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Montag, 2. Mai 2016

Pufferstaat Europa - asymmetrisches Übergewicht des Schreckens

Das Propaganda-Dauerfeuer gegen Russland, so scheinen seine Urheber anzunehmen, hat seine Aufgabe insoweit erfüllt, als die USA nun, ohne dass es großes Aufsehen erregte, hauptsächlich im Baltikum eine umfangreiche Aufrüstung durchführen können. Zu schrill klingt dem Normalbürger das Geschrei vom drohenden russischen Überfall und dem Krieger Wladimir Putin im Ohr, als dass er sich Gedanken zu einer noch weiter ausgebauten Nato-Präsenz an der russischen Grenze machte.

Angesichts einer „russischen Aggression“, von der allerdings noch niemand etwas gesehen hat,

 [Anmerkung: Weshalb sieht Florian Stumfall in der russischen Aggression gegenüber der Ukraine keine russische Aggression?]

will das Pentagon eine komplette Panzerbrigade nach Osteuropa verlegen. Dazu sollen 4200 Soldaten, 250 Panzer, eine nicht genannte Anzahl von Haubitzen und mehr als 1700 Fahrzeuge stationiert werden. Dies ist die erste Konsequenz aus der Ankündigung des US-Präsidenten Barack Obama, sein Land würde seine Militärausgaben in Europa erhöhen. Dies hatte er im Januar erklärt.

Schon am 10. Februar haben die Verteidigungsminister der Nato-Mitglieder in Brüssel ihrerseits beschlossen, zusätzliche Truppen im östlichen Bündnisgebiet zu stationieren. Bis zum Nato-Gipfel Anfang Juli in Warschau soll die Verlegung von Mannschaften und Material nach Polen, Lettland, Estland, Litauen, Bulgarien und Rumänien abgeschlossen sein. In jedem dieser Länder sollen um die 1000 Mann stationiert werden.

[Anmerkung: 1000 Mann? Da wird Putin aber Augen machen.]

Darüber hinaus kündigte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg eine multinationale schnelle Eingreiftruppe für Osteuropa an. „Es wird eine multinationale Präsenz sein, um klar zu machen, dass ein Angriff gegen einen Verbündeten ein Angriff auf das gesamte Bündnis ist“, so Stoltenberg.

[Blablabla. Erst wenn Warschau von russischen Panzern besetzt sein wird, wird sich herausstellen, ob der Norweger Lust haben wird, einen separaten Frieden mit Russland auszuhandeln oder doch lieber Seite an Seite mit Polen dem russischen Invasoren Einhalt gebieten möchte.]

Die Nato sei heute so stark wie noch nie seit dem Kalten Krieg. Bei diesen Anstrengungen kann es nicht verwundern, dass die USA immer öfter auf mehr finanzielles Engagement der Europäer dringen. Bis nächstes Jahr wollen die USA bis zu 3,4 Milliarden Dollar für Projekte in Europa ausgeben, viermal so viel wie bisher.
Ebenfalls im Februar hat, unabhängig von der Ankündigung noch größerer Anstrengungen, eine Menge von US-Kriegsgerät mit der Eisenbahn die lettische Militärbasis in Adazi erreicht. Damals handelte es sich um 170 Soldaten des 2. Kavallerieregiments, 25 vier­achsige Radschützenpanzer vom Typ „Stryker“, geländegängige Fahrzeuge vom Typ „Humvee“ sowie andere Kriegstechnik. Schon im Oktober des vergangenen Jahres wurden große Mengen US-amerikanischen Materials nach Estland gebracht. Insgesamt 40 Kampffahrzeuge, darunter vier Kampfpanzer vom Typ M1A2 „Abrams“ und zehn „Bradley“-Schützenpanzer sind per Bahn nach Valga im Süden Estlands gebracht worden. Von dort aus soll die Kriegstechnik auf den Stützpunkt Tapa im Norden des Landes, rund 100 Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt, verlegt werden. Im September bereits hatten die USA drei Panzerhaubitzen vom Typ M109A6 „Paladin“ nach Estland verlegt.
Schon einige Zeit nach dem Re­gimewechsel in der Ukraine begannen die US-Waffentransporte in den europäischen Osten enorm zuzunehmen. Sie führen, soweit sie zu Lande durchgeführt werden, aus Gründen der Geografie alle durch Deutschland, über Kiel ins Baltikum. Durch Bayern führen die Ströme nach Österreich und weiter Richtung Ost. Das Wiener Parlament hat vergangenen Herbst massive Bewegungen von US-Kriegsmaterial durch das neutrale Österreich dokumentiert. All dies hat einen derartigen Umfang angenommen, dass sich bereits die deutschen Lokführer ein Gewissen machen. Einer von vielen sagt: „Hatte ich in meiner jahrzehntelangen Laufbahn als Lokführer zusammen genommen vielleicht fünf Militärzüge befördert, so waren es seit Beginn der Ukrainekrise schon über 15 solcher Nato-Transporte mit diversem Kriegsgerät.“

