In einem Beitrag mit der Überschrift „Besondere Tragik“ formuliert Frank Pergande
von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung am vergangenen
Wochenende eine neue Tonlage gegenüber ehemaligen Bürgerrechtlern – und
zwar als Leute, die immer zwanghaft gegen etwas sein müssen, als eine
Art besonders tragische Folge der Repression in der DDR.
„Besondere Tragik“ ist ein ganz schlimmer Text, da er die nach
körperlicher Gewalt gegen Personen und Familie schärfste Waffe des
Stalinismus nutzt: die Pathologisierung des politischen Gegners. Zum
Glück leben wir aber nicht mehr in einem stalinistischen System, und
deshalb funktioniert diese Art von Stigmatisierung auch nur durch Lügen.
Für eine rein faktenbasierte Konversation darüber, warum man Kritik,
zum Beispiel an der momentanen Asyl- und Sicherheitspolitik, als nur
durch Neurosen erklärbare Verirrung empfinden kann, fühlt sich Frank
Pergande offenbar nicht gut gerüstet. Aber darum geht es ihm auch gar
nicht, es geht ihm um politische Stigmatisierung. Zu meiner Person
schreibt er: „Vera Lengsfeld ist wohl das prominenteste Beispiel: Über
die Grünen und CDU kam sie zur AfD“.
Ich bin mit meinem politisch wohlbegründeten Wechsel von Bündnis
90/Die Grünen seit 1996 Mitglied der CDU (mal schnell nachgerechnet:
über 20 Jahre). Seit 13 Jahren mit der Kanzlerin und Bundesvorsitzenden
Angela Merkel an der Spitze. Ich kam zur CDU und bin dort bis zum
heutigen Tage. Die „Gemeinsame Erklärung 2018“, die gerade vom Petitionsausschuss des Bundestages angenommen wurde, ist eine parteiunabhängige Initiative.
Wie schreibt Frank Pergande richtig: Wir haben heute
Meinungsfreiheit. Aber Fakten bleiben Fakten, egal, wo Frank Pergande
sein Geld verdient, und welche Meinungen er meint vertreten zu müssen.
Deshalb in aller Deutlichkeit: Jemand, der lügt, ist ein Lügner. Und
einen Opportunisten und Karrieristen darf man heute sicherlich offener
und gefahrfreier als Opportunisten und Karrieristen bezeichnen.
Frank Pergande hat sein Handwerk in Leipzig gelernt und dann bis zum
Mauerfall ausgeübt. Das „Rote Kloster“ – die Sektion Journalistik an der
Karl-Marx-Universität Leipzig – war die Kaderschmiede der
DDR-Journalisten. Pergande (Jahrgang 1958) schrieb dort laut „Archiv Bürgerbewegung Leipzig" 1982 eine bemerkenswerte Diplomarbeit zum
Thema: „Zur Geschichte der ‚Frankfurter Allgemeinen Zeitung‘ – ein
Beitrag zur Erforschung der Funktion des imperialistischen Journalismus
in der BRD“. Darin analysierte Pergande unter anderem auch die „Rolle
der FAZ im staatsmonopolistischen Apparat der Manipulation in der BRD“.
Seit Ende der 1990er Jahre arbeitet Pergande für die FAZ.
Jetzt kann er seine Diplomarbeit fortschreiben. Vera Lengsfeld
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