Der Linksblock aus SPD, Linke, Grünen und pulverisierter Piratenpartei verlor
satte 20 Prozentpunkte. Demgegenüber legte der „bürgerliche Block“ aus
CDU, FDP und AfD 18 Prozentpunkte zu und erreicht 53 Prozent. Trotz des
Einzugs der AfD hat Schwarz-Gelb erstmals wieder eine Mehrheit der
Sitze. Dies übrigens dank einer AfD, die die Linkspartei unter die
Fünfprozenthürde drückte.
Mit der FDP ist wieder zu rechnen, und sie versucht geschickt,
bürgerliche Wähler, die die AfD mit Führungschaos und schrägen
Randfiguren verprellt, wieder einzusammeln. Die FDP punktet
offensichtlich als runderneuertes, hippes, partytaugliches Substitut bei
Wählern, die von der CDU enttäuscht sind, vor der Wahl der AfD aber
zurückschrecken.
Die urplötzlich zwei Wochen vor der NRW-Wahl von Innenminister Thomas
de Maizière aus der Mottenkiste geholten Thesen zur Leitkultur zeigen,
wie die CDU rechtzeitig vor Wahlen patriotische, konservative
Spurenelemente aufpoliert und durch homöopathische Anpassungsbewegungen
auf vorangegangene Wählerwanderungen zur AfD reagiert.
Kombiniert mit wachsenden Repressionsmaßnahmen gegen den
oppositionellen Konkurrenten von rechts soll der Isolationsdruck
schrittweise erhöht werden. Inzwischen erhält die AfD beinahe
flächendeckend aufgrund „zivilgesellschaftlicher Proteste“, vulgo
Erpressungsmaßnahmen gegen Wirte, praktisch keine Veranstaltungsräume
mehr. Linke Chaoten zerstören generalstabsmäßig Plakate, greifen
Wahlkämpfer in wachsender Zahl tätlich an, brennen Autos von
Funktionären ab, attackieren Wohnhäuser.
Angesichts dieser Diskriminierung, hausgemachter Querelen und des
Gesamttrends sind 7,4 Prozent für die AfD in NRW, die damit noch vor den
etablierten Grünen liegt, ein solides Ergebnis. Wahlergebnisse in den
sozialen Brennpunkten der Ruhrgebietsmetropolen mit bis zu 15 Prozent
zeigen das Potential der Partei an.
Die AfD blickt jetzt auf eine Erfolgsserie von 13 Landtagseinzügen in
Folge zurück – übrigens ein Novum in der Geschichte von
Parteineugründungen. Ferner verlor Rot-Grün – außer in Hamburg und
Bremen – aufgrund des Einzugs der AfD bislang überall die Mehrheiten.
Die Partei muß aber erkennen, daß sie sich nicht mehr darauf
verlassen kann, allein wegen der Asylkrise gewählt zu werden. Dank
Schließung der Balkanroute und weiterer zwischenstaatlicher Abkommen
tritt das Thema in der Wahrnehmung der Bürger wieder in den Hintergrund.
Wenn Deutschland gerade wieder Exportweltmeister wurde, die
Arbeitslosigkeit einen Tiefstand erreicht, wird es schwieriger, mit
apokalyptischen Untergangsvisionen größere Wählerschichten zu
mobilisieren. Die Deutschen sehnen sich nicht nach revolutionären
Umbrüchen, 180-Grad-Wenden. Sie wollen Solidität und Stabilität, sie
wollen vertrauenswürdige, sympathische Politiker, denen Kompetenz und
Gradlinigkeit zugerechnet wird.
Es ist komplizierter, die tieferreichenden langfristigen
Fehlentscheidungen und Irrtümer der Regierung Merkel offenzulegen: die
total verfehlte Migrationspolitik, den Fluch der Euro-Rettung, die
Erosion der inneren Sicherheit, die Zerstörung eines bewährten
Bildungssystems, die demographische Zeitbombe, die Ausplünderung der
Mittelschicht und der Familien. Hier hat eine kompetente, seriöse
Opposition Riesenchancen. Dieter Stein
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