[Ukraine? Florian Stumfall hat die Ukrainekrise im Auge. Aber er hält sie nicht für eine russische Aggression. Wofür hält er sie? Schreibt er in Putins Auftrag?]

Es kann nicht verwundern, dass die neue polnische Regierung, die den Russenhass zum Kult erhebt, bei dieser Entwicklung eine hervorgehobene Rolle spielt. Ihr Außenminister Witold Waszczykowski nannte Russland eine größere Bedrohung für Europa als die Terrormiliz Islamischer Staat und eine existentielle Gefahr für Europa.

[Da könnte er recht haben. Vor allem solange sich Europa nicht mit Russland gegen die islamischen Staaten verbündet.]

Auch hier die massive propagandistische Vorbereitung weitführender militärischer Maßnahmen: So soll eine neue US-Panzerbasis in der Stadt Ciechanów in Zentralpolen eingerichtet werden, wie die Zeitung „Rzeczpospolita“ verkündet hat. Diese Militärbasis, einst Standort eines Artillerieregiments, weist auf 38 Hektar Fläche eine Menge an Infrastruktur auf, die von den USA übernommen werden kann. Den örtlichen Behörden wurde mitgeteilt, die Regierung werde „den Militärkomplex in Ciechanów im Rahmen der Kooperation der Streitkräfte Polens und der USA zur Erfüllung von Aufgaben einsetzen, die mit der Verteidigung und der nationalen Sicherheit zusammenhängen“. Insgesamt erwartet Waszczykowski zufolge die Regierung in Warschau eine Vergrößerung der Nato-Präsenz in Polen.

 [Natürlich. Wenn Deutschland ein Anrainerstaat der Ukraine wäre, bräche auch in Deutschland Panik aus. Oder wenn der IS Teile Österreichs besetzt hielte.]




Russland wird, so sein ständiger Vertreter bei der Nato, Alexander Gruschko, kein passiver Zeuge sein, wie die USA ihre Militärpräsenz in Europa „mit Schwerpunkt Ostflanke“ weiter ausbauen. Moskau werde militärische Maßnahmen als Reaktion auf die Aufstockung der Nato-Präsenz in Europa ergreifen. Die Antwort Moskaus werde asymmetrisch und effizient sein. Gruschko weiter: „Wir setzten konsequent all die militärischen Maßnahmen durch, die wir für notwendig halten, um diese verstärkte Präsenz auszugleichen, die übrigens durch nichts gerechtfertigt ist.

 [Alexander Gruschko teilt Florian Stumfalls Ansicht]

Wir werden unsere Antwort nicht sehr aufwendig gestalten, aber doch in einem hohen Maße wirkungsvoll.“ Dazu gehören vor allem die Luftabwehr-Systeme S-300 und S-400 „Triumf”, die Nato-Strategen Kopfschmerzen bereiten.


Florian Stumfall am 2. Mai 2016




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