Stationen

Dienstag, 10. Oktober 2023

Reine Routine


Es ist kein Zufall, dass Claudia Roth antisemitische Ausstellungen abhält. Es ist kein Zufall, dass ARD und ZDF antisemitischen Dreck veröffentlichen. Es ist kein Zufall, dass unsere Regierung palästinensische Judenhasser hofiert. Es ist kein Zufall, dass der antisemitische Mob auf unseren Straßen tobt. Die Tagesschau verharmlost Terror. Steinmeier verneigt sich vor Arafat. Böhmermann macht Juden-Witze. Scholz schweigt, wenn Abbas den Holocaust relativiert. Auf unseren Straßen feiert der arabische Mob die Enthauptung von Juden. Das ist alles nur noch unerträglich.  

Man steigt nicht zweimal in den gleichen Fluss, hat der große griechische Philosoph Heraklit gesagt, und meinte damit jenen Grenzfluss, der das Reich der Lebenden von dem der Toten – dem Hades – trennt. Dass man nicht zweimal in den gleichen Fluss steigt, steht unsichtbar auch über der Gründung des Staates Israel. Während in Deutschland das "Nie wieder" wohlfeil und pädagogisierend daherkommt, ist es in Israel als dem Staat der Juden immens existentiell. "Nie wieder" heißt dort schlicht: Wer nochmals Juden tötet, wird in seinem eignen Feuer umkommen. Das lässt nach dem verheerenden Terrorakt durch Hamas und Hizbollah in Israel die letzten Tage wenig Raum für Hoffnung.

Dass wir in Deutschland uns diesen Terror mit Tausenden Sympathisanten dieser Terroristen ins Land geholt haben, ist schlimm genug. Dass sie auf Berlins Sonnenallee Süßigkeiten verteilen, während im Gaza-Streifen tote Juden auf den Ladeflächen der Pickups durch eine johlende und "Allahu Akbar" kreischende Menge paradiert werden, ist mehr als nur ein Menetekel. Es ist auch das Sinnbild für eine seit Jahrzehnten feige deutsche Außenpolitik, die nicht nur die Judenmörder ins Land holt und sie willkommen heißt, sondern den Mördern selbst jedes Jahr Hunderte von Millionen Euro auf ihre von Korruption zerfressenen Konten überweist, vielleicht in der Hoffnung, dass dieses Krokodil einen dann als letztes frisst.

Moralisch ist an dieser Außenpolitik gar nichts und feministisch noch viel weniger. Ob sie geopolitisch klug ist, darf man durchaus bezweifeln.

Nun haben also diese von deutschem und europäischem Geld gemästeten Verbrecher wieder Israel angegriffen. Diesmal nicht nur mit – wie es immer so schön verharmlosend heißt – "selbstgebastelten Raketen", sondern sie sind bis zu 25km ins Landesinnere eingedrungen und haben ihre Gemetzel angerichtet. Nukleus muss ein Rave-Festival gewesen sein, auf dem Hunderte junger Menschen aus der ganzen Welt ein Friedensfest feiern und dazu tanzen wollten.

Erinnerungen an das Gemetzel im Bataclan 2015 kommen auf, bei dem islamische Terroristen 89 Frauen und Männer, Jungen und Mädchen ermordeten. In Israel sollen bis zu 270 Menschen auf dem Festival ermordet worden sein, genau Zahlen sind schwer zu bekommen, dafür ist es noch zu früh.

Beim Terroranschlag auf das Bataclan war der Schock tief und die Welle der Solidaritätsbekundungen gewaltig. Die dreifache Menge an Toten in Israel erschüttert Europa weit weniger. Ist es, weil Israel so weit weg ist, weil Israel nicht zum Kern Europas gehört? Oder gibt es auch noch andere Gründe?

Dass die extreme Linke einen schwer antisemitischen Hau hat, ist bekannt. Sie unterstellt Israel als einem Teil des Westens eben grundsätzlich Imperialismus und Kolonialismus und nimmt dem Staat der Juden seine Wehrhaftigkeit, an der sich bisher alle Gegner die Zähne ausbissen, übel. Für sie sind die Palästinenser die Chiffre für alle Entrechteten dieser Erde und Israel damit ein Unterdrückerstaat und Feind.

