Mittwoch, 3. Mai 2017
Deutsches Erbe
Ein Leser aus Hessen, den ich nicht kannte und zu dem ich nie einen Kontakt unterhielt, hat mich zu seinem Alleinerben erklärt. Ich kam auf diese Weise in den zweifelhaften Genuss, die – von der Polizei versiegelte – Wohnung eines Menschen zu betreten, der dort an Krebs offenbar jämmerlich eingegangen war. An der Zimmertür und an der Wand über dem Bett hatte er Zettel befestigt, auf denen groß "Ich will sterben!" geschrieben stand und jedem, der den von ihm "selbstverantwortlich eingeleiteten Sterbeprozeß verlangsamt, unterbricht oder beendet", mit einer Strafanzeige gedroht wird.
Vor die Aufgabe gestellt, die Wohnung des Verstorbenen zu räumen, kam mir ein guter Bekannter zu Hilfe, der mit einer Kameruner Häuptlingstochter verheiratet ist. Sie wiederum kennt einen Nigerianer, der sich professionell dergleichen Obliegenheiten widmet. Bemerkenswert schnell fuhr der Mann vor, in fünf Minuten hatten wir einen Preis gemacht, und während er mich zum Bahnhof chauffierte, kamen wir ins Gespräch.
Wie viele Kinder er habe, erkundige ich mich mit Blick auf die vielen bunten Sonnenblenden in seinem VW-Bus. Fünf, erwidert der Mann, und sieben Brüder daheim. Familie sei in Nigeria ganz wichtig. Dass ein Mensch so allein sterbe und keinerlei Nachkommen hinterlasse wie der Mann, der mich, einen völlig Fremden, zu seinem Erben gemacht habe, so etwas komme bei ihm daheim nicht vor. Überhaupt sei es schrecklich, wie wenige Kinder die Deutschen bekämen. Wo soll das denn hinführen? Er sei aus Afrika nach Deutschland gekommen, weil er die deutschen Verhältnisse besser finde als die afrikanischen. In Deutschland herrsche Ordnung und Sicherheit, und die Menschen hielten sich an die Regeln. In Nigeria dagegen regiere die Korruption. Aber wenn die Deutschen keine Nachkommen zeugten, wer werde in Zukunft die Ordnung aufrechterhalten? Es sei doch absurd, dass man sich aus seinem eigenen Land zurückziehe und es Fremden überlasse, und noch absurder wäre es, wenn irgendwann diese Fremden hier ihre Sitten durchsetzten und Deutschland nicht mehr deutsch sei. Er habe einen muslimischen Bekannten, der finde Christen nicht gut und lehne alles Christliche ab, aber das Weihnachtsgeld lasse er sich doch auszuzahlen. Zu dem habe er gesagt: "Wie kannst du Weihnachtsgeld annehmen, das ist haram!" Aber wenn es ums Geld geht, sei es auf einmal egal. Kopfschüttelnd verabschiedete er sich von mir.
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Der Taxifahrer in Hanau, eindeutig ein Araber, begrüßt mich mit: "Servus!"
Wie reizend, versetze ich, wo ich herkomme grüßt man mit "Servus".
"Ah, Sie kommen aus München! Ich liebe München!"
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100 Millarden Euro werde die störrischen Briten ihr Brexit-Abenteuer kosten, melden im Katastrophentremolo deutsche Medien. Mit anderen Worten: Verglichen mit dem, was der deutsche brave Michel für "Flüchtlinge", die Energiewende und die sog. Eurorettung zu berappen hat, kostet die Briten ihre Rückkehr zur Souveränität praktisch nichts.
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Zu Tische mit Günter Maschke und Lorenz Jäger. Das Gespräch entgleist: Jäger rühmt eine Frühschrift von Habermas, die "Philosophisch-politischen Profile", Maschke sekundiert mit einem Lob auf "Theorie und Praxis". Natürlich sei Habermas ein bedeutender Kopf, fährt er fort, er dürfe nur nicht über Kommunikation schreiben, dabei komme kaum mehr als quasireligiöser Quatsch heraus, den ein Mensch allein mit normaler Alltagserfahrung als Nonsens überführen könne. Es sei überhaupt längst nicht hinreichend gewürdigt worden, wie wenig Habermas auf seine eigene Theorie vertraue, wie sehr er mit seinen ständigen Intrigen und Erpressungen als ein wandelndes Selbstdementi gewirkt habe. Ob es nun um Stellenbesetzungen ging, um die Verhinderung von Konferenzteilnehmern und Publikationen oder auch nur um den Ausschluss von Beiträgern mit der falschen Ansicht aus Sammelbänden: St. Jürgen hege einfach totalitäre Neigungen. Der Mann habe eine größere ausländische Auflage als Max Weber, allein an Preisgeldern habe er bestimmt eine Million abgeräumt, und so einer fühle sich nun permanent von akademischen Outlaws bedroht und arbeite an deren Stigmatisierung. MK am 3. 5. 2017
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