Es gibt eine Menge Leute, die sich früher ganz klar gegen Zensursula
positioniert haben. Weil ihnen völlig klar war, dass die Infrastruktur
gegen angeblich kaum verfolgbare Kinderpornographie im Netz bei Belieben
ausgeweitet werden kann. So wie man die Vorratsdatenspeicherung ja auch
nach Möglichkeit ausweitet und die Funkzellenabfrage heute Usus ist.
Sie sind also weder dumm noch ahnungslos. Und es ist ihnen vermutlich
auch bewusst, dass die Einführung der Zensur in Deutschland durch Heiko
Maas und sein Anschlag auf das Grundgesetz ähnlich weitergehend benutzt
werden kann. Ich mein, da steht Adressenherausgabe ohne Richtervorbehalt
drin. Wir haben es mit einem Eingriff zu tun, der eher aus Ankara denn
aus Berlin kommen könnte. Also, Berlin nach 1945 (West).
Trotzdem schweigen diese Leute, Es sind ein paar wirklich harte
Enttäuschungen dabei, von SPD-Mitgliedern, die offensichtlich dem
Justizabschaffungsminister nicht in den Rücken fallen wollen.
Aber wenn das Gesetz kommen sollte, wüsste ich genau, wen ich zuerst aus
den sozialen Netzweken entfernen lassen würde und könnte. Material
hätte ich genug für etliche Feministinnen und diverse frühere Piraten,
und ich frage mich schon: Vertrauen die darauf, dass ihre politische
Ausrichtung sie schützt, oder verstehen sie nicht, dass sie selbst ganz
oben auf der Abschussliste stehen? Mir kann nichts passieren, meinen
Account bei Twitter hat Twitter von sich aus verifiziert, aus guten
Gründen, aber andere - ich habe wirklich nicht den Eindruck, dass es da
nur Neonazis erwischen kann. Es ist völlig klar, dass alle, die ein
Problem mit anderer Meinung haben, das Mittel nutzen werden, denn
diejenigen, die davon zu profitieren glauben, haben es schon früher
mehrfach - auch bei mir - versucht.
Was im Ergebnis auf eine Schlammschlacht über Löschmeldungen
hinauslaufen kann. Das nutzt letztlich nur SPD und CDU/CSU, weil sich
dann alle Abweichenden erst mal bemüssigt sehen werden, die Methoden zum
Ausschalten der Gegner zu bemühen. Schon jetzt sorgt das NetzDG dafür,
dass es eben keine gemeinsame Front gibt, sondern allenfalls seltsame
Meinungsnichtunterschiede von Leuten, die nicht zusammen gehören.. Und
es gibt eben Schweigen von sehr vielen, die sich möglicherweise denken,
das wird schon die richtigen treffen. Bei vielen hätte man das so auch
nicht erwartet, und damit meine ich nicht Leute aus Berlin, die auf die
eine oder andere Art vom Wohlwollen vom Staat, Parteien, Förderung oder
Staatsmedien abhängig sind. Es schweigen sehr viele, uind mein Eindruck
ist, das Schweigen ist wohlwollend. Soll doch Maas die Drecksarbeit
machen, die werden von der Aufräumerei profitieren.
So wie es 1933 die Kommunisten und 1948 im Osten die Reaktionäre und
Trotzkisten traf. Nur wird es ihrer Auffassung zufolge vermutlich nicht
so schlimm, weil das totalitöre Gesetz diesmal aus der Mitte kommt. Wie früher Noske.
Ich mache momentan schon eine Liste, aber nicht wegen Denunziantentum.
Sondern mit dem Titel "Leute, die zwar für das Internet zu sein
vorgeben, aber wenn es hart kommt, sollte man sich besser nicht auf sie
verlassen". Man hat schliesslich Correctiv und ARD schon Antifaleute
einstellen sehen, als Fact Checker.
Da sollte man mit Vertrauen geizig haushalten. Don Alfonso
Auf diesen Augenblick warte ich, seitdem ich mich 1973 zum ersten Mal mit Boolscher Algebra und Toynbees kreativen Minderheiten befasst habe. Ich weiß immer noch nicht, wie die Schattenseiten dieser Technologie halbwegs verlässlich verhindert werden könnten, also wie man zum Herrn dieser intrinsischen Schattenseiten werden kann (ich meine nicht im Sinne von Herrn Erdogan und Herrn Maas, sondern im Sinne von demokratischer Souverän, also von Verfügungsgewalt und Deutungshoheit der "schon länger hier Lebenden", die hier in Freiheit ohne Angst vor Repressalien und Ächtung weiterleben wollen.
Je mehr ich seit 1973 über diese Problematik hinzugelernt habe, desto auswegloser kommt sie mir vor. Denn es reicht ja nicht, Straftatbestände zu definieren: die Grauzone zwischen eindeutigem Missbrauch und zweifelsfrei legitimer Anwendung ist - intrinsisch - größer als letztere.
Mich hat Ronald Reagans optimistischer Glaube, die Computerechnologie sei intrinsisch freiheitsfördernd, immer sehr beeindruckt. Aber ich glaube immer mehr, dass er sich damit täuschte.
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