Eigentlich wäre es kaum mehr als eine kurze Meldung wert. Die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung erhält ab der nächsten Legislaturperiode Zuschüsse aus dem Steuertopf wie die politischen Stiftungen der politischen Konkurrenten auch, etwa die Heinrich-Böll-Stiftung der Grünen oder die Rosa-Luxemburg-Stiftung der Linken. Die Höhe der Unterstützungszahlungen bemisst sich am Anteil der Wählerstimmen. So sehen es die Gepflogenheiten vor, aber die Gepflogenheiten sehen auch vor, dass die AfD einen Bundestagsvizepräsidenten stellt, und bis heute wird der größten Oppositionspartei dieser Posten verweigert. Mit einer gewissen Logik beplärren nun linke Steuergeldabgreifer die staatliche Finanzierung einer rechten Stiftung. Gegen eine undemokratische Partei müsse man zu undemokratischen Mitteln greifen, also praktisch die Demokratie in Teilen abschaffen, sonst sei sie bedroht, lautet bekanntlich das deppenfängerische Argument der konkurrenzscheuen Dexiophobiker.
Kamerad Arthur Abramovych hat sich in dieser Menagerie umgeschaut und führt die tiefenvergaunerte Kampagne der Anne-Frank-Bildungsstätte gegen die Erasmus-Stiftung in einem sehenswerten Video vor bzw. ad absurdum.
Das Format, dessen erste Folge Abramovych aus dem Bundestag
sendet, heißt „Dumme Juden – kluge Juden”, ein Titel, an dessen
Entstehung Michael Klonovsky nicht unbeteiligt war (nichts irritiert sowohl
Antisemiten als auch Philosemiten so sehr wie die Tatsache, dass es
dumme Juden gibt), und eine Passage will ich zitieren. Dort repliziert
der stellvertretende Vorsitzende der Juden in der AfD (JAfD) auf die
Bemerkung des Pädagogik-Professors Micha Brumlik, es handle sich bei den
JAfD um eine „kleine sektenhafte Gruppierung”, mit folgendem
Gedankenspiel:
„Lasst einfach die Bevölkerung des einzigen jüdischen
Staats darüber abstimmen, wem sie näher steht: uns als Juden in der AfD
oder einem Brumlik, der regelmäßig Israelboykotteure wie zuletzt den
linksradikalen Postkolonialisten Achille Mbembe in Schutz nimmt. Und das
Ergebnis einer solchen Umfrage würde äußerst unliebsam ausfallen für
Brumlik, denn dann stände er als der Sektierer da, denn er ist es, der
einer ziemlich kleinen Clique innerhalb des Judentums angehört, die
natürlich in der Öffentlichkeit sehr präsent ist, weil sie vom
Mainstream außerhalb Israels promoted wird. Dabei müsste Brumlik es
besser wissen, denn unter den ganzen Clowns, die in dem Video der
Anne-Frank-Bildungsstätte auftreten, ist er mit Abstand der
intellektuell Satisfaktionsfähigste.”
Der Zirkus, in dem die besagten Clowns angestellt sind, scheint übrigens ein sehr spezieller Arbeitgeber zu sein. „Im
Gespräch mit ehemaligen Mitarbeiterinnen wird aber schnell klar, dass
die BS Anne Frank schon jahrelang Mitarbeitende (sic!) einschüchtert und
nach Gutsherrenart ausnutzt”, schreibt die Frankfurter Rundschau. „Es
herrsche zudem ein ‚autoritärer Führungsstil’.”
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