Ehrlich, wer hier nicht laut lachen muss, der geht zum Lachen in den
Keller. Dieser Götz Kubitschek aus Schnellroda mag ja sein, was er will,
auf jeden Fall ist er eines ganz sicher: Einer, dem es erneut gelungen
zu sein scheint – wie schon in Leipzig, so auch in Frankfurt – auf der
Buchmesse eine der am lautesten nachhallenden Nachrichten zu setzen.
Eine konspirative Energie und überschäumende Kreativität des gerne
Vordenker der neuen Rechten genannten Verlegers werden ihm nach
Buchmesse jedenfalls schwer streitig zu machen sein. (weiter hier)
Das geschieht Justus Bender recht. Dieser manipulationsgeile, halbgebildete, denunziatorische Grünschnabel.
Kubitschek äußert sich zu seiner Köpenickiade hier.
In der nordischen Mythologie ist Loki der Gott der List und des
Schabernacks. Berühmt für seine Streiche vermag er in die
unterschiedlichsten Rollen zu schlüpfen und die Gestalt zu wechseln –
kurz: Er ist ein Trickser. Auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse
hat Loki erneut seine gewitzte Wandlungsfähigkeit unter Beweis gestellt.
Er hat das „k“ in seinem Namen durch ein „c“ getauscht und sorgt in der
Rolle eines Zahnarzts für mißmutiges Zähneknirschen auf der einen und
Erheiterung auf der anderen Seite.
Dabei war es eigentlich die Frankfurter Buchmesse, die als schlauer
Fuchs einigen unliebsamen Verlagen die lange Nase zeigen wollte. Zu groß
war offenbar der Frust darüber, daß sich im Jahr zuvor ein
großangelegtes Manöver als peinlicher Schuß ins Knie entpuppt hatte.
Messeleitung und Buchhandel wollten Flagge zeigen gegen einige rechte
Verlage, darunter auch die Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT und der Verlag
Antaios von Götz Kubitschek aus Schnellroda. Doch die entfachten
Protesten brachten nicht den gewünschten Effekt. Im Gegenteil: Sie
verschafften den unliebsamen Verlagen eine solche Aufmerksamkeit, daß diese am Ende die Messe zu dominieren schienen.
Wütend zürnte im Anschluß der griesgrämige Zwerg Amadeu und warnte, ein solches Desaster dürfe sich nicht noch einmal wiederholen.
In den dunklen Wintermonaten heckten sie daher ein finsterer Plan aus:
Als vermeintlicher Hort der Freiheit würde man auch in diesem Jahr allen
Austellern – ganz gleich welcher politischen Couleur – den Zutritt zur
Bücherveste gewähren.
Den vermaledeiten Verlagen, die im Vorjahr unfreiwillig das Spektakel
bestimmt hatten, sollte dabei jedoch ein ganz besonderer Platz
zugewiesen werden: der des Aussätzigen. Im Nirwana, abseits der heiteren Lichter und des bunten Zaubers, würde sich niemand für ihre Waren interessieren.
Und der Plan schien aufzugehen: Zufrieden zwinkerten sich der
Messe-Fuchs und der Amadeu-Zwerg zu, als der Antaios-Verlag verkündete,
er habe kein Interesse an dem ihm zugewiesenen Katzentisch und werde dem
Spektakel fernbleiben.
Ein Sieg auf ganzer Linie, so glaubten sie. Doch dieser Zahn sollte
ihnen schon bald gezogen werden. Denn als die Zeit der Anmeldung kam,
stand auch ein kleiner unbekannter Verlag namens Loci vor der Pforte.
Sein Besitzer, ein Zahnheiler aus dem Süden, hatte seine Liebe zu den
Büchern entdeckt und bat um einen Stand.
Gern nahm man seine Thaler und wies ihm einen Platz in Mitten des
Marktes zu – unweit jenes Standes, dessen Wappentier einst als scharfe
Pantherpranke für Furore gesorgt hatte, nun aber, in die Jahre gekommen,
satt und zufrieden seine krallenlose Tatze leckte.
Am Abend vor Beginn der großen Bücherschau war alles bereit. Sogar
der weißhaarige König hatte sein Kommen für den nächsten Tag
angekündigt, da vermeldete der Stadtschreiber, der Besitzer des
Antaios-Verlages Götz Kubitschek, werde sich künftig anderen Aufgaben
widmen. Seine Büchergilde habe er verkauft. An wen, das wußte auch der
Stadtschreiber nicht. Nur daß es ein Neuling sei. Mehr aber könne auch
er nicht sagen.
Um so größer war am nächsten Tag die Überraschung, als die Bücherburg
ihre Tore öffnete und am Loci-Stand ein Loki stand. Zwar fand sich dort
auch der Zahnheiler, doch um seinen Äskulapstab wand sich nicht die
berühmte Natter. Statt dessen blitzte dem überraschten Publikum
verschmitzt die Antaios-Schlange entgegen.