Über allen notwendigen Debatten, sei es die wirtschaftspolitische
Ausrichtung, seien es neue Marketingstrategien oder die Hoffnung auf
eine „Wiederkehr des Migrationsthemas“, steht tickend die demographische
Uhr. Man blendet sie aus. Viel zu selten wird zum Beispiel das Thema
der ethnischen Wahl angesprochen, wenn Erst- und Jungwählerzahlen aus
Ost und West verglichen werden.
Schon am 14.9.2021 präsentierte die EU auf ihrer offiziellen Website eine Studie über den Einfluß der Migranten auf kommende Wahlen in der BRD. Das Fazit: „Diversität gewinnt Wahlen“. Parteien sollen in Zukunft gefälligst Migranten aufstellen, um ein migrantisches Wählerpotential von "24,2 Prozent der Bevölkerung" anzusprechen:
„Das bedeutet, dass die in Zukunft erwartbare Anzahl an Bundestagsmandaten, die diese Gruppe repräsentieren sollte, mindestens 142 Mandate beträgt.“ Damit wird das Ausländerwahlrecht quasi vorweggenommen. Kaum einer der Berufspolitiker bedenkt in Reaktionen und Analysen die Dringlichkeit der Lage. Keiner sprach bisher die Gefahr an, die droht, wenn eine Ampel-Koalition zu Masseneinbürgerungen und Wahlrechtsreformen führt.
Es gibt für die „evolutionäre Lösung“, also einen deutlichen Machtgewinn der AfD und eine Umsetzung ihrer Migrationspolitik, ein begrenztes Zeitvolumen. Nehmen wir den Kippunkt wie in meinem letzten Text vorgeschlagen für das Jahr 2045 an, so bleiben, sollten alle Regierungen halten, nur noch 6 Legislaturperioden.
Mit jedem Vierjahresschritt werden die Erfolgsaussichten zudem geringer, da sich die ethnokulturelle Zusammensetzung des Elektorats ändert. Die politische Aufgabe einer „evolutionären Lösung“ in diesen wenigen Wahlzyklen ist hart, aber nicht unmöglich. Oft nimmt sie jedoch nicht den nötigen Stellenwert ein. Jedes andere Thema ist meines Erachtens zweitrangig. Fragen zu Wirtschafts-, Geo- und Kulturpolitik halte ich nur insofern für relevant, als sie taktische Vorteile für das strategische Hauptziel liefern: binnen 5 kommender Wahlschlachten eine identitäre Bevölkerungspolitik sicherzustellen.
Die offenen Fragen müssen in jedem Fall beantwortet werden. Die AfD braucht eine klare Haltung und eine weltanschauliche Geschlossenheit, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Doch die Antwort auf diese Fragen bemißt sich an ihrer Nützlichkeit zum politischen Machtgewinn, um den Bevölkerungsaustausch in der genannten Frist zu stoppen. Sollte bis zum demographischen Kipppunkt eine demokratische „Reconquista“ ausbleiben, erübrigen sich auch alle Fragen nach der wirtschafts- und kulturpolitischen Ausrichtung eines deutschen Nationalstaats, weil es diesen dann schlicht nicht mehr gibt.
Die Frage, ob eine multiethnische Verwaltungszone die sich abgesehen von der Verwaltungssprache und musealen Kulturschätzen wenig von Kanada oder Australien unterscheidet, und nur mehr dem Namen nach „Deutschland“ heißt, eine gute oder schlechte Rentenpolitik betreibt, ist für mich dann ähnlich relevant wie die Rentenpolitik Kanadas und Australiens. Ein „Gemeinwohl“ existiert in dem Fall nicht mehr. Es bliebe nur der Rückzug in einen aggressiv-egoistischen Libertarismus, der in den erwähnten ethnisch fragmentierten „Einwanderungsländern“ unausweichlicher modus vivendi der weißen Konservativen ist.
Ein Plan B, die „Sezession“, der im letzten Beitrag erstmals von mir
öffentlich angesprochen wurde, bietet einen Ausweg, falls die
Reconquista ausbleibt. Diese Strategie und das Konzept des
demographischen Kipppunkts habe ich im ersten Teil umrissen.
Die Strategie der Sammlung, welche das Ziel einer identitären Bewegung
von der Eroberung gesetzgebender Macht abkoppelt, wäre die Antwort.
Ihr politisches Narrativ besteht in einer unversöhnlichen Kenntnisnahme der deutschen Multiminoritätengesellschaft und postidentitären Republik. Dieser Zustand wird als historisches Unrecht in seiner normativen Kraft anerkannt, ohne daß ein Eigentumsrecht aufs Ganze aufgegeben wird. Daraus erwächst die neue Doppelforderung: entweder Umsetzung einer identitären Bevölkerungspolitik zum Erhalt des Staatsvolks, oder regionale Volksgruppenrechte für die indigene Minorität in ihrem Ballungszentrum.
