Der britische Historiker Niall Ferguson hat Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) zum Rücktritt aufgefordert. Merkel könne „als die
Regierungschefin in die Geschichte eingehen, die Europa auf dem Gewissen
hat“, sagte er der Welt.
Ferguson kritisierte Merkel für ihre Grenzöffnung im Jahr 2015. Diese
Maßnahme sei die Konsequenz aus mehreren falschen Schritten der
Kanzlerin gewesen. Sie habe in den vergangenen zehn Jahren „drei
folgenschwere Fehlentscheidungen“ getroffen. „In summe würde ich
behaupten, daß keine Einzelperson auf dem Kontinent so sehr für den
bedenklichen Zustand der EU verantwortlich ist wie sie.“ Daraus folgt
für Ferguson: „Treten Sie umgehend zurück. Das hätte Merkel schon viel
früher tun müssen.“
In Merkel sieht der Historiker die Verantwortliche für die verspätete
Reaktion Europas auf die Finanzkrise. Zweitens sei die Bundeskanzlerin
„maßgeblich daran beteiligt“ gewesen, daß die europäischen Staaten keine
Antwort auf den Arabischen Frühling gefunden hätten. Daraus sei
letztlich die Asylkrise 2015 entstanden, die die Grenzöffnung nach sich
gezogen habe.
Des weiteren erklärte Ferguson das Ergebnis der Brexit-Abstimmung als
eine weitere Folge der merkelschen Politik der offenen Grenzen. „Wissen
Sie, was mir die Leute in Großbritannien im Jahr der Brexit-Abstimmung
gesagt haben, wenn ich dort im Pub war? ‘Merkel hat mehr als eine
Million Migranten reingelassen, und wenn die einen deutschen Paß
bekommen, können die alle zu uns kommen?’ Das hat die Leute furchtbar
aufgebracht.“
Nial Ferguson gilt als Experte für Wirtschafts-, Finanz- und die
europäische Geschichte. Der Professor der Harvard University
veröffentlichte in den vergangenen Jahren eine Reihe international
vielbeachteter Werke. 2016 war er Sprecher beim Weltwirtschaftsforum in
Davos. JF
Die ersten Nachrufe werden schon geschrieben.
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