Der Entschluß der USA, den UN-Menschenrechtsrat zu verlassen,
ist eine wegweisende Entscheidung. Gewiß, sie fiel wieder im
Alleingang, ohne Konsultation der Verbündeten und ist ein
undiplomatischer, hemdsärmeliger Vorgang, passend zur narzißtischen
Persönlichkeit Donald Trumps.
Doch statt sich in Stilfragen und Trump-Bashing zu verlieren, sollte
man sich vergegenwärtigen, daß die Bundesrepublik von einer ausgemachten
Autistin regiert wird, die eine neronische Spur der Verwüstung durch
das Land zieht, während Trump immerhin versucht, von seinem Land Schaden
abzuwenden. Und vor allem sollten wir nüchtern sehen, daß sich mit dem
Austritt der USA aus dem UN-Gremium und der damit verbundenen Symbolik
neue Möglichkeiten und Chancen für die deutsche Politik eröffnen.
Die Einführung der Menschenrechte in die internationale Politik als
deklaratorische Formel hatte als Reaktion auf die Verbrechen im Zweiten
Weltkrieg eine moralische Berechtigung. Außerdem gehörten sie zur „Soft
power“ der USA, die sich als globale Sachwalter des Guten gerierten. Das
ging in Ordnung, solange sie im Ost-West-Konflikt vom überlegenen
westlichen gegen das destruktive östliche System in Stellung gebracht
wurden.
Neue potentielle Handlungsfreiheit
Seitdem ist die Welt eine andere geworden, die Machtverhältnisse
haben sich verschoben, der westliche Universalismus verliert seine
Überzeugungskraft und die Supermacht USA ihre Allgewalt. Die
dysfunktionalen Staaten der Dritten Welt, die intern von Menschenrechten
überhaupt nichts halten, benutzen sie nun als Waffe und Druckmittel
gegen die euroatlantische Welt, um ihre Bevölkerungsüberschüsse dorthin
zu exportieren, was die Unterminierung und Deformierung der Zielländer
zur Folge hat.
Trumps Wählerschaft ist mit dieser Entwicklung nicht einverstanden,
und der Präsident versucht Abhilfe zu schaffen. Für Deutschland ergibt
sich daraus eine neue Handlungsfreiheit. Die Vorwürfe aus dem Ausland
und aus UNO-Gremien, Deutschland würde die Menschenrechte von Ausländern
verletzen, waren in der Vergangenheit auch deshalb so wirksam, weil
explizit oder unausgesprochen die Autorität der USA als der Vormacht des
humanitaristischen Universalismus dahinterstanden, deren Druck man sich
schwerlich entziehen konnte.
Jetzt, da die Amerikaner ihren Anspruch fallengelassen haben, sind
auch die Deutschen aus dem Gefängnis der Hypermoralität entlassen. Nun
müßte der innere Nachvollzug der neuen Freiheit folgen. Damit er
Wirklichkeit werden kann, braucht es allerdings den Austausch der
politischen, medialen und akademischen Eliten. Thorsten Hinz
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