Stationen

Samstag, 28. Mai 2016

Lob der Mauer

"Wer kann die Pyramiden überstrahlen?
Den Kreml, Sanssouci, Versailles, den Tower?
Von allen Schlössern, Burgen, Kathedralen
Der Erdenwunder schönstes war die Mauer.
Mit ihren schmucken Türmen, festen Toren.
Ich glaub, ich hab mein Herz an sie verloren."

Also reimte Peter Hacks, Stalinist und bedeutender Autor, was immer noch sympathischer ist als der Normalfall des illiteraten Grünen. Es ist bemerkenswert, wie sich unter veränderten historischen Konstellationen auch ein solches Gedicht verändert!
Das Lob der Grenze an sich gegenüber der Grenzenlosigkeit schließt am Ende sogar eine der übelsten mit ein, wobei jene insofern untypisch war, als sie tatsächlich dem Einhegen und nicht dem Schutz diente, während unsereins bei Mauer inzwischen eher an die ums Westjordanland denkt.

Man sollte sich außerdem daran erinnern, dass dieselbe politische Fraktion im Westen, die sich mit dem "antifaschistischen Schutzwall" der DDR mehr als arrangiert hatte, heute gegen sämtliche Grenzen kämpft, um zu vollenden, was die blöden Ossis vor knapp drei Jahrzehnten mit ihrer anachronistischen Forderung nach Wiedervereinigung zwischenzeitlich versaut haben, die Auflösung und sukzessive Abschaffung der deutschen Nation.

Und dass in Zeiten der Völkerwanderung jede Grenze besser ist als keine. Zugespitzt, geradezu unverantwortlich krass formuliert müsste die Frage lauten, was im Ernstfall schlimmer wäre: autoritärer Nationalstaat oder islamischer Staat? DDR oder Kalifat?  MK am 27. 5. 2016


Liederprojekt


Pyrrhocoris apterus - Feuerwanze

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