Die Sonnenseite der obrigkeitsstaatlichen Mentalität der Deutschen besteht (oder besser: bestand) darin, dass der Rest Obrigkeitsstaat, der noch existiert (ein Beamtentum, das nicht entlassen werden kann, dafür aber auch nicht streiken darf) eine funktionierende Verwaltung bewirkte (das amerikanische "Qualitätsmanagement" und die Privatisierung der Post hat nicht zu einer Verbesserung der Zustellung geführt; im Gegenteil, sie führte dazu, dass auch in Deutschland jetzt oft geschieht, was früher praktisch undenkbar war: Brief und sogar Päckchen die nie ankommen, die einfach auf dem Weg zum Adressaten irgendwo verschwinden, wenn man nicht gegen Bezahlung die Transportverfolgung aktiviert hat. Es liegt bestimmt auch an den vielen "Angekommenen", die keinerlei Verbundenheit mit deutschen Adressaten verspüren, von Solidarität ganz zu schweigen (und Volksgemeinschaft erst recht).
Die Schattenseite dieser obrigkeitshörigen Mentalität ist dauerhafter als die Sonnenseite (was mit dem 2. Gesetz der Thermodynamik zusammenhängt): man bringt übergeordneten Behörden viel zu viel Vertrauen entgegen, viel zu viel blindes Vertrauen gegenüber Autoritäten, die man für kompetent hält und deren Pflichtbewusstsein man für tadellos hält, weil man darauf vertraut, dass sie den von ihnen geleisteten Amtseid auch erfüllen. Skepsis ist die Stärke der meisten Deutschen nicht (weil früher die Pflichterfüllung tatsächlich verlässlich gegeben war und einen gewachsenen Konsens zur Folge hatte, auf den man sich verlassen konnte), Skepsis ist bei Deutschen sogar unbeliebt. Aber sie wurde leider notwendig.
und hier
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