Es ist zum Totschämen. Mehrere Tage hat eine hochkarätig besetzte
Expertenkommission der Vereinten Nationen in Deutschland verbracht, um
sich ein Bild zu machen über das Ausmaß des Rassismus gegen Schwarze in
unserem angeblich so toleranten Land. Das Ergebnis ist erschütternd!
Menschen
afrikanischer Abstammung seien Rassismus und Beleidigungen hierzulande
„täglich“ ausgesetzt, so die Gruppe, die aus einem philippinischen
Jura-Professor, einer französischen Jura-Professorin und einem
südafrikanischen Menschenrechtsexperten zusammengesetzt ist.
Wobei
„ein Bild machen“ vielleicht nicht ganz stimmt, genauer müsste es
heißen, die drei haben sich ein Bild malen lassen. Sie trafen sich
nämlich mit Vertretern von Nichtregierungsorganisationen
und Sprechern der afrikanischen Gemeinschaft in Deutschland.
Tahir Della, Vorstandsmitglied der Initiative Schwarzer Menschen in
Deutschland (ISD), wusste beispielsweise zu beklagen, dass Menschen
afrikanischer Herkunft „immer wieder neu erklären müssen“, weshalb sie
in Deutschland lebten und ob sie hier bleiben wollten, wie die „Welt“
berichtet. Mit anderen Worten: Die Leute werden behandelt wie ein
Oberbayer in der Lüneburger Heide, ungeheuerlich.
Es wird aber noch
viel schlimmer: Vor allem afrikanische Männer hätten an einigen Orten
große Angst, wegen ihrer Hautfarbe attackiert zu werden. Außerdem gebe
es Straßennamen wie die Berliner Mohrenstraße, was rassistisch und
beleidigend sei.
Solche Straßen solle man stattdessen nach „Helden“
afrikanischer Abstammung benennen, schlagen die UN-Experten vor.
Mohrenstraße
− schlimm, schlimm. Zum Glück hatten die angereisten Fachleute bei
ihrer Stippvisite keine Zeit, ins Telefonbuch zu gucken. Da hätten sie
nämlich 112 „Neger“ gefunden, 96 Mal als Familienname und 16 Firmen.
Selbst auf der Suche nach − Sitzen Sie bequem? − „Bimbo“ wird man bei
„telefonbuch.de“ fündig! Dass bei straffällig gewordenen Jugendlichen
afrikanischer Abkunft Röntgenuntersuchungen zur Altersfeststellung
durchführt werden, selbst wenn diese einen Pass besitzen, finden die
UN-Vertreter ebenso unerträglich wie den Befund, dass afrikanischen
Schülern häufig der Zugang zu höherer Bildung verwehrt werde.
Das
Letztere wussten wir gar nicht und machen uns natürlich so unsere
Gedanken, wie das wohl abläuft mit dem verwehrten Zugang. Bekommen
schwarze Schüler automatisch schlechtere Zensuren? Werden an unseren
Schulen neuerdings Pigmente benotet? Oder sind sie Maßstab beim Zugang
zur Uni? Dass manche jungen Afrikaner vielleicht auch deshalb nicht auf
Hochschulen gelangen, weil es in ihrer Heimat dummerweise versäumt
wurde, ihnen Lesen und Schreiben beizubringen, ist ein Gedanke, der nur
einem Rassistenhirn entspringen kann.
Einzelheiten ihrer
erschreckenden Erkenntnisse wollen die Experten erst im September
vorlegen. Da sind wir gespannt, auch hinsichtlich der Angst-Orte, an die
sich schwarze Männer nicht trauen. Bislang hatten wir in dem
diskriminierenden Vorurteil gelebt, dass es eher weiße Frauen sind, die
manche Ecken (oft erst neuerdings) lieber meiden. Da können wir mal
wieder sehen, wie anders die Welt durch die Brille des Experten
aussieht! Die sind eben viel weitblickender als die
vorurteilsverseuchten deutschen Frauen und können uns daher Sachen
erklären, die wir bislang völlig falsch verstanden hatten.
Interessant
ist übrigens, dass sich die ISD nicht „Initiative schwarzer Deutscher“,
sondern eben „schwarzer Menschen in Deutschland“ nennt. Lugt da etwa
eine bewusste Distanzierung zur neuen Heimat durch? Der ISD würde
sicherlich kontern, dass man schließlich auch für Schwarze da sei, die
keinen deutschen Pass besäßen.
