Humboldt Forum distanziert sich von Bibelwort am Schloss. In die Kuppel sind Bibelverse eingraviert. Die Schloss-Stiftung hält das für einen unzumutbaren „Herrschaftsanspruch des Christentums“ und will mit einer Text-Tafel darauf hinweisen. Auf dem Stadtschloss hat eine Terrasse mit einem Café eröffnet. Von dort aus kann man die Inschrift in der Kuppel besonders gut lesen. Sie wurde originalgetreu eingraviert, so wie sie der preußische König Friedrich Wilhelm IV. 1844 ausgesucht hat.
Er fand diese Worte in der Bibel: „Es ist in keinem andern Heil, (…) denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ (Apostelgeschichte IV, 12 und Philipper II, 10).
Die Bundesstiftung Humboldt Forum hat dafür gesorgt, dass diese Verse wieder an der Kuppel zu sehen sind. Jetzt erregen sie Anstoß. Man fürchtet, dass sich Menschen anderer Religionen von der rein christlichen Botschaft bedrängt fühlen könnten. Deshalb wird neben der Kuppel eine Tafel aufgestellt, mit diesem Text: „Alle Institutionen im Humboldt Forum distanzieren sich ausdrücklich von dem Alleingültigkeits- und Herrschaftsanspruch des Christentums, den die Inschrift zum Ausdruck bringt.“ Friedrich Wilhelm IV. glaubte wie alle absoluten Monarchen daran, dass ihm seine Macht von Gott verliehen wurde. Parlamente und Verfassungen lehnte er ab. Auch aus dieser Überzeugung heraus wählte er diese Bibelverse für die Kuppel.
Und natürlich entspricht diese politische Haltung nicht unserer demokratischen heute. Aber müssen wir uns deshalb von Zitaten distanzieren, die ein König vor 177 Jahren hat anbringen lassen? Reicht es nicht aus, sie zu erklären?
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