Stationen

Sonntag, 5. März 2017

Die Pappnasen von der UNO haben gerade noch gefehlt

Es ist zum Totschämen. Mehrere Tage hat eine hochkarätig besetzte Expertenkommission der Vereinten Nationen in Deutschland verbracht, um sich ein Bild zu machen über das Ausmaß des Rassismus gegen Schwarze in unserem angeblich so toleranten Land. Das Ergebnis ist erschütternd!
Menschen afrikanischer Abstammung seien Rassismus und Beleidigungen hierzulande „täglich“ ausgesetzt, so die Gruppe, die aus einem philippinischen Jura-Professor, einer französischen Jura-Professorin und einem südafrikanischen Menschenrechtsexperten zusammengesetzt ist.


Wobei „ein Bild machen“ vielleicht nicht ganz stimmt, genauer müsste es heißen, die drei haben sich ein Bild malen lassen. Sie trafen sich nämlich mit Vertretern von Nichtregierungsorganisationen und Sprechern der afrikanischen Gemeinschaft in Deutschland.

Tahir Della, Vorstandsmitglied der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (ISD), wuss­te beispielsweise zu beklagen, dass Menschen afrikanischer Herkunft „immer wieder neu erklären müssen“, weshalb sie in Deutschland lebten und ob sie hier bleiben wollten, wie die „Welt“ berichtet. Mit anderen Worten: Die Leute werden behandelt wie ein Oberbayer in der Lüneburger Heide, ungeheuerlich.
Es wird aber noch viel schlimmer: Vor allem afrikanische Männer hätten an einigen Orten große Angst, wegen ihrer Hautfarbe attackiert zu werden. Außerdem gebe es Straßennamen wie die Berliner Mohrenstraße, was rassistisch und beleidigend sei.

Solche Straßen solle man stattdessen nach „Helden“ afrikanischer Abstammung benennen, schlagen die UN-Experten vor.
Mohrenstraße − schlimm, schlimm. Zum Glück hatten die angereisten Fachleute bei ihrer Stippvisite keine Zeit, ins Telefonbuch zu gucken. Da hätten sie nämlich 112 „Neger“ gefunden, 96 Mal als Familienname und 16 Firmen. Selbst auf der Suche nach − Sitzen Sie bequem? − „Bimbo“ wird man bei „telefonbuch.de“ fündig! Dass bei straffällig gewordenen Jugendlichen afrikanischer Abkunft Röntgenuntersuchungen zur Altersfeststellung durchführt werden, selbst wenn diese einen Pass besitzen, finden die UN-Vertreter ebenso unerträglich wie den Befund, dass afrikanischen Schülern häufig der Zugang zu höherer Bildung verwehrt werde.
Das Letztere wussten wir gar nicht und machen uns natürlich so unsere Gedanken, wie das wohl abläuft mit dem verwehrten Zugang. Bekommen schwarze Schüler automatisch schlechtere Zensuren? Werden an unseren Schulen neuerdings Pigmente benotet? Oder sind sie Maßstab beim Zugang zur Uni? Dass manche jungen Afrikaner  vielleicht auch deshalb nicht auf Hochschulen gelangen, weil es in ihrer Heimat dummerweise versäumt wurde, ihnen Lesen und Schreiben beizubringen, ist ein Gedanke, der nur einem Rassistenhirn entspringen kann.

Einzelheiten ihrer erschreckenden Erkenntnisse wollen die Experten erst im September vorlegen. Da sind wir gespannt, auch hinsichtlich der Angst-Orte, an die sich schwarze Männer nicht trauen. Bislang hatten wir in dem diskriminierenden Vorurteil gelebt, dass es eher weiße Frauen sind, die manche Ecken (oft erst neuerdings) lieber meiden. Da können wir mal wieder sehen, wie anders die Welt durch die Brille des Experten aussieht! Die sind eben viel weitblickender als die vorurteilsverseuchten deutschen Frauen und können uns daher Sachen erklären, die wir bislang völlig falsch verstanden hatten.

