Der SWR hat die Echtheit einer Handlungsempfehlung zum Umgang mit
Fremdenfeindlichkeit am Arbeitsplatz im Intranet des Senders bestätigt.
In dem Artikel „Dein Kollege – ein Rassist?“ wird dazu aufgerufen,
Kollegen der Personalabteilung zu melden und einen Kündigungsgrund zu
liefern, die am Arbeitsplatz „fremdenfeindliche Propaganda“ verbreiten
oder im Internet „fremdenfeindliche Äußerungen“ posteten.
Überschrieben
ist der Text mit „Der Personalrat Stuttgart und die
Integrationsbeauftragte informieren.“
Gegenüber der JUNGEN FREIHEIT stellte der Sender klar: „Es handelt
sich bei dem Artikel nicht um eine Anordnung der Geschäftsleitung des
SWR, sondern um einen SWR-internen Meinungsaustausch innerhalb der
Belegschaft.“ Zudem stamme der fragliche Text bereits aus dem März 2016.
Die derzeitige Integrationsbeauftragte des Senders ist Anna
Koktsidou. Sie achtet laut SWR-Angaben darauf, „daß Vielfalt und
Toleranz fester Bestandteil der Unternehmenskultur des SWR sind und
kontinuierlich gepflegt und ausgebaut werden“. Zudem ist sie
Ansprechpartnerin für Redaktion, Technik und Verwaltung im Sender.
Als Beispiel für eine ins Fremdenfeindliche abdriftende Diskussion
wird in dem von ihr mitverantworteten Text die Frage „Hast du auch
Angst, Deine Frau abends noch U-Bahn fahren zu lassen“ genannt. „Mit
solchen oder ähnlichen Fragen fange es „oft scheinbar harmlos an“.
In dem Artikel wird eine Checkliste in Form von gelben und roten
Karten empfohlen. Eine gelbe Karte (den Kollegen zur Rede stellen) soll
es etwa bei falschen Verdächtigungen und pauschalen Beschuldigungen
geben. „Für „fremdenfeindliche Propaganda“ und „Aufrufe zur Gewalt“ sei
eine rote Karte angezeigt, was eine Information an die Personalabteilung
zum Ergebnis haben soll.
Dies soll allerdings offenbar nur für die interne Kommunikation
gelten. So soll es nach dem Willen von Personalrat und der
Integrationsbeauftragten für im Internet geäußerte falsche
Verdächtigungen und pauschale Beschuldigungen sofort die „rote Karte“
geben. Mitarbeiter wurden angehalten, einen Screenshot zu erstellen und
ihn an die Personalabteilung zu schicken.
Nach der Publikation des Artikels sei es im Intranet „zu einer
vielschichtigen und kontroversen Diskussion des Artikels“
gekommen, teilte der SWR mit. Screenshots des Intranetartikels waren
zuerst auf Facebook aufgetaucht. JF
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