Mittwoch, 8. März 2017
Die Beine der Lügen werden immer länger
Wie man aus einem Afrikaforscher einen Verbrecher bastelt.
"...würde einen Blog-Beitrag über Gustav Nachtigal sprengen. Ein Kurzfilm, der, reichlich versteckt, in der DHM-Ausstellung zu sehen ist, bringt immerhin einen etwas anderen Tonfall in diesen Diskurs.
Gleich neben den Stelen und Schrifttafeln, die auch im DHM auf die geplante Straßenumbenennung hinweisen und sie regelrecht einfordern, liegt etwas abseits der Raum, in dem dieser elf Minuten lange Film in Dauerschleife gezeigt wird: „Togoland November“ von Jürgen Ellinghaus. Im O-Ton mit Untertiteln erzählen darin Togolesen, die in ihrer Heimat interviewt wurden, über ihren ganz persönlichen Bezug zur Kolonialzeit. Einer der Protagonisten sagt dabei den Text eines Liedes auf, das die Frauen in Togo, wie er sagt, heute noch singen. „Der deutsche Pfennig hat uns zur Vernunft gebracht“, wird dort auch 2017 offenbar noch intoniert, „wer arbeitet, kriegt Geld, wer nicht, der nicht“. Eine zeitlose Mahnung der Frauen aus Togo an ihre Männer? Noch bemerkenswerter der nächste Spot, gedreht zwischen den Ruinen einer alten deutschen Funkstation, in dem ein etwa 40 Jahre alter Togolese über die deutsche Kolonialzeit nachdenkt und sagt: „Wenn die Deutschen länger geblieben wären, wäre es besser gewesen. Wir haben viel von ihnen gelernt“. Er habe sich mit der Geschichte beschäftigt, sagt der junge Mann. „Wir hoffen, dass sie wiederkommen, aber das wird wohl nicht geschehen.“ Man hätte in Togo noch viel von ihnen lernen können." Donna & Doria
„Wenn die Deutschen länger geblieben wären, wäre es besser gewesen. Wir haben viel von ihnen gelernt“. Den Satz hatte ich in einem Guido-Knopp-Film über Tanganjika haargenau so (zumindest sinngemäß) auch schon gehört.
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