Die Fälle gehen in die Tausende: Sexuelle Übergriffe, Raub,
Körperverletzungen. Die Täter: Ausländer, darunter nicht selten
Asylsuchende. Petra Berger (Name von der Redaktion geändert) hat es sich
zur Aufgabe gemacht, die Straftaten zu dokumentieren. Ihr Projekt hat
sie „Einzelfall“ genannt. Anlaß waren die Ereignisse der Silvesternacht.
Auf Twitter, Facebook und auf einer Google-Karte dokumentieren Sie Fälle von Ausländerkriminalität. Was hat Sie dazu bewegt?
Berger: Die Übergriffe an Silvester, nicht nur in
Köln, sondern überall. Ich hab mir damals gedacht: Die das getan haben,
die werden das wieder tun. Nach Silvester fing die Polizei plötzlich an,
vermehrt solche Fälle bekannt zu machen. Aber die überregionale Presse
hat dies nur vereinzelt aufgegriffen, so daß kein Gesamtbild davon
entstanden ist, wie flächendeckend diese Fälle vorkommen. Daß es sich
eben nicht um Einzelfälle handelt.
Sie nennen Ihren Account selbst „Einzelfall“, Ironie?
Berger: Eher bitterer Sarkasmus.
Wie finden Sie die ganzen Meldungen?
Berger: In erster Linie in den Presseportalen der
Polizei. Aber auch mit Hilfe von Google-Alerts und per Schlagwortsuche.
Wenn man das systematisch macht, bekommt man einen Eindruck, welches
Ausmaß diese überbordende Gewaltwelle mittlerweile angenommen hat.
Wie gesichert sind Ihre Fälle?
Berger: Es sind alles Polizei- und Pressemeldungen.
Wir dokumentieren keine Fälle, die auf bloßem Hörensagen basieren. Wenn
sich ein Fall später als falsch herausstellt, nehmen wir ihn von der
Karte. Aber das war bislang höchstens eine Handvoll.
Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, ob ein Fall in die Liste aufgenommen wird?
Berger: Wenn es einen eindeutigen Hinweis auf
ausländische Täter gibt. Entweder durch Angabe der Nationalität oder
durch die Täterbeschreibung der Polizei. Wobei ich betonen möchte, daß
es hier nicht um Spanier, Italiener, Niederländer oder Briten geht,
sondern um Täter, die von der Polizei als „Südländer“ beschrieben werden.
Also Türken, Araber, Nordafrikaner oder Albaner.
Die Angabe „Täter hatte schwarze Haare und einen Vollbart“ reicht uns
nicht, das nehmen wir dann nicht auf. Wir lesen nicht zwischen den
Zeilen und interpretieren, sondern es muß ein eindeutiger Hinweis auf
die Herkunft des Täters in der Meldung stehen.
Angst vor dem Sommer
Welche Reaktionen erhalten Sie für Ihre Aktion?
Berger: Mit einem Wort: Zuspruch. Die Menschen
bedanken sich bei uns. Ich bin erstaunt, wie dankbar sie für die
Sammlung der Fälle sind. Uns erreichen sogar viele Reaktionen aus dem
Ausland, zum Beispiel über Twitter. Wir werden gefragt, was denn bei uns
los ist. Wie das alles möglich ist. Sie sind entsetzt, daß niemand auf
die Straße geht, daß keine Demonstrationen stattfinden.
Und sie befürchten alle eine noch extremere Welle der Gewalt und der
sexuellen Übergriffe auf Frauen und Mädchen im Sommer. Wenn die Täter
schon auf Frauen in Winterkleidung so reagieren, wie werden sie dann
reagieren, wenn Frauen und Mädchen in kurzen Röcken und Trägershirts auf
der Straße unterwegs sind?
