Man muss schon mit reichlich politischer Dummheit geschlagen sein, um
die Millionen von Erdoğan-Wählern in Europa für integriert zu halten.
Immer ausgeprägter ist die Ablehnung der säkularen Gesellschaft und des
demokratischen Rechtsstaats, wie die regelmäßigen Befragungen türkischer
Migranten zeigen. Für diese Einsicht braucht es nicht einmal
Nationalspieler, die beharrlich ein Bekenntnis zu Deutschland
verweigern.
Wirtschaftlich leidet die Türkei längst unter der fortschreitenden
Islamisierung. Auf sagenhafte 17,75 Prozent hat die Zentralbank den
Leitzins angesichts des rasanten Verfalls der Lira inzwischen angehoben.
Die Inflation galoppiert und das Wachstum schwächelt bedenklich. Gift
für das Ansehen des Sultans, der sich bald auch der Geldpolitik
bemächtigen dürfte, um seine Wähler bei Laune zu halten – koste es, was
es wolle. Die Türkei wäre beileibe nicht die erste Diktatur und schon
gar nicht das erste islamische Land, in dem die Armut rasant wächst,
sobald die demokratischen Reststrukturen abgeschafft sind.
Doch während in den sozialistischen Ländern Lateinamerikas die
Bevölkerung auf die Barrikaden geht, kann Erdoğan darauf setzen, dass
das rigide Regiment des Islams seinen Dienst tut. So verhasst der
Erzfeind ist, bietet der iranische Nachbar Anschauungsunterricht dafür,
wie die harte Hand der Religion Staat und Gesellschaft unter Kontrolle
hält und die Macht der Islamisten absichert. Keine guten Aussichten also
für die Türkei. Der Name von Erdogans AKP, die als “Partei für
Gerechtigkeit und Aufschwung” daherkommt, klingt da wie blanker Hohn. Es
liegt nun an den europäischen Regierungen, einen Weg zu finden, mit der
neu errichteten islamischen Diktatur Türkei umzugehen. Das vergangene
Jahrhundert hat allerdings gezeigt, dass ein wohlwollendes Wegsehen den
Weg für Katastrophen ebnen kann. Auch wenn es diesmal nicht die Nazis
sind, die Europa bedrohen, ist Wachsamkeit geboten. Wir haben es mit
einer Weltanschauung zu tun, die ihnen in wenig nachsteht. Peymani
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.