Apropos Weltoffenheit: "Da ich seit 27 Jahren glücklich mit einer
Ungarin verheiratet bin, besuchen wir im Sommer regelmäßig meine zweite
Heimat", schreibt Leser***, "diesmal waren wir für ein paar Tage in
Hévíz zu Gast, um unsere nur teilweise vorschriftsmäßig funktionierenden
Bewegungsapparate vom Zauberwasser des Hévízer Thermalsees wieder
reparieren zu lassen. Paddelt man im Sommer einmal in ca. 20 Minuten
durch den See, hat man übrigens gute Chancen auf ein großartiges
Multikultierlebnis à la hongroise: Badegäste aus fast allen Kontinenten
geben sich hier ein Plantschdichein: Ungarn, Russen, Neuseeländer,
Chilenen, US-Amerikaner, Italiener Norweger, Polen, Slowaken, Tschechen,
Japaner, Chinesen, Österreicher, Deutsche – das war nach meiner
ungefähren Erinnerung die Zusammensetzung des großen globalen
Völkertreffens am 18.8.2017 in diesem wunderbaren See.
Halt, ich
habe die Engländer vergessen, zwei Herren, die, auf ihre Schwimmnudeln
gestützt, über ihre bisherigen Eindrücke von Ungarn plauderten und den
Besuch der Feierlichkeiten zum Ungarischen Nationalfeiertag am 20.8. in
Budapest besprachen. Sie gaben sich als Akademiker zu erkennen, der eine
ein Wirtschaftsfachmann, der andere ein Jurist. Es folgte eine
ausgedehnte Lobeshymne der beiden über Hévíz, den See, über ungarisches
Essen, die Region um den Plattensee, die wahnsinnig freundlichen
Menschen, die entspannte und stressfreie Sommerstimmung in Ungarn.
Sie
waren zum ersten Mal hier, also begehrte ich zu wissen: 'But why did
you choose just Hungary for your summer vacation?' Darauf erklärte mir
der Wirtschaftsfachmann, die beiden Familien hätten eigentlich, wie so
häufig in den letzten Jahren, wieder an die Cote d'Azur fahren wollen.
Am Tag des Attentats auf der London Bridge am 3.6.2017 habe er jedoch
circa zwei Stunden vorher selbige zu Fuß überquert. Am nächsten Tag habe
man dann spontan entschieden, den Urlaub in Südfrankreich zu stornieren
und nach Last-Minute-Angeboten in Ungarn gesucht. Der Grund? Ich
zitiere aus dem Gedächtnis: 'No moslems, no terror, just christian and
friendly people around you and a nostalgic feeling of Europe as it must
have been even in England some decades ago.' Und der Jurist meinte: 'God
save the Hungarians! God save Viktor Orbán!' Wir verabschiedeten uns
nach unserem circa fünfminütigen Smalltalk mit den Worten: 'Let's fight
for our Europe!'" MK am 30. 4. 2018
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.