Der FAZ-Blogger Don Alphonso hat kürzlich auf Ihre Seite verlinkt und sah sich prompt wüsten Anfeindungen der linken Szene ausgesetzt …
Berger: Auch wir erhalten natürlich solche negativen
Reaktionen, sowohl von Ausländern, aber vor allem von Linken. Das geht
über Beleidigungen bis hin zu verbalen Drohungen. Uns wird Hetze
vorgeworfen, und daß die Fälle angeblich nicht stimmten. Aber es sind
eben Polizeimeldungen. Wir saugen uns das ja nicht aus den Fingern. Ich
frage mich, was sind das für Leute? Sitzen da, klicken auf den Link und
gucken auf Hunderte Übergriffe auf Kinder und Frauen. Und die einzige
Reaktion ist: Das ist Hetze!
Sie haben sich zu dem Interview bereit erklärt unter der Voraussetzung der Anonymität, warum?
Berger: Weil ich Angriffe auf mein Privatleben
fürchte. Von wütenden Linken und wütenden Muslimen. Die Dokumentation
der „Einzelfälle“ ist nicht mein Job, nicht mal mein Hobby. Ich mach
das, weil ich finde, daß es halt jemand machen muß, quasi. Dafür gehe
ich kein Risiko ein und ziehe auch meine Familie nicht in die Sache mit
rein.
Gibt es einen besonders krassen Fall, der Ihnen in Erinnerung ist?
Berger: Es sind so viele. Der dümmste, der mir in
Erinnerung ist, ist der des Flüchtlings in Bingen, der seine Unterkunft
anzündet und noch ein Hakenkreuz dazu an die Wand sprüht. Und als das
bekannt wird, gibt es eine Demo gegen Rechts. Obwohl es ein Flüchtling
war. Ein Teil von Deutschland verblödet. Schlimm finde ich die Fälle,
bei denen Kinder Opfer sexueller Übergriffe werden. Zum Beispiel im
Schwimmbad. Wenn man sich vorstellt, wie hilflos so ein Kind in
Badekleidung ist, wenn sich erwachsene Männer an ihm vergehen, werde ich
wütend.
Wie viele solcher Fälle haben Sie bislang dokumentiert?
Berger: Wir haben momentan 70 Sexualdelikte in
Schwimmbändern durch Ausländer gezählt, alleine in diesem Jahr. Dazu
kommen zehn weitere Fälle, über die es keine Polizeimeldung gibt, die so
nebenher in Artikeln erwähnt wurden. Sie sind aber nicht auf unserer
Karte, weil sie nicht von der Polizei veröffentlicht wurden. Alleine in
einem Bad in Weiden gab es in diesem Jahr bereits elf sexuelle Übergriffe. In so ein Bad würde ich mein Kind im Leben doch nicht mehr lassen.
Verfolgt man die Pressemeldungen der Polizei, hat man aber den
Eindruck, die Fälle von sexuellen Übergriffen durch Ausländer werden
wieder weniger …
Berger: Es werden nur weniger veröffentlicht. Das
liegt daran, daß die einzelnen Polizeidienststellen eben unterschiedlich
entscheiden, ob sie so einen Fall bekannt machen oder nicht. Oft wird
dabei ja auf den Opferschutz verwiesen. Ein Beispiel: In Paderborn haben
wir dieses Jahr bereits sechs Sexualdelikte durch Ausländer
verzeichnet. In Frankfurt am Main waren es dagegen nur vier. Paderborn
hat 145.000 Einwohner, Frankfurt 717.000. In der 3,5-Millionen-Metropole
Berlin waren es ganze elf. Sie glauben doch nicht, daß Ausländer in
Paderborn eher zu sexuellen Übergriffen neigen als in Frankfurt oder
Berlin?
Welche Erklärung haben Sie dafür?
Berger: Ich denke, je kleiner die Stadt ist, um so
eher machen die Behörden solche Fälle bekannt. Weil sie fürchten müssen,
daß es eh rauskommt.
