Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoğuz (SPD), hat
die Existenz einer deutschen Kultur bestritten. Eine spezifisch deutsche
Kultur sei jenseits der Sprache „schlicht nicht identifizierbar“,
schrieb Özoğuz in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel.
„Schon historisch haben eher regionale Kulturen, haben Einwanderung und
Vielfalt unsere Geschichte geprägt. Globalisierung und Pluralisierung
von Lebenswelten führen zu einer weiteren Vervielfältigung von
Vielfalt.“
Auch wenn es manchen zu kompliziert sei, sei Deutschland vielfältig.
„Diese kulturelle Vielfalt ist auch anstrengend, aber sie macht die
Stärke unserer Nation als eine offene Gesellschaft aus. Die Beschwörung
einer Leitkultur schafft dagegen nicht Gemeinsamkeit, sondern grenzt
aus. Sie gießt Öl ins Feuer, um sich selbst daran zu wärmen.“
Man könne Einwanderern keine Anpassung an eine vermeintlich tradierte
Mehrheitskultur verordnen, warnte die SPD-Politikerin. Auch dürfe man
ihnen nicht unterstellen, sie benötigten Nachhilfeunterricht, weil sie
außerhalb des hiesigen Wertesystems stünden. Um Vielfalt und „ein
gemeinsames Wir“ erfolgreich zu gestalten, brauche es keine Leitkultur,
sondern „einen Gesellschaftsvertrag mit den Werten des Grundgesetzes als
Fundament und gleichen Chancen auf Teilhabe als Ziel“, schlug Özoğuz
vor. JF
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