Diejenigen, die vor 50 Jahren Garanten des Rechtsstaats waren, sind heute die größte Gefahr für sein Überleben

 

Ranke hatte recht: Historiker müssen alt werden, wenn sie etwas taugen sollen, denn nur wer selber große Veränderungen gesehen hat, kann große Veränderungen, die in der Vergangenheit stattfanden, verstehen.

Überhaupt finde ich, dass die Gegenwart und die Erinnerung und Aufzeichnung dessen, was sich während unseres Lebens ereignete, die einzige Gewissheit ist, die wir haben. Nur ausgehend von dieser Gewissheit (einschließlich der zeitgenössischen Methoden auf dem neuesten Stand der Technik) können wir auch Gewissheit über die Vergangenheit erlangen. Als Cicero dazu aufforderte, aus der Geschichte zu lernen, um die Gegenwart zu verstehen, übersah er, dass man erst einmal die Gegenwart verstehen können muss, wenn man sich Aufschluss über die Geschichte verschaffen möchte. Erst dann kann als dritter Schritt die Geschichte eventuell ein neues Licht auf die Gegenwart werfen. Nie aber darf die Beschäftigung mit der Geschichte a priori als Gewissheit gelten und zum Ausgangspunkt von Betrachtungen der Gegenwart werden.