Vielleicht wollen sie die Bürger auch nicht beunruhigen …
Berger: Dann gaukeln sie den Menschen ein falsches
Sicherheitsgefühl vor. Und genau das halte ich für gefährlich. Die
Menschen sind dann nicht darauf vorbereitet, daß sie Opfer von solchen
Verbrechen werden können.
Wieviel Zeit investieren Sie täglich in diese Arbeit?
Berger: Auf jeden Fall zu viel. Am Wochenende
weniger, da weniger Meldungen veröffentlicht werden. Der Montag ist
immer der schlimmste Tag. Da kommt dann eine ganze Flut auf uns zu, weil
die ganzen Fälle vom Wochenende, wo ohnehin mehr geschieht, aufgelaufen
sind.
Sind Sie allein, oder haben Sie Helfer?
Berger: Wir sind insgesamt zu fünft. Vier Frauen und
ein Mann. Ohne Team wäre das nicht zu schaffen. Ein Kollege macht die
Karte und alles Technische. Das Team sucht die Meldungen und macht die
Tweets und Postings auf Facebook.
Ist es Zufall, daß es gerade Frauen sind, die dieses Projekt tragen?
Berger: Ja, ist Zufall. Laut Twitter-Analytics haben
wir nämlich – zu meinem Entsetzen – nur 20 Prozent Frauen unter den
Followern und 80 Prozent Männer. Bei Facebook sind es laut
Seiten-Statistik 30 Prozent Frauen und 70 Prozent Männer.
Erhalten Sie Unterstützung?
Berger: Nur in der Form, daß uns Follower und Leser Fälle zuschicken.
Wie fühlt man sich, wenn man sich den ganzen Tag mit
Ausländerkriminalität beschäftigt? Wird man da nicht paranoid und
wittert hinter jedem Ausländer einen potentiellen Vergewaltiger oder
Dieb?
Berger: Nein, aber ich bin vorsichtiger geworden.
Ich verriegle beispielsweise mein Auto von innen, oder ich trage meine
Handtasche jetzt nicht mehr über die Schulter. Man ist ständig in
Habachtstellung. Es ist unentspannt. Ich höre das auch von vielen
anderen Frauen. Daß sie angespannt sind, sich permanent umdrehen, eine
Grundangst haben.
Sie lassen die Kinder nicht mehr unbeaufsichtigt im Schwimmbad oder
alleine zur Schule oder zum Sportverein. Durch die vielen Übergriffe in
öffentlichen Verkehrsmitteln und auf Bahnhöfen benutzen sie vermehrt das
Auto statt öffentliche Verkehrsmittel oder bilden Fahrgemeinschaften.
Viele berichten uns von eigenen unschönen Erlebnissen, die sie schon
machen mußten. Es ist eine angespannte Grundsituation und sie wollen ihr
altes Leben zurück.
Können Sie abends noch abschalten?
Berger: Schwierig. Mal mehr, mal weniger. Es hängt
auch von den jeweiligen Fällen ab. Manche lassen einen dann nur schwer
los und gehen einem am Abend noch im Kopf herum. Besonders, wenn es sich
bei den Opfern um Kinder handelt. Hinter jeder Markierung auf unserer
Karte, hinter jedem unserer Tweets verbirgt sich ein Schicksal.
Ich habe auch das Gefühl, daß die Übergriffe brutaler und
gewalttätiger geworden sind. Die Opfer werden heute oftmals nicht nur
beraubt, sondern auch verprügelt und verletzt. Es reicht nicht, jemandem
das Handy abzunehmen, er wird auch noch geschlagen und gedemütigt. Da
wird einer alten Dame im Vorbeigehen von einer Gruppe junger Ausländer
einfach so der Rollator weggetreten. Nur so zum Spaß. Auch behinderte
Menschen werden vermehrt zu Opfern von gewalttätigen Übergriffen, das
bringt mich völlig aus der Fassung.
JF am 18. 4. 2016
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