Doch das trägt nicht weit: In den
Verband Deutscher Tennislehrer dürfen Ausländer ja auch hinein. Dahinter
steckt wohl eher das fein austarierte Spielchen, auf das sich
Lobbyvereine zugewanderter Minderheiten meisterhaft verstehen:
Einerseits sind sie auf Zuwanderer angewiesen, die sich nicht
dazugehörig fühlen zur neuen Heimat. Denn sobald sie sich vollends mit
Deutschland verschmolzen wähnen, sind sie für die Vertreter von
Sonderinteressen verloren. Andererseits leben diese Lobbyisten
davon, jenes Nicht-Dazugehören, das ihre Existenzgrundlage bildet,
lautstark zu beklagen.
Ein Teufelskreis? Keineswegs: ein Perpetuum
mobile! Daher also „in Deutschland“ und um Himmels willen nicht etwa
„deutsch“. Bei deutschen Juden flammt deshalb immer mal wieder die
Debatte auf, ob man den „Zentralrat der Juden in Deutschland“ nicht in
„Zentralrat der deutschen Juden“ umbenennen sollte. Hier allerdings
schob sich stets eine historische Dimension in den Weg, mit deren
Gewicht keine andere Interessengruppe in Deutschland zurechtkommen muss.
Der weinerlich-anklagende Ton der ISD verwundert manche Deutsche
angesichts des nie gekannten Massenandrangs von Schwarzafrikanern, die
unbedingt nach Deutschland wollen, obwohl bei ihnen zu Hause weder Krieg
noch Terror herrschen.
Sind das alles Masochisten? Scharf drauf,
diskriminiert zu werden in einem Land voller Orte, die sie nicht einmal
besuchen können, weil sie „dort um ihr Leben fürchten müssten“, wie die
UN-Experten dramatisch zu Protokoll geben? Warum gehen sie dann nicht
wenigstens in andere europäische Länder, wenn sie unbedingt lieber von
Weißen regiert werden als von Schwarzen wie in Afrika? Wieso
ausgerechnet dieses fürchterliche Deutschland voller Lebensgefahr,
Mohrenstraßen (Es gibt insgesamt fünf!) und „Bimbos“ im Telefonbuch?
Diese
Fragen sind natürlich infam, weshalb sie niemand stellt. Und außerdem
sollen wir uns bloß nicht so aufplustern, als sei unser Land das
Traumziel der Menschheit. Während die einen in Massen hereinwollen,
zieht es nämlich eine andere Bevölkerungsgruppe gerade scharenweise
hinaus aus Deutschland.
Wie die südafrikanische Beratungsgesellschaft
New World Wealth berichtet, haben im vergangenen Jahr unterm Strich
4000 Millionäre Deutschland den Rücken gekehrt. 2015 waren es erst 1000
und in den Jahren zuvor verlor die Bundesrepublik bloß ein paar hundert
Menschen mit einem Vermögen von mehr als einer Million US-Dollar
(derzeit rund 950000 Euro).
Was ist da los? Der Redakteur von „Kopp
Online“ fühlt sich an die „Titanic“ erinnert: „Die erste Klasse geht von
Bord.“ Tatsächlich stellen die Südafrikaner fest, dass Millionäre einen
Hinweis auf kommende Abwanderungswellen geben könnten: Aufgrund ihrer
hohen Flexibilität seien sie häufig nur die ersten, die gingen.
Und
warum? Da hilft womöglich ein Blick auf Frankreich, das 2016 unterm
Strich sogar dreimal so viele Millionäre verloren hat. Dort trieben
„religiöse Spannungen“ die Leute außer Landes, sagt die
Beratungsgesellschaft.
Religiöse Spannungen? Von wem sollen die denn
ausgehen? Wir haben schließlich gelernt, dass nichts von den
„Spannungen“ mit Religion zu tun hat, sondern ausschließlich mit
Polizeigewalt und „sozialer Ausgrenzung“. Haben wir uns etwa geirrt?
Ganz
bestimmt, wenn wir dem neuen UN-Generalsekretär Antonio Guterres
glauben. Rassismus, Fremdenhass und Hass gegen Juden und Muslime
verstärkten sich immer mehr. Nun, Frankreichs Juden beklagen in der Tat
wachsenden Antisemitismus, der seinen Ursprung allerdings in einer
Bevölkerungsgruppe hat, die wir hier nicht nennen wollen, um keine
Vorurteile zu bedienen.
Doch dass Frankreichs Millionäre das Weite
suchen, weil sie die Islamfeindlichkeit in ihrem Land fürchten und nicht
etwa den um sich greifenden radikalen Islam, darauf wären wir nie
gekommen.
Das müssen Guterres wohl dessen Experten gesteckt haben. Hans Heckel
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.