Interessant ist übrigens, dass sich die ISD nicht „Initiative schwarzer Deutscher“, sondern eben „schwarzer Menschen in Deutschland“ nennt. Lugt da etwa eine bewusste Distanzierung zur neuen Heimat durch? Der ISD würde sicherlich kontern, dass man schließlich auch für Schwarze da sei, die keinen deutschen Pass besäßen.
Doch das trägt nicht weit: In den Verband Deutscher Tennislehrer dürfen Ausländer ja auch hinein. Dahinter steckt wohl eher das fein austarierte Spielchen, auf das sich Lobbyvereine zugewanderter Minderheiten meisterhaft verstehen: Einerseits sind sie auf Zuwanderer angewiesen, die sich nicht dazugehörig fühlen zur neuen Heimat. Denn sobald sie sich vollends mit Deutschland verschmolzen wähnen, sind sie für die Vertreter von Sonderinteressen verloren. Andererseits leben diese Lobby­isten davon, jenes Nicht-Dazugehören, das ihre Existenzgrundlage bildet, lautstark zu beklagen.

Ein Teufelskreis? Keineswegs: ein Perpetuum mobile! Daher also „in Deutschland“ und um Himmels willen nicht etwa „deutsch“. Bei deutschen Juden flammt deshalb immer mal wieder die Debatte auf, ob man den „Zentralrat der Juden in Deutschland“ nicht in „Zentralrat der deutschen Juden“ umbenennen sollte. Hier allerdings schob sich stets eine historische Dimension in den Weg, mit deren Gewicht keine andere Interessengruppe in Deutschland zurechtkommen muss.

Der weinerlich-anklagende Ton der ISD verwundert manche Deutsche angesichts des nie gekannten Massenandrangs von Schwarzafrikanern, die unbedingt nach Deutschland wollen, obwohl bei ihnen zu Hause weder Krieg noch Terror herrschen.
Sind das alles Masochisten? Scharf drauf, diskriminiert zu werden in einem Land voller Orte, die sie nicht einmal besuchen können, weil sie „dort um ihr Leben fürchten müssten“, wie die UN-Experten dramatisch zu Protokoll geben? Warum gehen sie dann nicht wenigstens in andere europäische Länder, wenn sie unbedingt lieber von Weißen regiert werden als von Schwarzen wie in Afrika? Wieso ausgerechnet dieses fürchterliche Deutschland voller Lebensgefahr, Mohrenstraßen (Es gibt insgesamt fünf!) und „Bimbos“ im Telefonbuch?

Diese Fragen sind natürlich infam, weshalb sie niemand stellt. Und außerdem sollen wir uns bloß nicht so aufplustern, als sei unser Land das Traumziel der Menschheit. Während die einen in Massen hereinwollen, zieht es nämlich eine andere Bevölkerungsgruppe gerade scharenweise hinaus aus Deutschland.

Wie die südafrikanische Beratungsgesellschaft New World   Wealth berichtet, haben im vergangenen Jahr unterm Strich 4000 Millionäre Deutschland den Rücken gekehrt. 2015 waren es erst 1000 und in den Jahren zuvor verlor die Bundesrepublik bloß ein paar hundert Menschen mit einem Vermögen von mehr als einer Million US-Dollar (derzeit rund 950000 Euro).
Was ist da los? Der Redakteur von „Kopp Online“ fühlt sich an die „Titanic“ erinnert: „Die erste Klasse geht von Bord.“ Tatsächlich stellen die Südafrikaner fest, dass Millionäre einen Hinweis auf kommende Abwanderungswellen geben könnten: Aufgrund ihrer hohen Flexibilität seien sie häufig nur die ersten, die gingen.
Und warum? Da hilft womöglich ein Blick auf Frankreich, das 2016 unterm Strich sogar dreimal so viele Millionäre verloren hat. Dort trieben „religiöse Spannungen“ die Leute außer Landes, sagt die Beratungsgesellschaft.

Religiöse Spannungen? Von wem sollen die denn ausgehen? Wir haben schließlich gelernt, dass nichts von den „Spannungen“ mit Religion zu tun hat, sondern ausschließlich mit Polizeigewalt und „sozialer Ausgrenzung“. Haben wir uns etwa geirrt?

Ganz bestimmt, wenn wir dem neuen UN-Generalsekretär Antonio Guterres glauben. Rassismus, Fremdenhass und Hass gegen Juden und Muslime verstärkten sich immer mehr. Nun, Frankreichs Juden beklagen in der Tat wachsenden Antisemitismus, der seinen Ursprung allerdings in einer Bevölkerungsgruppe hat, die wir hier nicht nennen wollen, um keine Vorurteile zu bedienen.
Doch dass Frankreichs Millio­näre das Weite suchen, weil sie die Islamfeindlichkeit in ihrem Land fürchten und nicht etwa den um sich greifenden radikalen Islam, darauf wären wir nie gekommen.

Das müssen Guterres wohl dessen Experten gesteckt haben.  Hans Heckel

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.