Die europäische Union plant diejenigen Länder, die sich nicht an
EU-Umsiedlungsprogrammen für Flüchtlinge beteiligen, mit bis zu 250.000 Euro Strafzahlung
pro Migrant zu belegen.
Ich verstehe diese Sichtweise ehrlich gesagt
nicht ganz, bisher wurde doch in Deutschland darauf bestanden, dass die
Zugewanderten eine absolute Bereicherung für das Land sind - warum
sollen dann die anderen jetzt Strafe zahlen, wenn diese Bereicherung
ihnen nicht zu Teil wird?
Nun gut, Konsistenz und Logik sind in dieser Frage ja schon lange
unter dem Hubschrauber-Landeplatz des Kanzleramtes begraben worden.
Jetzt werden Flüchtlinge, Asylbewerber und sonstige Besucher ohne
Aufenthaltserlaubnis von der EU-Kommission mit einem Preisschild
versehen. Bislang praktizierte man so etwas eher im Rahmen des
Emissionshandels, bei dem Schadstoffe einen Marktpreis erhalten, damit
man mit ihnen handeln kann. Beispielsweise das Kohlendioxid
(„Klimagift“). Wer sein Kohlekraftwerk nicht sauber kriegt, kann im
Rahmen des europäischen Handels beim Nachbarn mit den abgasfreien AKW’s
Zertifikate kaufen, die der nicht benötigt.
Es ist keine wirklich aparte Idee dieses Verfahren de facto nun auf
den Menschenhandel auszuweiten - und negative Kopfgelder einzuführen.
Auch der Fachbegriff "Cap and trade"
für die Festlegung einer Obergrenze innerhalb der gehandelt werden
darf, bekommt so eine völlig neue Bedeutung. Schlepperbanden und
Staaten, die für Deutschland die Drecksarbeit machen sollen, haben nun
eine zuverlässige monetäre Größenordnung für künftige
Erpressungsversuche.
Aber sehen wir es mal so: Auch der gemeine Bürger erfährt zum ersten
mal, welche Kosten die EU-Kommission realistischerweise pro
Zugewandertem kalkuliert. Nach Deutschland sind im Laufe der letzten 15
Monate geschätzte 1,5 Millionen Menschen gekommen. Eine einfache
Multiplikation mit dem Taschenrechner ergibt 1,5 Millionen mal 250.000.
Das macht 375 Milliarden Euro (ich dachte erst, ich hätte mich um eine
Null vertan, hab es deshalb dreimal eingetippt und es kommt immer noch
dieser Betrag raus).
Wie gesagt, diese Betrachtung ist nicht von mir, sondern von der
EU-Kommission.
Länder die von der neuen Regelung betroffen sind, können
daher schon mal eine Kosten und Nutzen-Rechnung aufmachen. Nehmen wir
mal die tschechische Republik als Beispiel,
die ja bekanntermaßen keine Flüchtlinge aufnehmen will. Pro nicht
aufgenommenem Migranten müsste das Land wie gesagt 250.000 Euro
bezahlen. Das ist in etwa so viel wie ein durchschnittlicher Arbeiter
dort in seinem ganzen Leben verdient.
Durch den Nachzug der Angehörigen muss man jedoch damit rechnen, dass
aus einem Migranten früher oder später fünf werden. Die Strafzahlung
von 250.000 Euro vermeidet also insgesamt 5 Zuwanderungen, es reduziert
die Ablasszahlung somit auf etwa 50.000 Euro pro Person.
Zahlt das Land nicht und nimmt die Menschen auf, muss es die Kosten
für die für Zugewanderten notwendige Infrastruktur und die sozialen
Leistungen gegenrechnen. Inwiefern die Zuwanderer schnell in den
Arbeitsmarkt integriert werden können und diese Summe durch Konsum und
Steuerzahlungen kompensieren, lässt sich aus den Erfahrungen in anderen
Ländern zumindest erahnen.
In Deutschland gehen viele Fachleute davon aus, dass es sehr lange
dauern wird, bis das Gros der im Moment hier Ankommenden auf eigenen
Beinen stehen kann - wenn überhaupt. Sollte die EU mit ihren
Vorstellungen über den Flüchtlingshandel durchkommen, werden viele der
Aufnahme-Verweigerer wohl zähneknirschend zahlen. Eine kühle
Kosten-Nutzen-Kalkulation ergibt, dass dies schlicht billiger kommt,
besonders wenn man EU-Netto-Empfänger ist.
Für Tschechien ist eine Quote von 2.700 Migranten festgelegt worden,
das wären 675 Millionen Euro. Das ist zu stemmen. Sollten aus der Quote
von 2.700 Zuwanderern aber beispielsweise 25.000 werden, wie mancher
befürchtet, dann ist das für das kleine Land nicht mehr zu bezahlen.
Würden die Tschechen dann also ihre Migranten-Politik ändern? Unter den
Bürgern geht die Meinung für diesen Fall in eine andere Richtung: „Dann
sind wir gezwungen die EU zu verlassen“. Ob die EU-Kommission schon mal
darüber nachgedacht hat, dass sie hier selbst die Axt an Europa anlegt? Dirk Maxeiner am 9. 5. 2016
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