BERLIN/ANKARA. Die Türkei hat eine geplante Resolution des Bundestags
kritisiert, die die Vertreibung und Vernichtung von Armeniern vor 100
Jahren als Völkermord bezeichnet. „Es ist nicht Aufgabe der nationalen
Parlamente, über die Geschichte zu urteilen“, sagte der türkische
Botschafter in Deutschland, Hüseyin Avni Karslioglu, der Rheinischen Post.
Mit Rücksicht auf die Türkei hatte der Bundestag bereits im
vergangenen Jahr einen fertigen Entwurf nicht zur Abstimmung gebracht.
Derzeit wird an einer neuen Resolution gearbeitet, die der Bundestag
nach Angaben von SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann am 2. Juni
verabschieden soll.
Die Türkei lehnt die Bezeichnung Völkermord bis heute ab. Zwischen
1915 und 1918 wurden im damaligen Osmanischen Reich bis zu 1,5 Millionen
Armenier, Aramäer, Assyrer und Pontos-Griechen getötet und vertrieben.
[Getötet und vertrieben geht gar nicht. Wieviele wurden vertrieben? Wieviele wurden getötet?]
Zum 100. Jahrestag des Beginns der Massaker sprachen Bundespräsident
Joachim Gauck und Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) bereits von
Völkermord.
[Standing ovation]
Der türkische Botschafter monierte nun, es sei „fragwürdig, wie der
Bundestag mit einer Entschließung, in der diese Ereignisse als
Völkermord bezeichnet werden, zur Normalisierung der Beziehungen
zwischen der Türkei und Armenien beitragen“ könne. Die Bezeichnung
Genozid sei ein durch die Genfer Konvention definierter Rechtsbegriff,
über den nur ein internationales Gericht zu entscheiden befugt sei.
[Eine solche gerichtliche Entscheidung ist nur dann nötig, wenn das Tätervolk seine Unschuld gegenüber der internationalen Historikermeute verteidigen muss. Die türkische Regierung möge eine Verleumdungsklage bei einem internationalen Gericht einreichen, damit die Historiker, Gauck, Lammert und andere Halunken zur Rechenschaft gezogen werden können.]
Beide Völker sollten dazu ermuntert werden, „im Hinblick auf diesen
tragischen Abschnitt der Geschichte zusammenzuarbeiten“, forderte
Karslioglu. Der Botschafter verwies auf den Vorschlag seiner Regierung,
eine gemeinsame Historikerkommission einzurichten.
[Meint die türkische Regierung mit "gemeinsam", dass eine internationale Historikerkommission der Sache auf den Grund gehen soll? Und dass die türkische Regierung sich deren Schiedsspruch gern zu eigen machen würde, selbst wenn er nicht durch ein internationales Gericht bestätigt wird? Oder meint der türkische Diplomat, dass armenische und türkische Historiker sich gegenseitig zerfleischen sollen?]
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