Donnerstag, 19. Mai 2016
Unbeschreiblich weibliche Anmaßung
Gestern, am 20.April, wurde der Golden Rice-Initiative der Patents Humanity Award in Washington verliehen
Das führte zu einem von der BBC übertragenen Diskussion zwischen Vandana Shiva und dem Autor dieses Beitrags. Der clip beginnt etwa bei Minute 45 in dem mit „Crisis in the mediterranean“ überschriebenen Programmteil. Nun wurde, über die indische Aktivistin und Hochstaplerin Vendana Shiva schon viel geschrieben, in letzter Zeit auch mehr Kritisches, beispielsweise auf der Achse.
So kämpft Shiva nach eigenen Aussagen seit drei Jahrzenten jeden Tag für besseres und nahrhafteres Essen und propagiert gerade für die Entwicklungsländer Schulgärten und Gärten in den Städten.
Ich weiß nicht, wann Shiva das letzte Mal eine UNICEF-Statistik gelesen hat, aber sollte sie es getan haben, so wäre ihr bekannt, daß zwanzig Prozent der Kinder im Grundschulalter auf diesem Planeten gar keinen Zugang zu Schulbildung haben. Vermutlich sind das auch gerade die Kinder, die zuallererst von Fehlernährung wie dem Vitamin A-Mangel betroffen sind. Vitamin A-Mangel (oder VAD) ist eine Folge von Armut und gehört zu dem Komplex der unter „hidden hunger“ zusammengefassten Mangelernährungen durch das Fehlen von Vitaminen und Mineralstoffen. Was nützt diesen armen Würmern, die keine Schule besuchen können, ein Schulgarten, in dem Gemüse angebaut wird? Auch fragt man sich, wann Shiva das letzte Mal einen Slum in Mumbai, Manila, Kairo oder Nairobi besucht hat: Dort sind andere Probleme zu lösen als fancy „urban gardening“. Als wir im letzten Monat anlässlich unserer „allowgoldenricenow“-Tour in Manila einen Slum passierten, sahen wir viele Menschen, darunter schmutzige Kinder, Ratten, verlauste Hunde und menschliche Exkremente in offenen Rinnen, aber keinen Platz für einen Garten, geschweige denn eine Schule. Abgesehen von fehlendem Platz, hat diese Art der Nahrungsmittelproduktion schon in entwickelten Ländern ihre Probleme (siehe auch hier), die bei uns vielleicht lösbar sein mögen, aber in ärmeren Ländern? Wer macht da die Bodenanalysen und tauscht den Boden aus?
Shiva verstieg sich dazu, den Golden Rice auch als „Emperor without clothes“ (Kaiser ohne Kleider) zu bezeichnen. Leider erwähnt sie nicht, daß der Kaiser vollendet bekleidet sein könnte, wenn nicht sie selbst und die mit ihr kollaborierenden NGOs durch Gerichtsprozesse und Feldzerstörungen dafür gesorgt hätten, daß die wegen der bizarren Überregulierung für transgene Pflanzen zu generierenden Daten noch nicht vorhanden sind. So ist es auf den Philippinen Vorschrift, dass stets nur eine transgene Linie in Feldversuchen ausführlich getestet werden kann. Wenn, wie auf den Philippinen leider passiert, aus den zahlreichen vorhandenen Reissorten mit den Genen für ß-Carotinsynthese eine ungeeignete Linie für diese Feldversuche ausgewählt wird, dauert es leider einige Jahre länger, bis die Daten für eine großflächige Anwendung vorhanden sind. Wenn dann noch, wie 2013 passiert, urbane Aktivisten, die sich nicht mal die Mühe gemacht haben, sich als Reisbauern zu verkleiden, Felder zerstören, fehlen weitere Daten, so daß die Anwendung weiter nach hinten geschoben werden muss.
Und die Kinder erblinden und sterben weiter. Es ist pure und menschenverachtende Heuchelei, wenn Shiva, Greenpeace & Co behaupten, es gäbe andere Lösungen als den Golden Rice: Warum funktionieren die nicht?
Warum sind die Millionen, die diese Mafia zur Verhinderung von Golden Rice in Propaganda-Aktionen verpulvert, nicht für die Lösung des Problems eingesetzt worden? Von daher war die letzte Frage der BBC-Moderatorin, ob der Vorwurf des „crime against humanity“ für Shivas & Konsorten Aktivitäten richtig sei, mehr als berechtigt: Der International Criminal Court erklärt „inhuman acts intentionally causing great suffering or serious bodily or mental injury“ als Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Und genau das ist die Verhinderung der Anwendung von Golden Rice durch Greenpeace, Vendana Shiva, MASIPAG, Brot für die Welt, Misereor etc…
Professor Hans-Jörg Jacobsen war Leiter der Abteilung Pflanzenbiotechnologie am Institut für Pflanzengenetik der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Das ewig Männliche pusht sie offenbar nicht alle hinan.
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