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Dienstag, 31. Oktober 2023

Man muss die Dinge zuende denken



Köppel ist das Treffen der Konservativen jetzt schon unheimlich, weil er Kreuzzugstimmung beobachtet. Tja, wo es Jihadzüge gibt, braucht man auf Kreuzzüge nicht zu warten. Ich warte seit 2010 darauf, dass diese Stimmung sich ausbreitet. Nein, das ist kein angelsächsisches Phänomen, sondern unvermeidliche Konsequenz. Selbst die Bhagavadgita handelt ja von einem Krieg, obwohl sich dort nicht Gut und Böse gegenüberstehen, sondern Gut und Gut. Genau das ist übrigens der Unterschied zu Tolkien und zur Bibel: letztlich neigt der Westen traditionell immer etwas zum Manichäismus, der Osten hingegen ist anfälliger für den Relativismus (wenngleich letzterer seit Jahrzehnten den Westen infiziert, während ersterer den Osten vergiftet; so paradox kann Weltgeschichte sein).

Die Selbstkritik ist seit langem die Stärke des Westens. Damit sie nicht zur Schwäche wird, muss die Stärke des Westens die Wahrhaftigkeit sein. Bzw. werden, denn in den 12 Jahren seit diesem Tweet (der die Konsequenz aus der Tatsache zog, dass im Zeitalter der Globalisierung die Selbstkritik zum ersten Mal in der Geschichte zu einer Achillesferse wurd), war ja zu beobachten, dass in ständig größerem Ausmaß um die Wette gelogen wird.

Die Selbstkritik wurde als langes Echo von Thales und Jesus Christus zur Stärke des Westens. Sie konnte gedeihen, weil sie nicht ständig Narrativen ausgesetzt war, die sich statt durch Selbstkritik durch Selbstbewusstsein und dem Willen zur (teils selbstlosen) Selbstbehauptung auszeichnen.


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