Wenn man bedenkt, dass der Benno-Ohnesorg-Mörder Kurras für die DDR arbeitete und Willy Brandts Privatsekretär ebenfalls, fragt man sich, wie es passieren konnte, dass damals die Beziehungen zur DDR von Leo Wagner nicht enttarnt wurden und selbst heute nicht unwiderlegbar bewiesen ist, dass er das Misstrauensvotum gegen Brandt scheitern ließ, obwohl 1973 die Zeitschrift Capital Verdacht schöpfte.
Dass Brandt ein Einfaltspinsel war, argwöhnte ich seit in München bei den Olympischen Spielen so leichtsinnig mit der Sicherheit umgegangen wurde, aber dass es möglich war, dass der Privatsekretär eines deutschen Bundeskanzlers ein feindlicher Geheimagent sein konnte, machte mich dann doch fassungslos.
Dass Leo Wagner zu den engsten Vertrauten von Franz Joseph Strauß gehörte und dass also auch der intelligente Strauß in seinem nächsten Umfeld auf einen Verräter reinfiel, der aus Ostberlin gesteuert wurde, ist noch eine Nummer unglaublicher und peinlicher.
Jedenfalls bin ich Benedikt Schwarzer sehr dankbar, dass er sich die Mühe gemacht hat, soviel wie möglich über seinen Großvater zu erfahren und dies öffentlich gemacht zu haben. Aber was ist von seinem Fazit zu halten, dass vielleicht gerade durch das Scheitern des Misstrauensvotums am Ende die Wiedervereinigung begünstigt wurde? Zumal es sich um eine Wiedervereinigung handelt, die dazu geführt hat, dass genau das, was früher durch geheime Bestechung, Bespitzelung, durch Beeinflussung der RAF und Einschleusung von Typen wir Kurras erreicht wurde, jetzt hemmungslos vor aller Augen durch Menschen wie Grütters, Kahane und Borchardt geschieht: siehe, die grauenhafte Art, auf die Hubertus Knabe seines Amtes enthoben wurde und die Großoffensive, die jetzt gerade gegen Martin Wagener erfolgt.
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