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Samstag, 10. August 2024

Dass die Welt jetzt multipolar ist, halte ich für eine optische Täuschung

Erstens ist sie gewiss nicht multipolar, sondern allenfalls oligopolar. Es hat aber wahrscheinlich nur endgültig der Wettstreit begonnen, der entscheiden soll, wer von den Oligopolisten die Welt beherrschen wird; weil der Westen - vor allem Europa, und besonders Deutschland - zu lange geschlafen hat und naiverweise annahm, der Rest der Welt werde es anerkennen, wenn der Westen sich großzügig zeigt und den Groll der Zurückgebliebenen gäbe es nicht, wenn man die Berechtigung des Ressentiments beseitigt. So als kenne der Edle Wilde weder Hoch- noch Übermut und neige (im Gegensatz zu den abendländischen Nichtsnutzen) dazu, nie anderen anzulasten, was er selbst verschuldet hat und kenne weder Arg noch Leid. Weshalb die Brutalität des Edlen Wilden aus kulturmarxistischer Sicht auch ein heiliger Akt sein muss, der an jedem Tag, den der Herr werden lässt, immer mehr zum Ritual wird. Vielleicht werden am Ende des gerade erst begonnenen synkretistischen Prozesses wieder Pyramiden gebaut, auf deren Gipfelplateau den Menschenopfern das Herz nach Manier der Priester präkolumbianischer Kulturen herausgerissen wird. "Die einst für friedliebend und naturverbunden gehaltenen Maya entpuppten sich als das genaue Gegenteil: Sie waren offenbar äußerst kriegslüstern und sehr brutal", heißt es bei Planet-Wissen. Bei den Grünen ist es ja auch so. Also da ist noch viel Luft nach oben, wie man zu sagen pflegt.

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