Dass die berühmt-berüchtigte demokratische Mitte Deutschlands mit Israel fremdelt, überrascht ebenfalls nicht. Zu lange war die offizielle Außenpolitik von Gestalten wie dem jetzigen Bundespräsidenten Steinmeier geprägt, der sich nur zu gerne am Grab eines der größten Judenmörder nach dem zweiten Weltkrieg verneigte, ich spreche von Yassir Arafat. In der Mitte des politischen Spektrums reicht das Fremdeln mit dem Statt Israel von einer Abwehrprojektion der historischen Schuld Deutschlands an den Juden über den Wunsch nach guten Geschäften mit dem Iran und anderen islamischen Ländern des Nahen Ostens bis hin zu der blinden Sympathie mit den vermeintlichen Opfern, als die man die Palästinenser gerne sieht.

Inzwischen ist aus dieser Mitte aus vielerlei Gründen eine rechte Abspaltung herausgewachsen, in der Teile genauso mit dem Westen – und damit mit Israel – fremdeln wie der linke Rand. Die Verzweiflung über die sich immer intoleranter gebärenden sogenannten Liberalen Demokratien, zu denen Israel zweifelsohne gehört, hat spätestens seit dem Corona-Regime zu einem so extremen Mistrauen geführt, dass man offizielle Versionen schlicht nicht mehr glauben will und hinter allem eine große Weltverschwörung entdeckt.

So bemühen sich auch jetzt auf Twitter oder Facebook viele dieser Corona-Enttäuschten, zu insinuieren, es wäre der amtierende Ministerpräsident Israels, Benjamin Netanyahu, der am meisten Profit aus diesem Terror zu schlagen imstande sei – und ergo sei der Terror von ihm und seinen religiösen Koalitionären angezettelt worden.

Das Geraune darüber – niemand traut sich ja, es offen auszusprechen – berührt mich sehr eigentümlich. Es wäre vergleichbar damit, dass man Macron unterstellte, das Bataclan Massaker angerichtet zu haben, um innenpolitisch daraus Nutzen zu ziehen. Oder dass der damalige Verfassungsschutzpräsident Hans Georg Maaßen den Anschlag auf den Breitscheidplatz 2016 wissentlich zugelassen habe, um die Regierung Merkel zu stürzen. Derartige Thesen und Unterstellungen sind so absurd, dass noch nicht einmal das Gegenteil richtig wäre.

Ich plädiere dafür, den Mechanismen des Rechtsstaats zu trauen. Sollte es in Israel so schwerwiegende Sicherheitsversäumnisse gegeben haben, wie sich andeutet, dann dürfte Netanyahu der letzte sein, der daraus einen Nutzen ziehen könnte. Sein Rücktritt wäre unvermeidlich, denn es war ja Netanyahu selbst, der seinen Israelis mehr Sicherheit versprach.

Was jedoch richtig ist: Die Drahtzieher hinter den Terroranschlägen in Israel, die nicht nur in der Hamas und Hisbollah sitzen, sondern vermutlich im Iran zu finden sind, haben den Zeitpunkt klug gewählt: Israel ist innenpolitisch so zerrissen wie nie, eine Justizreform aus der Feder Netanyahus führte zu Massendemonstrationen und völligem Stillstand im Land; die große Schutzmacht Israels – die USA – haben eine außenpolitisch irrlichternde Regierung, und die Republikaner haben soeben ihren eigenen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses gestürzt, so dass dieses im Moment handlungsunfähig ist. Und Europa? Der Umgang mit dem Krieg in der Ukraine hat so viel Aufmerksamkeit und Geldflüsse auf sich gezogen, dass der Konflikt um Israel eine nochmalige Überforderung dieses eh schon überfordert wirkenden Europas darstellt.

Hinzukommt dass Israel, das sich aus guten Gründen von einer Konfrontation mit Russland in der Ukraine-Frage ferngehalten hat, mit Sorge und Unbehagen den wachsenden Einfluss Russlands bei den sogenannten BRICS-Staaten beobachtet. Diese Vereinigung, deren Ursprungsname sich aus den Anfangsbuchstaben Brasiliens, Russlands, Indiens, Chinas und Südafrikas zusammensetzt, hat vor kurzem sechs weitere Mitglieder aufgenommen, unter denen auch der Iran, Ägypten, Saudi Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate sind. Alles Player in der Region, zu der Israel gehört.

