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Montag, 8. Februar 2021

Rasse ist wieder angesagt und kann nicht mehr abgesagt werden

Der amerikanische Politikwissenschaftler und Gesellschaftsanalyst Charles Murray ist bekannt geworden durch das Buch „The Bell Curve: Intelligence and Class Structure in American Life”, das er 1994 gemeinsam mit dem Psychologen Richard J. Herrnstein veröffentlichte. Wer sich mit der Intelligenzverteilung beschäftigt, gerät automatisch in die Zone akademischer Genickschüsse; Murray ist viel geschmäht worden, aber es hat ihn wenig beeindruckt. In seiner 2012 erschienenen Studie „Coming Apart” beschrieb er die Spaltung der weißen Mehrheitsbevölkerung der USA in eine „Neue Oberklasse” und eine „Neue Unterklasse” – analog zu jenem Auseinanderdriften der westlichen Gesellschaften in „Anywheres”  und „Somewheres”, das David Goodhart später statuierte –, deren Folge sei, dass beide Gruppen kaum noch Schnittmengen in ihrer Lebensart und ihren Wertvorstellungen besäßen. Man bewohne getrennte Welten.

Im vergangenen Jahr veröffentlichte Murray das Buch „Human Diversity. The Biology of Gender, Race, and Class”, in welchem er sich, die Erkenntnisse von Genetik und Neurowissenschaften ins Treffen führend, gegen die „Orthodoxie” der Konstruktivisten wendet, welche bekanntlich die Doktrin etabliert hat, es existierten in der Wirklichkeit weder Rassen noch Geschlechter, nur die herrschenden weiß und männlich Konstruierten benutzten sie zu Unterdrückungszwecken.

Nun ist sein nächstes Opus angekündigt, „Facing Reality: Two Truths about Race in America”, und bereits der Ankündigungstext klingt verheißungsvoll:

„Die Vorwürfe des weißen Privilegs und des systemischen Rassismus, die das Land auseinanderreißen, sind realitätsfern. Zwei bekannte Tatsachen, die längst zweifelsfrei dokumentiert sind, müssen offen dargestellt und in unser Denken über die öffentliche Ordnung einbezogen werden: Amerikanische Weiße, Schwarze, Hispanics und Asiaten haben unterschiedliche Gewaltkriminalitätsraten und unterschiedlich verteilte kognitive Fähigkeiten. Die Vorwürfe des Rassismus bei der Polizeiarbeit, bei der Zulassung zum College, der Segregation beim Wohnen sowie der Einstellung und Beförderung am Arbeitsplatz ignorieren die Art und Weise, in der die Probleme, die zu den Vorwürfen des systemischen Rassismus führen, von diesen beiden Realitäten getrieben werden.

Was kann es nützen, sie an die Öffentlichkeit zu bringen? Amerikas kostbarstes Ideal ist jenes, das früher als amerikanisches Glaubensbekenntnis bekannt war: Menschen dürfen nicht danach beurteilt werden, woher sie kommen, aus welcher sozialen Klasse sie stammen oder nach Rasse, Hautfarbe oder Glaubensbekenntnis. Sie müssen als Individuen beurteilt werden. Die herrschende progressive Ideologie lehnt dieses Ideal ab und fordert stattdessen, dass der Staat die Menschen nach Rasse, sozialer Herkunft, Religion, Geschlecht und sexueller Orientierung beurteilt.

Wir in der Mitte links und in der Mitte rechts, die natürlichen Verteidiger des amerikanischen Glaubensbekenntnisses, haben uns in eine Ecke gestellt. Wir wollten nicht offen aussprechen, dass verschiedene Gruppen signifikante Gruppenunterschiede aufweisen. Da wir nicht bereit waren, das zu sagen, wurden wir wehrlos gegen die Behauptung, Rassismus sei daran schuld. Was könnte es sonst sein? Wir hatten Angst zu antworten. Wir müssen. Sich der Realität zu stellen, ist ein Schritt in diese Richtung.”   MK am 8. 2. 2021

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