Die Reconquista und die Rückkehr ins verlorene Land werden zum Mythos, wie ihn auch andere staatenlose Minderheiten pflegten und pflegen. Das unmittelbare Ziel der alternativen Leitstrategie besteht jedoch in der Errichtung und Behauptung eines Sammlungsgebiets, in dem direkt ohne den Umweg der staatspolitischen Macht die ethnokulturelle Identität bewahrt werden kann. Hier unterscheidet sich diese Strategie auch von der „Arche-Noah“ Taktik, und Gedanken, wie sie etwa in David Engels' Was Tun?, oder Caroline Sommerfelds Selbstrettung angedeutet sind.
Akteur dieser Strategie ist nicht der je einzelne, der, als anonyme Masse angesprochen, zu privaten Initiativen animiert wird. Eine Sammlungsstrategie kann ihren Zweck nur erfüllen und den Ansatz einer Reconquista ersetzen, wenn sie als gemeinsamer Plan von rechten Parteien und Bewegungen propagiert und vom rechten Lager gemeinschaftlich umgesetzt wird. Die „Arche-Noah“-Taktik empfiehlt, sich eigene „epikureische Gärten“ zu schaffen. Sie rät vom zermürbenden politischem Aktivismus ab und rät zur persönlichen Fort,- Charakter- und Vermögensbildung.
Ihr Effekt besteht jedoch maximal in Schaffung einer kleinen Wohlfühloase für den eigenen Familienverband, also einer lebensweltlichen "Arche Noah", um die herum das Land in den Fluten der Zeit untergeht. Diese Taktik ist, da sie außer dem Harren auf eine Änderung der Lage, keine echte politische Strategie aufweist, zuletzt auch ein Raubbau an der Zukunft der eigenen Kinder. Die Idylle, die man sich in harter Arbeit, durch Auswanderung, private Grundstücke und private Schulen erkauft, endet spätestens, wenn die Kinder die "Arche Noah" verlassen müssen. Das Land und die Gesellschaft, die sie dann betreten, ist aufgrund der apolitischen Flucht in viele kleine "Arche Noahs" noch lebensfeindlicher geworden.
Der ungeführte politische Kampf dieser privaten Taktik wird in noch aussichtsloserem Zustand an die Kinder vererbt, die man, oft vergeblich, von der Zeit „abschirmen“ will. Wenn man nicht auch an einer politischen Lösung arbeitet, um die ganze umgebende Gesellschaft lebenswert und sicher zu machen, ist jeder verborgene Garten und jede versteckte Siedlung eine trügerische Idylle.
Dagegen strebt die Sammlungsstrategie nach einer politischen Lösung, die das ganze Volk betrifft. Sie baut nicht auf die Unsichtbarkeit und hofft auch nicht, im Versteck vom politischen Gegner ignoriert zu werden. Nach wie vor setzt sie auf öffentlichen Widerstand wie Demos, Aktionismus und Wahlkämpfe. Deren Ziel ist jedoch nicht mehr die Eroberung der politischen Macht auf metapolitischem Weg, sondern primär die Sammlung aller verfügbaren Ressourcen in einem konkreten Raum. Dem lathé biósas (Plutarch), dem „Leben im Verborgenen“ entgegen, das viele Resignierende uns anempfehlen, setzt die Sammlung weiterhin auf Organisation und sichtbare Opposition. Sie hofft nicht auf ein „Überwintern“ bis zu „besseren Zeiten“, sondern will diese im hier und jetzt erkämpfen.
Dazu teilt sie das Bundesgebiet strategisch in zwei Zonen auf. Die Zonen des Großen Austauschs (GAZ), stehen einem oder mehreren Sammlungsgebieten (SG) gegenüber. Letztere sollten räumlich möglichst geschlossen sein, um die maximalen Synergieeffekte zu erzeugen. Dabei ist dem Automatismus der white flight und der zerstreuten Enklavenbildung, die bereits jetzt in den Speckgürteln westdeutscher Metropolen stattfindet, entgegenzuwirken.
In den „GAZ“ findet kein langfristiger Aufbau von Infrastruktur statt. Politische Aktionen und parteipolitische Arbeit hat dort primär den Zweck, Aufmerksamkeit zu erzeugen, als Botschafter die Interessen der eigenen Volksgruppe zu vertreten und alle verfügbaren Ressourcen „auszufiltern“ und in die Sammlungsgebiete „abzuleiten“.
