Man soll sagen: Er war ein Organismus, der Äthanol in Träume verwandelte.
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In kleinerer Runde macht ein Bekannter darauf aufmerksam, dass Roland Tichy und Heiko Maas mit ungefähr der gleichen Zahl von Followern
auf Twitter aufwarten könnten – 129.000 der eine, 130.000 der andere –,
doch während die Leser des Journalisten überwiegend real seien, handele
es sich bei jenen des Justizministers zu großen Teilen um digitale
Gespenster. "Die Twitter-Gefolgschaft von Politikern besteht oft aus
Social-Bots und Fake-Profilen", meldete die FAZ vor kurzem. Auch unser oberster Fake-News-Verfolger versende seine Meldungen überwiegend an gefakte Personen: Knapp 61.000 seiner Gefolgsleute seien falsch, nur 51.000 echt (hier). Der Follower-Vergleich scheint einen ehedem berühmten anderen ersetzt zu haben.
Man
könnte auch so formulieren: Die twitter-Einlassungen des Herrn Maas
gehen zu einem größeren Teil an generierte als an degenerierte Personen.
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Unser
überwältigend neuer Bundespräsident hat in seiner ersten Rede zwar vor
lauter Rechtspopulismus den islamischen Terrorismus übersehen, aber man
darf Gefahren schließlich nicht an der Zahl der Todesopfer messen, dann
sonst müsste Steinmeier ständig über den Krebs reden und niemals über
den Atomausstieg. In seiner Rede zitierte der einstige Außenminister den
einstigen israelischen Präsidenten Shimon Peres, der die Frage einer
jungen Frau, was die Zukunft bringen werde, mit einem Gleichnis
beantwortete, nämlich:
"'Die Zukunft', sagte er, 'ist wie ein
Kampf zweier Wölfe. Der eine ist das Böse, ist Gewalt, Furcht und
Unterdrückung. Der andere ist das Gute, ist Frieden, Hoffnung und
Gerechtigkeit.'
Die junge Frau schaute fasziniert und fragte ganz gespannt zurück: 'Und – wer gewinnt?'
Peres lächelte und sagte: 'Der, den du fütterst.'"
Steinmeier folgert souverän bzw. populistisch: "Du hast es in der Hand!
Wir haben es in der Hand! Das war seine Botschaft an die jungen Leute."
Ach
was. Peres wollte zu Tisch und der Maid, einer Studentin übrigens,
zuvor irgendetwas Nettes sagen. Hätte die Gute ein vernünftiges Fach
studiert, sie hätte als nächstes gefragt: "Aber Herr Peres, wie erkenne
ich, welcher Wolf der Gute und welcher der Böse ist? Sie gleichen ja
einander wie Wölfe, und nach allem, was man weiß, sind in unseren Tagen
speziell die bösen Wölfe bestrebt, sich als Gutwölfe zu verkaufen. Wie
vermag ich die Unterscheidung zu treffen? Und was geschieht, wenn ich
den bösen Wolf füttere, weil er sich am überzeugendsten als Gutwolf zu
verkaufen wusste?"
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Wenn
die Meinungskorridore immer enger werden, wächst die Sorge, sich an
deren Wänden Schrammen zu holen. Ein Symptom dafür mag sein, dass auch
eher konservative Intellektuelle inzwischen vor jedem nichtnegativen
Statement über die AfD zu betonen pflegen, sie hätten mit dem
Schwefel-Detachement des Politikbetriebs nichts zu schaffen ("Ich bin
kein Sympathisant dieser Partei, aber wie man mit ihr umgeht, ist nicht
recht"; "Man muss Frau Petry oder Herrn Gauland nicht mögen, aber was
sie da sagen, ist ja nicht falsch" etc. pp). Es handelt sich um eine Art
von öffentlicher ritueller Waschung, mit welcher man bekundet, noch zur
akzeptierten Gesellschaft zu gehören. Sogar bei der Verurteilung von
Gewalttaten kommt jenes rhetorische Mittel in Gebrauch ("Mich verbindet
inhaltlich wenig mit dieser Partei, aber dass man die Autos von
AfD-Politikern anzündet/die Häuser von ihnen angreift/ihre Kinder
mobbt..." etc.). Ähnlich grotesk wirkt es, wenn bei wahlprognostischen
Umfragen die Zustimmung zur Tschandala-Partei niedriger liegt als bei
den Wahlen selbst, weil viele Leute ihre politische Präferenz außerhalb
der Wahlkabine nicht zu offenbaren wagen. Was in gewissem Sinne gegen
die Kabine spricht.
Für Journalisten ist es vollkommen unmöglich
geworden, neutral über die "Rechtspopulisten" und ihr Umfeld zu
berichten, aber die meisten kämen ja gar nicht erst auf den Gedanken.
Ein Medienschaffender von der FAZ hat ein Buch über die AfD
geschrieben und erteilt darin den anderen Parteien Ratschläge, wie die
Schändlichen zu behandeln und zu bekämpfen seien, ganz unabhängig und in
allen Ehren versteht sich. Der Werbedienstleister Ströer wird genötigt,
Erklärungen abzugeben, warum er die Wahlwerbung der AfD überhaupt
plakatiere. Das ist zwar rechtens und Usus und gut demokratisch, doch
die gesamte Zivilgesellschaft ist dagegen, und wenn Hotels den Parias
den Zutritt verweigern können, dann sollten sich auch
Werbeflächenvermieter zivilgesellschaftlich beflügelt in den Sturmbann
couragierter Boykotteure einreihen, herrschaftszeiten und Höcke
verrecke! Die Kirchen, Gewerkschaften, Universitäten, Theater, Verlage,
Parteien, Sportvereine und der Herr Schulz von der globalistischen
Internationale machen es doch vor! "Auf 'ethnische Säuberungen' folgen
'ethische Säuberungen'" (Frank Lisson, "Weltverlorenheit").
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Das
lauschige, für seine Toleranz und seinen Mut zur Straßenumbenennung
bekannte Freiburg sei "immer noch die kriminellste Stadt" in
Baden-Württemberg, meldet die Badische Zeitung. Weiter heißt
es: "In Freiburg sind mehr Nicht-Deutsche unter den Tatverdächtigen, als
im Landkreis: 42,8 Prozent haben keinen deutschen Pass. Von insgesamt
4443 tatverdächtigen Ausländern waren 1759 Asylbewerber beziehungsweise
Flüchtlinge." Tja, Rechtspopulisten und Salon-Hetzer, sogar in der
kriminellsten Stadt im Ländle werden die meisten Straftaten von
Deutschen begangen.
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Die
Stalinade des Tages: Während des 20. Parteitages der KPdSU bekam
Chruschtschow einen Zettel zugeschoben, auf dem geschrieben stand: "Wo
waren Sie früher, Genosse, als Stalin noch lebte?" – "Wer hat diesen
Zettel geschrieben?", fragte Chruschtschow mit drohender Stimme in die
Runde. Niemand meldete sich. Darauf Chruschtschow: "Sehen Sie, Genosse,
ich war früher dort, wo Sie jetzt sind." MK am 20. 3. 2017
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