Da Israels Regierung Moskau am 28. April „vernünftiges Handeln“ bescheinigt,
sollten die wüsten Drohungen seiner Raketeneinheiten gegen Jerusalem
erst einmal vom Tisch sein. Solange nur russisches Gerät in syrischer
oder iranischer Hand ausgeschaltet wird, aber Basen unter russischem
Kommando ausgespart bleiben, hält der Bär still. Das berührt jedoch
nicht den Ehrgeiz russischer Truppen im Dienst Assads (Wagner-Einheiten), irgendwann doch einmal die Qualität der eigenen Technik zu demonstrieren. Anfang Februar 2018 verloren sie in der ölreichen Provinz Deir Ezzor
über 200 Mann bei ihrem Angriff auf Kurden, denen amerikanische
Kampfbomber Entsatz schafften. Diese Scharte will ausgewetzt werden.
Die Wagner-Söldner sind als Schattenarmee Putins auch weiterhin
unverzichtbar, weil seine Reputation davon lebt, dass er – Beispiel Krim
– Siege einfährt, ohne Verluste zu erleiden. Es gilt ja ungebrochen,
dass jeder gefallene Russe als statistisch einziger Sohn oder gar
einziges Kind seiner Mutter eine Familienlinie auslöscht. Putin muss
deshalb Gefallene als Leute ausgeben können, mit denen er nichts zu tun habe.
Sie starten aus Rostow nördlich von Moskau, wo ihre Flüge nicht auf den
Anzeigetafeln auftauchen, was nur in enger Kooperation mit Geheimdienst
und regulären Streitkräften möglich ist.
Irans Operation, die Juden ins Meer zu treiben, erlitt gestern, am 30. April, einen Rückschlag. Bei Angriffen auf seine Basen bei Hama und Aleppo verloren die Mullahs 18 Mann aus Eliteeinheiten, darunter
wohl auch einen General. 200 ballistische Raketen gingen in die Luft
und erzeugten ein Erdbeben der Stärke 2.4. War es eine israelische
Operation? So könnte es sein. Kurz zuvor verhandelte US-Außenminister Mike Pompeo in
Jerusalem. Kurz danach telefonierte Premierminister Netanjahu mit
US-Präsident Trump. Auch Anti-Assad-Rebellen reklamieren den Angriff für
sich. Doch die syrische Zeitung Tishrin behauptet, dass die Raketen von
amerikanischen und britischen Einheiten in Jordanien abgefeuert wurden
und auch Depots und Raketenfabriken von Hisbollah explodiert seien.
Selbst Russland wird beschuldigt, kooperationsunwillige Iraner bestraft
zu haben.
Viele Verdächtige zu präsentieren, kann auch zur Kriegsführung
gehören. Schließlich will Iran Gegenschläge als gerechte
Verteidigungsaktion ausgeben, würde gegen London und Washington aber
vorsichtig sein müssen. Angreifen aber muss das schiitische Regime, um
vor den Nationalisten daheim nicht als Versager dazustehen. Israel
bleibt deshalb in höchster Alarmbereitschaft.
Israel wird sich verteidigen, soviel steht fest. Gunnar Heinsohn
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