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Sonntag, 8. Oktober 2023

Ein sympathisches Streitgespräch

Mehr Ökumene ist keinesfalls möglich. Hier sprechen zwei fromme Männer. Der Katholik ist dabei allerdings der verbindlichere von beiden; die Lutheraner sitzen auf den breiten Schultern der katholischen Kirche und können sich nicht von dem Gedanken lösen, das Gelbe vom Ei zu sein und recht zu haben, aber es stimmt, dass Luthers Stärke vor allem aus mittelalterlicher Frömmigkeit bestand. Es gibt allerdings wenige Katholiken, die so klug sind wie Matussek, aber sie schreiben alle irgendwann in der Würzburger "Tagespost".

Solche Gespräche sollte man nicht nur oft führen, sondern auch oft anhören. Denn nur so übt man seine Ohren dafür, wie Gläubige ihren Glauben verteidigen und zu diesem Zweck jedes Haar in viere spalten. Und erst, wenn man ein Ohr für diesen Gestus entwickelt hat, kann man ihn dort erkennen, wo Menschen sich auf Wissenschaft berufen, in Wirklichkeit aber nur behaupten, was sie g l a u b e n. Und glauben heißt einerseits: nicht wissen. Andererseits aber auch: nicht zweifeln. 

Heute predigte Peter Hahne. Es ist kein Zufall, dass Goethe mit dem "Vorspiel im Himmel" beim Buch "Hiob" anknüpft. Dass Hiob geduldig war, stimmt nicht, er war sogar sehr ungehalten, weil er fürchterlichste Qualen erdulden musste. Aber er wandte sich - gewissermaßen epistemologisch - nicht von Gott ab. Mit Geduld hat das nichts zu tun.

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