Selbstverständlich leben auch in den ausgetauschten Zonen noch Rechte. Sie verstehen ihre Stellungen dort aber eher als „Vorposten", die sie in Lebensabschnitten, wie z.B. in der Ausbildung, temporär halten. Alternativ arbeiten sie dort als Pendler oder „Saisonkräfte“, die ähnlich wie manche Migranten den Verdienst in die Heimat transferieren (auch der globalen deutschen Diaspora käme hier eine wichtige Aufgabe des Wissens- und Wohlstandstransfers zu, die mit der Unterstützung des Judentums für den Judenstaat vergleichbar ist). Demos, Wahlkämpfe und Aktionen in den „GAZ“ haben eher den Charakter einer „Kaperfahrt“.
Politische Ämter haben eher den Charakter „konsularischer Vertretungen“. Keinerlei Ressourcen werden dazu verschwendet, in diesen Gebieten eine politische Mehrheit in den Parlamenten oder gar eine metapolitische Dominanz über „Straße und Köpfe“ zu gewinnen, da das demographisch schlicht nicht mehr möglich ist.
Das so gesammelte Potential personeller und materieller Ressourcen soll hingegen in den Sammlungsgebieten zur Sicherung absoluter politischer Mehrheiten und einer völligen Dominanz der Gegenkultur und Zivilgesellschaft eingesetzt werden. Der Druck, den unsere Gegner derzeit fast im gesamten Staatsgebiet ausüben, könnte in den „SG“ teilweise selbst ausgeübt werden. Die Größe der Gebiete ist genau daran abzumessen, wie viele Ressourcen zur Verfügung stehen und welche Konzentration an Menschen und Mittel zu einer solchen Dominanz und Synergie benötigt wird.
Faktisch werden sich auch im Jahr 2045 noch viele Millionen rechte Deutsche und eine Zahl assimilierter Migranten im Bundesgebiet aufhalten. Die Frage ist, ob sie - wie zu wenig Butter auf zu viel Brot verstrichen - in tausende kleine, hoffnungslose Lokalkonflikte zerstreut sind, oder ob sie in einer Zone konzentriert und organisiert werden. Im Bereich der SG bildet sich so ein anderes, eigentliches Deutschland, in dem Deutsche, die es bleiben wollen, jene umfassende Parallelstrukturen aufbauen, an denen auch migrantische Minoritäten seit Jahrzehnten arbeiten. Ich will hier exemplarisch einige Bereiche aufzählen die in den SG verstaatlicht abgedeckt werden müßten.
1. Ein eigenes Schulsystem:
Über Privatschulen, Kindergruppen, Heimunterricht, eigene Lerngruppen
oder einen lokalen Marsch durch die Institutionen muß eine normale
Ausbildung und Kinderbertreung gewährleistet werden.
2. Eigene Kulturpolitik:
Über ein Netz an Traditions- und Brauchtsumsverbänden, Jugendbünden und
Vereinen, die entweder gegründet oder entristisch übernommen werden,
wird eine patriotische Identitätspolitik ohne staatliche Initiativen
präfigurativ gelebt.
3. Eigene Wirtschaftskreisläufe:
Ein möglichst hohes Maß an Autonomie ist über eigene
Unternehmernetzwerke, Tauschringe, Genossenschaften, Siedlungsvereine
und ähnliche freie wirtschaftliche Assoziationen sicherzustellen.
4. Eigene Sicherungssysteme
Über Securityunternehmen, private Wachinitiativen, freiwillige
Feuerwehren, etc. ist, soweit tunlich und rechtlich möglich, eine
Überwachung und Sicherung der Gebiete vor Kriminalität und politischem
Terror zu gewährleisten.
5. Eigene Sozialsysteme:
Über private Rentenversicherungen, Sparvereine und soziale Dienste,
sowie einen Ring an gleichgesinnten Ärzten ist ein paralleles
Grundversorgungssystem zu schaffen, das präfigurativ ebenfalls ohne
staatlichen Umweg einen solidarischen Patriotismus umsetzt.
Historische Beispiele für solche Unterfangen finden wir in der Organisation der Sudeten und anderer volksdeutscher Landsmannschaften ebenso wie in der jüdischen Diaspora und später in den zionistischen Kibbuzim. Die Südtiroler Katakombenschulen können ebenso inspirierend wirken wie die Selbstorganisation der Buren in Südafrika. Diese Beispiele lehren uns auch, daß die Sammlungsstrategie nicht die erste Wahl ist, und langfristig nur ein Nationalstaat die Nation bewahren kann. Nicht umsonst streben alle genannten Minderheiten nach Souveränität. Auch daher ist die spanische Reconquista, von Covadonga bis Granada der historische Mythos, welcher die Sammlungsstrategie begleiten muß. Nur die Konzentration und Reorganisation der Spanier im der kargen Berglandschaft Asturiens gab ihnen die Kraft, sich schließlich ihre ganze Halbinsel zurückzuholen.