Wir werden also momentan Zeuge eines geopolitischen Ränkespiels, bei dem viele Karten neu gemischt werden. Dass diese geopolitischen Neuausrichtungen den Westen ganz direkt betreffen werden, ist eindeutig. Ob er dabei als Sieger vom Platz geht, noch lange nicht ausgemacht. Dass in Deutschland viele Menschen eher unken, sollte dieser Westen zerfallen, mag aufgrund der desaströsen Erfahrungen der letzten Jahre noch verständlich sein. Dass aber, sollte der Westen vergehen, Israel das erste Opfer sein wird, haben die letzten beiden Tage nahe gelegt.

Die Terroranschläge treffen diesmal nicht Europa oder die USA, sondern ein Land, das oftmals als Bollwerk des Westens im Nahen Osten angesehen wird. Die einzige Demokratie in einem Radius von mehreren Hundert Millionen Menschen. Dass es also im Ukraine-Krieg und im Umgang mit Russland und China nicht nur um die Ukraine geht, sondern die Existenz Israels noch nie so gefährdet war wie jetzt, ist das Neue an der geopolitischen Situation. Denn so schwach, wie der Westen im Moment ist, war er noch nie.

Wer sich darüber freut, wirft Israel den Bestien zum Fraß vor.   Markus Vahlefeld

Ein hervorragender Kommentar. Mir fehlt dabei nur die Erwähnung, dass Merkel die Ohel-Jakob-Medaille verliehen wurde, während gerade 100.000e von frischen, kraftstrotzenden Antisemiten nach Deutschland strömten und dass dies geschah, ohne dass Frau Knobloch sich, bevor sie Angela (sie unterstrich auch noch, dass "Angela" "Engel" bedeute) die Medaille verlieh, sich selber vor dem Spiegel den Darwin Award und einen scherbelnden Blechwecker um den Hals hing, was durchaus angemessen gewesen wäre zu diesem feierlichen Anlass, auch ohne dass ihr kluge Leute der Münchner jüdischen Gemeinde - die es dort eigentlich geben sollte - in den Arm fielen und drittens - und das ist leider das Wichtigste - ohne dass ein Aufschrei durch die jüdischen Gemeinden von Norwegen bis Sizilien raste, obwohl sonst jede irrwitzigste vermeintliche Respektlosigkeit gegenüber Juden - z.B. wenn irgendwo ein Parkhaus gebaut wird und bei den Arbeiten drei jüdische Gräber gefunden werden und die für Archäologie zuständige Behörde nicht die Bauarbeiten wegen dreier unbedeutender Gräber blockieren will - über Mailing Listen innerhalb weniger Stunden in jeder halbwegs vernetzten jüdischen Familie Europas angekommen ist. 

Da ist etwas völlig aus dem Lot geraten bei den europäischen Juden, wie auch daran ersichtlich, dass der Zentralrat der Juden in Deutschland sich jetzt große Sorgen wegen der Wahlergebnisse in Bayern und Hessen macht (obwohl die AfD die einzige Partei ist, die immer verlässlich zu Israel steht) und daran, wie sich Stephan J. Kramer ins Zeug legt, um die AfD zu verleumden. Es kann doch nicht wahr sein, dass man so neben den Schuhen steht, immer so tut, als könne man kein Wässerchen trüben, durch Medaillenverleihung dazu beiträgt, sich eine grausige Suppe einzubrocken und dann aus allen Wolken zu fallen, wenn es kracht. Und wehe, wenn man den Juden dies zum Vorwurf macht! Dann wird man als Antisemit gebrandmarkt und gecancelt und keiner will mehr mit einem reden. Übrigens, ein paar Monate nachdem Merkel die Ohel-Jakob-Medaille verliehen wurde, warfen die Franziskaner von Assisi Merkel auch noch die Lampada della Pace hinterher. Und dass Papst Franziskus jetzt eine Ezyklika zum Klimawandel veröffentlichte und Luisa Neubauer im Vatikan begrüßt wurde, um dabei zu sein bei der Verkündigung der Enzyklika, gehört auch hierher. Das alles sind Symptome einer kollektiven geistigen Umnachtung, die nicht beschwiegen werden darf. Gerade das Beschweigen wäre pietätslos, Juden sind schließlich keine geistig Behinderten.

 

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