Eine Initiative, die sich meet2respect
nennt, lädt mich dazu ein, „Vorurteilen gegen Juden und Muslime
davon(zu)radeln“. Würde ich wahnsinnig gerne tun, weil ich schon lange
überzeugt bin, dass Radeln das Allheimmittel gegen
alle gesellschaftlichen Übelstände ist. Außerdem will ich auch, dass
jüdische Schüler aufhören, muslimische Mitschüler zu mobben und dass
junge Muslime sich in jüdischen Kiezen bewegen können, ohne Angst haben
zu müssen, belästigt oder gar geschlagen zu werden, nur weil sie eine
Kefiyah um den Hals tragen. Außerdem wünsche ich mir, dass Demos
unterbleiben, auf denen Flaggen muslimischer Staaten und
Glaubensgemeinschaften mit Füßen getreten und verbrannt werden. Das sind
wir unseren muslimischen Mitbürgern schuldig.
Ich würde wirklich gerne an der meet2respect-Tandemtour 2018
teilnehmen und mir sogar ein Tandem mit der bezaubernden Lamya Kaddor
teilen, wenn ich nicht gerade damit beschäfigt wäre, in der kanadischen
Wildnis das Paarungsverhalten geschlechtsreifer Elche zu beobachten. So
was bekommt man nicht alle Tage zu sehen, schon gar nicht in Berlin
zwischen dem Holocaustmahnmal und dem Bebelplatz. Ein wenig stört mich
auch, dass die Tandemtour 2018 „unter Begleitung von Polizei und Medien“
stattfinden wird. Müssen die Medien wirklich dabei sein, um die frohe
Botschaft in die Welt hinauszutragen, dass „Imame und Rabbiner gemeinsam
und freundschaftlich in die Pedale (treten)". Ja, wohin sollen sie denn
sonst treten?
Also, ich bitte, mein Fernbleiben von der Demo zu entschuldigen.
Dafür werde ich, sobald ich wieder in Berlin bin, an einer Sitzung der
AG „Religion-LGBTI"
teilnehmen, die „Begegnungen von Vertreter*innen aus muslimischen
Gemeinden und der LGBTI-Community“ ermöglichen will. Dabei sollen „durch
niedrigschwellige Gespräche Berührungsängste abgebaut“ werden. Ich wage
kaum, es mir vorzustellen, wie es später, wenn man sich kennengelernt
und Berührungsängste abgebaut hat, bei „hochschwelligen Gesprächen“
zugeht. Auf so eine Gelegenheit warte ich, seit ich „Fifty Shades of
Grey“ in einer arabischen Übersetzung gelesen habe. HMB
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.