Eine europäische Lösung kann Merkel nicht aus dem Hut zaubern
und sie weiß das. Deshalb folgte auf den winzigen Moment der
Verzweiflung und des Kontrollverlustes (Gebt mir 14 Tage Zeit, eine
europäische Lösung zu finden…) vermutlich gleich der Schwenk auf Plan B
(…oder bilaterale Verträge zu schließen). Und deshalb wird wohl in etwa
das geschehen, was bisher immer geschah, wenn eine Idee oder Meinung
Merkel in die Enge trieb. Sie wird sich umdrehen, die Idee umarmen und
so fest an sich drücken, dass sie allen glauben machen wird, es sei
schon immer die ihre gewesen.
So wie die Kanzlerin dies seit zwölf Jahren mit allen Plänen macht,
die ihr gefährlich werden können und ihre Führungsrolle in Frage
stellen. Merkel hat keine Pläne, keine Werte, keine Überzeugungen.
Enteignen, adaptieren, sich für die Umsetzung feiern lassen und sie
später entsorgen, wenn sie nicht funktionieren. Das ist das Credo ihrer
Kanzlerschaft. Seehofer hat nicht abgedrückt und der duellscheuen Merkel
einen Weg gelassen, nun endgültig auch seinen Kopf hinter sich an die
Wand zu nageln. Dort hängen schon Kohl, Stoiber, Koch, Merz, Wulf und
viele andere. Er wird sich in guter Gesellschaft befinden.
Dieser Beitrag erscheint in längerer Fassung auch auf Roger Letschs Blog Unbesorgt.
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