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Freitag, 25. Mai 2018

Elan

Der Stadtrat des hessischen Städtchens Bebra hat auf Facebook die Auswahl des DFB für die Fußball-Weltmeisterschaft mit den Worten kommentiert: "das vorläufige deutsche Aufgebot zur WM – 25 Deutsche und zwei Ziegenficker". Damit brachte der Mann seinen Ärger über das Treffen der Spieler Özil und Gündogan mit ihrem Präsidenten zum Ausdruck. Er hat sich natürlich längst entschuldigt, und da er nicht bei der schlimmen Partei ist, gibt es auch kein großes Gekeife. – Sagte ich gerade, die beiden deutschen Nationalspieler trafen ihren Präsidenten? Genau das. Gündogan überreichte Erdogan sogar ein Trikot, auf welchem, selbstverständlich auf türkisch, geschrieben stand: "Für meinen verehrten Präsidenten." Özil ist von eher schlichter Gemütsart, aber bei Gündogan handelt es sich um einen intelligenten Burschen, der weiß, was er tut. Ein paar Tage später lud der deutsche Gegenkandidat Steinmeier die beiden zu sich vor. An der Körpersprache konnte man sehen, dass die Sportler einmal freiwillig und ungezwungen bei ihrem Präsidenten vorsprachen und das andere Mal bei so einem Typen zur Audienz antanzen mussten, der auf sie einredete, während sie steif daneben standen und die Sache über sich ergehen ließen. Das ganze Integrationsmärchen ist in zwei Terminen zerplatzt. Dafür sollte man den Buben eigentlich dankbar sein. Und was Steinmeier angeht, bin ich ganz bei ihnen: "Not my President" (siehe hier ab 16,36). In ein Land, das, sagen wir, von Otto v. Bismarck oder Leo von Caprivi, aber auch von Friedrich Ebert oder Gustav Stresemann repräsentiert wird, hätten sich die Türken mit Elan eingefügt. Denselben Satz mit Merkel, Wulff, Gauck, Steinmeier, zu schweigen von Roth, Göring-Eckart, Hofreiter et al., bilden Sie bitte selber.

Ich vergaß
Heiko Maas...

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