Wer die Antwort als erster weiß, bekommt die Anja Reschke Medaille in Gold.
Jahrelang war es selbstverständlich, dass Saisonarbeiter überwiegend aus Polen und Rumänien zur Erntezeit an Höfen in NRW anheuerten. Doch scheinbar ist das Interesse an der teils mühsamen Arbeit auf dem Feld gesunken. "Das betrifft mittlerweile fast alle Betriebe",
erzählt Bauer Konrad Schwarz aus Bornheim bei Bonn. Erst gestern hätte
ihm ein Kollege erzählt, dass er einige Hektar einfach überspringen
musste, damit er in der optimalen Ernte bleibt. Die Erdbeeren bleiben
einfach liegen und verfaulen auf dem Feld.
Erntehelfer fehlen flächendeckend
Der Arbeitsmangel macht sich nicht nur im
Rheinland bemerkbar, wo besonders viele Erdbeeren angebaut werden. Auch
in anderen Regionen sind die Obst- und Gemüsebauern betroffen. Stefan
Kraege vom Landesverband Obstbau Westfalen-Lippe weiß auch von vielen
Höfen im Münsterland, Ostwestfalen und im nördlichen Ruhrgebiet in Not
und hat leichte Panik vor der Zukunft. "Es gibt kaum noch
polnische Erntehelfer. Wenn uns die rumänischen und bulgarischen
Saisonarbeiter abspringen, haben wir keinen mehr."
Auch Spargel- und Salaternte betroffen
Konrad Schwarz schätzt, dass rund 20 Prozent der Helfer mittlerweile fehlen. "Alle
Arbeiten die unten am Boden stattfinden, wo der Rücken krumm gemacht
wird und sich gebückt werden muss, bleibt mittlerweile auf der Strecke" sorgt sich Konrad Schwarz. "Das betrifft auch Spargel, Salate und sonstige flach wachsende Kulturen."
Wirtschaftlicher Aufschwung in Polen bringt Bauern in Bedrängnis
Der Grund für den Engpass sei vor allem die gute
wirtschaftliche Lage in Polen und Rumänien, erzählt Reinhard Pauw,
Geschäftsführer des Provinzialverbandes Rheinischer Obst- und
Gemüsebauer. Es gäbe in den Ländern inzwischen genügend attraktive
Arbeitsangebote. Wir appellieren deshalb an die Bundesregierung,
Vereinbarungen mit der Ukraine abzuschließen um den Menschen dort die
Saisonarbeit in Deutschland zu ermöglichen. WDR
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