Von der deutschen Öffentlichkeit so gut wie unbemerkt, hat Charlotte
Knobloch, von ihren Freunden liebevoll „Tante Charly“ genannt, am 7.
Juni einen längeren Artikel in Ha’aretz veröffentlicht. Ich sage bewusst
„veröffentlicht“, denn geschrieben hat ihn mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit ein Anderer oder eine andere Andere. Wie das eben so
ist bei Politikern und Vertretern von Interessenverbänden. Nur die
Kanzlerin schreibt ihre Reden selbst, und so hören sie sich auch an.
In dem Text, der erstaunlicherweise von der SZ nicht nachgedruckt
wurde, berichtet Frau Knobloch, welchen Anteil sie am Wiederaufbau der
jüdischen Gemeinde in Deutschland hatte und geht dann den neuen
Botschafter der USA in Berlin, Richard Grenell, frontal an. Der hat
nämlich ausgerechnet in einem Interview mit „Breitbart“, dem
Gemeindeblatt der Teufelsanbeter, gesagt, er wolle die „konservativen
Kräfte“ in Europa stärken, womit er nach Lage der Dinge eigentlich nur
die Grünen und die Sozialdemokraten gemeint haben kann. Charlotte
Knobloch aber wirft ihm ein Paktieren mit rechten Antisemiten vor, die an den Grundfesten jüdischen Lebens in Deutschland sägen, als da wären: Beschneidung und koschere Schlachtung.
The fact that the newly-appointed American ambassador to Germany, Richard Grenell, is now joining the populist chorus by stating in a recent interview with
the far-right Breitbart website that he wants to „empower“ the
„resurgence“ of „anti-establishment“ conservative forces - the same
language used by the AfD - throughout Europe, exacerbates the situation
further. And far from reprimanding the ambassador, the U.S. State
Department actually came to his defense.
Der einzige Politiker, den Grenell in dem Breitbart-Interview beim
Namen nannte, war nicht irgendeine AfD-Tröte, sondern der
österreichische Kanzler Sebastian Kurz, der vor Kurzem bei einem Besuch in Israel wie der "König von Österreich" gefeiert wurde, vermutlich, weil die depperten Israelis den Artikel von Charlotte Knobloch in Ha’aretz nicht gelesen hatten.
Aber Grenell wird das eine Lehre sein. Beim nächsten Interview wird
er sich genau überlegen, was er sagt und wen er „empowern“ möchte. Tante
Charly könnte wieder böse werden. HMB
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