Zwei Minuten lang habe ich zugehört. Miosga hatte eine Fachkräftin eingeladen, eine "wissenschaftliche Expertin" für "Islamismus und Antisemitismus", eine hübsche Dame, die selber den edlen Hintergrund vorweisen kann, der auch Chebly ihre Karriere verdankt. Gerne hätte ich mir das Vorgespräch dieser beiden Damen angehört, bei dem sie absprachen, wie die Themen und jeweils die Schwerpunkte zu setzen sind (man kann sich allerdings darauf verlassen, dass das sektiererische Entourage des Correctivkollektivs längst mit der Seitenlinie spürt, wie die Themen abgespult zu werden haben; Absprachen dienen nur noch dazu, nicht zu schematisch und plump "rüberzukommen" über den blöden Rubicon). Jedenfalls legte das süße Fräulein gegenüber der süßen Miosga dar, antisemitische Islamisten würden von Links- und Rechtsextremisten gefördert... Mit der unbotmäßigen Würze der gebotenen Kürze gesagt: An all den Messerstechern ist nicht der Islamismus bzw. der Islam schuld, sondern Höcke, egal ob er ein Rechter ist oder ein Linker. Glaubt mir, Miosga ist nicht nur noch eingebildeter als Will, sie ist auch noch schlimmer als Will. Sie ist nämlich gebildeter und charmanter.
Wenn sie ehrlich wäre und Charakter hätte, hätte sie einfach Sarrazin eingeladen und hätte sich ("auch im Namen fast aller Mainstreamjournalisten") bei ihm entschuldigt: "Sie hatten einfach in allem recht, ich habe es leider erst jetzt eingesehen. Wenn Johannes B. Kerner mich deswegen interviewen will, stehe ich zur Verfügung".
Ich persönlich habe sehr lange gebraucht, bis ich den Sinn der von der Geschichte Evas und der Schlange abgeleiteten Frauenfeindlichkeit verstanden habe, die bei den Kirchenvätern und vielen christlichen Autoren über Jahrhunderte zu finden ist und heute bekannterweise bei den Taliban in extremer Weise zum Ausdruck kommt, aber unbekanntnerweise auch bei Apuliern in scharfer Form sehr verbreitet ist, wo Männer unter sich sind, um sich zu besprechen. Über Jahrzehnte schien es mir plausibel zu sein, dass es sich bei diesem Mythos nur um eine Darstellung der allgemeinen, allzu menschlichen Neigung, Schuld auf andere abzuwälzen, handele. Aber die Impulse, die seit 2014 von deutschen Frauen ausgehen, haben mich eines Besseren belehrt. Dabei beschäftigt mich besonders die Frage, was in D seit 2014 so ganz anders ist als Margaret Thatcher.
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