Dass die Macht der Medien zu einem erheblichen Teil
darin besteht, Dinge zu verschweigen, ist eine Binse, namentlich für
jemanden, der mit der realsozialistischen Lücken- oder besser wohl
Breschenpresse aufgewachsen ist.
Ein weiteres Beispiel für diese
Propagandagesetzmäßigkeit liefert die Medienberichterstattung zum
Beschluss des AfD-Parteitages, den Satz "Der Islam gehört nicht zu
Deutschland" in das Parteiprogramm aufzunehmen, denn den zweiten Teil
dieser programmatischen Festellung, dass nämlich und logischerweise
stattdessen die hier lebenden Muslime zu Deutschland gehörten, ließen
nicht nur die politischen Konkurrenten und Islamverbandssprecher unter
den Tisch fallen, sondern vor allem auch die Genossen Medienschaffenden.
Nachdem der damalige Bundespräsident Wulff die wohlmeinde gegenteilige
Parole ausgegeben hatte, erlaubte ich mir, in einem Focus-Kommentar
darauf hinzuweisen, dass der Satz allein semantisch Schwachsinn sei,
denn der Islam kann so wenig zu Deutschland gehören wie Asien zu China
oder zu Polen, von der historischen Unstimmigkeit ganz abgesehen (ohne
die vielen prägenden Einflüsse aus dem Morgenland zu ignorieren, wie sie
am besten Sigrid Hunke in ihrem Buch "Allahs Sonne über dem Abendland" zusammengefasst haben dürfte).
Was
die AfD in ihr Programm geschrieben hat, war also zunächst kaum mehr
als simpelste Realitätsfeststellung, wurde durch das Walten der
Lückenpresse aber routiniert zu einer Art Bürgerkriegsandrohung
verfälscht, was in Unterstellungen der Art gipfelte, die rüden
Rechtspopulisten wollten die Muslime ("den" Islam) aus Deutschland
vertreiben. Alles Quatsch. In Wirklichkeit richtete sich der Antrag
gegen den universalen politischen Geltungsanspruch einer Religion, über
deren in diversen Staaten der Erde zu besichtigende Mitregentschaft sich
zumindest sagen lässt, dass sie nirgendwo Rechtsstaatlichkeit,
Pluralismus, demokratischen Spielregeln, freier Religionsausübung oder
gar Atheismus zur Geltung verholfen hat (ja ich weiß, Hakam II. von
Cordoba, aber das ist tausend Jahre her).
Der
Sündenfall auf dem Parteitag war freilich, dass ein einzelner Sprecher
ausgebuht wurde, als er die Runde aufforderte, man möge in seiner
jeweiligen Kommune auf die Muslime zugehen und den Dialog mit ihnen
suchen (unsere öffentlich-rechtlichen Propagandisten werden dafür
sorgen, dass bis spätestens Donnerstag jeder anständige Deutsche diese
Sequenz gesehen hat). Man muss fairerweise sagen, dass es keineswegs
eine Saalmehrheit gewesen ist, die den Mann mit Buhrufen bedachte, und
ich weiß nicht, ob noch andere, vielleicht einen Antrag betreffende
Gründe vorlagen, aber der Eindruck wird verheerend bleiben. Zumal es
nicht nur eine menschlich fragwürdige, sondern auch politisch dumme
Aktion war, denn nach meiner Einschätzung dürfte die AfD unter den
Muslimen, die Deutschland als ihre Heimat betrachten, potentiell mehr
Stimmen erringen als jede andere Partei. Diese Leute sind nämlich oft
bestürzend "normal", sprich ideologisch unverhetzt und von einem
gesunden Eigeninteresse geleitet. Oder meint jemand, der
durchschnittliche deutsche Muslim kann etwas mit Gender
anfangen, mit der zeitgeistgesegneten Entwertung der Familie, mit
Abenteuerurlauben für kriminelle Jugendliche, mit eingewanderten
Strauchdieben in dem Stadtteil, wo er sich sein Geschäft aufgebaut hat?
Nachtrag:
Gewiss, wenn jemand auf einem Parteitag der Grünen oder Linken den
besonderen Schutz der deutschen Sprache oder die Privilegierung der
Kernfamilie gegenüber alternativen Modellen in eine Programmdiskussion
einspeiste, würde er wohl ebenso ausgebuht. Aber dort käme gar nicht
erst jemand auf diese Idee. MK am 2. 5. 2016
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