Versöhnungsmangel

 Dagen ist auch unersetzlich für den wahrhaftig gemeinnützigsten Journalismus. Dass der Marsch durch die Institutionen von dem durch die Definitionen ergänzt werden muss, ist ein Gedanke, den ich so elegant artikuliert noch gar nicht gehört hatte.

Schrecklich ist, zu welcher Korinthenkackerei wir in D uns immer wieder gegenseitig zwingen. Nun werden also in D Tageszeitungen subventioniert (aber nur, wenn sie dem Beispiel der taz folgen; und das tut ja inzwischen auch die FAZ, so als habe sie nicht die FR gekauft, sondern sei von ihr verschluckt worden). Wes Brot ich ess, des Lied ich sing! Nur seltsam, dass die Zeitungen in Italien seit Jahrzehnten subventioniert werden, aber trotzdem darunter auch die intelligente, "rechtsradikale" Il Foglio ist. Das wahre Problem ist also, dass die Italiener Gleichförmigkeit nicht ertragen, während die Deutschen Pluralismus nicht ertragen (ich meine die deutschen Journalisten! die deutschen Leser würden ihn vielleicht ertragen, aber auch nur vielleicht). Aber dieses wahre Problem zu lösen, ist ein Luxus, der uns nicht vergönnt ist. Wir können uns schon glücklich schätzen, wenn wenigstens Korinthenkackerei auf der Tagesordnung steht. Korinthenkackerei, statt Pluralismus, sie ist sozusagen der Trostpreis für die, die nach Pluralismus lechzen. Wobei das Hintergrundsrauschen uns ständig daran erinnert, dass uns Deutsche der Pluralismus eigentlich immer nur geschwächt hat und das, wwas uns stark gemacht hat, immer der Konformismus war. Für einen Individualisten ist dies einzusehen die bitterste aller Weisheiten.