Stationen

Donnerstag, 5. Dezember 2019

Advent



Ich habe den Verdacht, dass die völkischen Grünen nur deshalb gegen die Klimaänderung ins Feld ziehen, weil Lukas mit keiner Silbe Schnee erwähnt, der doch eigentlich zu Weihnachten dazugehört. Er berichtet sogar über Hirten, die im Dezember ihre Schafe weiden. Die Grünen mögen Israel nun mal nicht.





Heute moderierte Christoph Well eine Sendung bei BR Heimat. Wie immer sehr gekonnt und mit erlesenem Geschmack. Ich habe damals in der Ära Franz Joseph Strauß die Familie Well geschätzt, weil sie ein linkes Gegengewicht im Einheitsbrei konservativer Volkskultur darstellten, habe dabei aber immer die Wertschätzung für Wastl Fanderl aufrecht erhalten. Contraria sunt complementa war schon immer mein Leitgedanke.
Heute bedaure ich, dass die Wells nicht mehr aus ihrem linken Image herausfinden und das Klischee des überheblichen, linken Besserwissers, das sie wie eine Klette begleitet, so überaus rückhaltlos verkörpern und mit unerschütterlicher Borniertheit breittreten und zum Anlass für Selbtbeweihräucherung nehmen und in allen Sendungen, in denen Bodenständigkeit eine Rolle spielt, gegen die AfD pöbeln, ob es der Sonntagsfrühschoppen im Bayerischen Fernsehen ist oder Musiksendungen in BR Heimat.
Dass man seine Würde auch dadurch verlieren kann, dass man sich treu bleibt, um einem dummen Schema die Treue zu halten, begreifen die Wells leider nicht.
Der Stofferl versteigt sich auch noch zu der Behauptung, Volkslieder seien immer regional und würden immer im Dialekt gesungen. Aber wenn die Inti-Illimani ganz ohne Dialekt chilenische Volksmusik machen, singt der Stofferl gerne mit, ohne zu behaupten, es sei World Music. Und so wie die Europahymne ein kleiner Keim eines europäischen Zusammengehörigkeitsgefühls ist, aus dem durchaus einmal ein europäisches Volk entstehen könnte, wenn man ein Europa der Völker bereit wäre zu fördern, so gibt es eben auch Volkslieder, die uns von der Etsch bis an den Belt verbinden, so regional die Wurzeln dabei auch sein mögen. Es hat schließlich keinen Sinn, darauf zu pochen, die Europahymne sei eigentlich eine deutsche.
Die linke Verlogenheit, die schon in den 70-er Jahren unerträglich war, ist, seit sie triumphiert, erst recht unerträglich. Und wie man seit einiger Zeit an der SPD sieht, führt linker Triumph zu Verblendung und Verblödung.

Wie kommt es, dass intelligente Menschen nicht merken, wann ihr lebenslanges Engagement den Punkt überschritten hat, an dem, was einst gut war, wie alles Überzogene nicht mehr gut ist?
Ich hätte nicht gedacht, dass so wenige Menschen in der Lage sind, einsichtig zu sein und sich von Positionen zu entfernen, die sie ihr Leben lang vertreten haben, wenn eines Tages deutlich (und jeden Tag deutlicher) wird, dass die Wirkung dieser Positionen längst nicht mehr mit der guten Absicht vereinbar ist, die ihnen einst zugrunde lag.
Bitter ist's für die intelligenten Menschen, die eine solche nötige Kehrtwende vollziehen, wenn die dummen Verwandten die Kehre nicht begreifen können und als Verrat der eigenen Geschichte auffassen. Das sind allerdings Schmerzen, die auch den klügsten Well abhalten könnten. Und Christoph Well enststammt ja der Ministrantengeneration die durch "Jesus Christ Superstar", Jesus People, Woodstock und Fritz Teufel zu der fixen Idee gelangten, Marx sei ein Evangelist und Gerhard Pohlt der Engel Gabriel. Und der Stofferl die heilige Jungfrau, die den Mars gebiert.
Ministranten, die in der Pubertät den Kommunismus gegen den Katholizismus eintauschen, sind auch im Alter unbelehrbar. Besonders, wenn sie der "undogmatischen Linken" angehören. Selbst in den besten Familien richtete der Marxismus Verwüstungen an. Italo Calvino ist wirklich ein großer Schriftsteller, aber wie er wandten sich viele sogenannte Intellektuelle vom Kommunismus erst ab, als die Massaker sich als gemeinsamer Nenner aller K-Parteien herauskristallisierte. Schlimmer als die Massaker ist, dass Massaker zum Kriterium wurden.

Wie dumm muss eine intellektuelle Elite sein, die Massaker zum Maßstab macht und anfängt, politische Bewegungen nur noch danach zu bemessen, welche die schlimmeren Massaker hervorgebracht haben? Oder die angeblich schlimmeren Absichten hatten? Denn, abgesehen von dem herrlichen deutschen Sozialsystem, das Ehrhard mehr zu verdanken hat als Brandt und das jetzt wie in Schweden für die Immigration geopfert werden soll, können Linke immer nur mit der guten Absicht trumpfen und triumphieren.

Der Kommunismus ist der Anfang vom Ende, weil er die Kultur der Arbeit durch Methoden, die nicht machbar sind, zugrunde richtet, sich pseudomoralisch aufbläht und INFOLGEDESSEN Massaker zuvor ungekannten Ausmaßes begeht, da ihm der pseudomoralische Imperativ und die damit verbundene Eitelkeit kein Zurück mehr erlaubt, wenn das Scheitern offensichtlich wird.
Dass nun ausgerechnet jetzt, wo Merkel dabei ist, erst die SPD, dann die CDU zugrunde zu richten (und nebenbei auch die Massaker auf deutschen Straßen und Plätzen... der Stofferl möge den Satz selber zuende denken) und wo durch Ursula von der Leine dieser weibliche Wellkürenwahn nach ganz Europa importiert werden soll, ausgerechnet unser linksradikaler bayerischer Musikant Zeitlosigkeit für sich beansprucht, das, liebe Freunde des gesunden Gegengewichts, wäre besser unterblieben. Saupreiß, boarischer!


Aber die Frankenschau hat mich für Stofferls Delirium entschädigt. Dagmar Fuchs, die letzte schöne Frau Deutschlands, die so schön ist, dass ein Tilman Riemenschneider sie nicht hätte lieblicher schnitzen können, bekam Besuch vom Nürnberger Christkindl und drei Kindern (zwei liebe und ein ein bisschen übermütiger). Köstlich, wie die wunderschöne Dagmar mit den Kindern das dies Jahr besonders charmante Christkind interviewte und die Kinder bei den Antworten, die das Christkind gab, nicht wussten, wie gläubig-ungläubig sie schauen sollten. Ein schönes Spiel.

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