In der ersten Phase geht es aber primär darum, von den Techniken der vorstaatlichen Selbstorganisation zu lernen, die Völkern in der Diaspora das Überleben ermöglichte. Nur wenn in den Sammlungsgebieten der demographische Niedergang lokal gestoppt werden kann, können sie ihre Aufgabe als identitäre Leitstrategie erfüllen.
Die Sammlungsgebiete müssen daher zu Orten der Sicherheit, der Ordnung und des Wohlstands werden, in denen jeder Deutsche darauf vertrauen kann, sofern er hart arbeitet, auch in einer gesunden Umgebung eine Familie erhalten zu können. Der (An)Werbeeffekt dieser Gebiete muß so über praktische Beispiele und Mundpropaganda direkt und jenseits aller idealistischen und politischen Überzeugungen auf die Insassen der anderen Zone wirken. Ähnlich wie die BRD die DDR-Bürger weniger über abstrakte Werte, als über konkrete Vorteile lockte, müssen die Sammlungsgebiete durch die Erfolge der präfigurativen Politik gegen den Bevölkerungsaustausch gleichgesinnte Neuankömmlinge anlocken.
Die oben skizzierten vertrauensbildenden Maßnahmen könnten tatsächlich zu einem lokalen Bevölkerungswachstum führen, das aus sterbenden Auswanderungszonen lebendige Regionen machen könnte. In diesen wäre die Ersetzungsmigration schon aus Platzgründen schwer argumentierbar. Trotz aller politischer Absicht wäre eine Politik des Bevölkerungsaustauschs ohne Überalterung und Bevölkerungsrückgang schwer vorstellbar.
Aus dem Gesagten ergibt sich auch ein entscheidender Punkt, den ich hier deutlicher ausführen will. Die Sammlungsgebiete sind keine Sektenkommunen, keine „Ethnostaaten“, keine Fantasiekönigreiche, Prepperlager oder Experimentierfelder für Freigeld, freie Energie und esoterische Lebensreformen. Freilich kann es auch solche Paradiesvögel im Rahmen eines SG geben. Doch sie dürfen nicht tonangebend werden und müssen, sofern sie das nicht akzeptieren, konsequent ausgegrenzt werden. Nichts schreckt die kritische Masse, welche die Strategie zu ihrem Erfolg benötigt, verlässlicher ab als profilneurotische Gurus, die ihre Vision eines Mikrostaates verwirklichen wollen. Die Sammlungsstrategie setzt, anders als das Schlagwort „Sezession“ vermuten läßt, gerade nicht auf die Gründung eines eigenen Staats und auf Insignien der Autonomie, wie eigene Währung, neue Ortsschilder und eigene Ausweise. Mag sein, dass sich solche Dinge in späterer Zeit von selbst ergeben. Wer weiß schon, welche neue Ethnogenesen in kommenden Völkerwanderungszeiten, im Katalysator der technischen Kommunikation und Mobilität, möglich sein könnten?
Eine Staatsgründung ist jedoch kein Ziel der Sammlungsstrategie. Das hat zwei primäre Gründe: Erstens wird das ganze Deutschland als Eigentum und Ziel des deutschen Volks nicht aufgegeben. Zweitens bewirken solche Gründungen und Titulierungen realpolitisch nichts außer juristische Angreifbarkeit und Abschreckung der Zielgruppen.
Tatsächlich verdeutlichen solche Staatsgründungs- und Verfassungsfetische nichts anderes als die strategische Ohnmacht ihrer narzißtischen Vertreter. Das, was sie sich eigentlich wünschen, sind die synergetischen Effekte eines stabilen Sammlungsgebietes. Sie glauben sie jedoch, gleichsam magisch durch die Volte einer neuen „Verfassung“, eines „Wappens“ und einer Namens, diesen Erfolg spektakulär beschwören zu können. Tatsächlich ist er Ergebnis einer langen, unaufgeregten und anstrengenden Arbeit. Diese nutzt ähnlich wie migrantische Minoritäten alle Möglichkeiten und Nischen des rechtlichen Raums, um eine möglichst umfassende Parallelstruktur aufzubauen. Keinesfalls darf eine Verlagerung des Lebensmittelpunkts in das SG dem Beitritt in eine „Kommune“ gleichkommen, in der man alle Privatheit und persönliche Freiheit aufgeben muß. Die Sammlungsgebiete brauchen daher, gerade in ihrer Anfangsphase, ein Betretungsverbot für „LARPer“.
Anders als die erwähnten migrantischen Parallelgesellschaften werden rechte Sammlungsbewegungen nicht im Schatten der Indifferenz agieren können. Das Verschwinden unserer ethnokulturellen Identität ist für einen ideologischen Machtblock im System nicht nur Kollateralschaden der Globalisierung, sondern das offen erklärte Endziel: „Deutschland verrecke“. Unsere nackte Existenz ist in ihren Augen ein unerträglicher Frevel.
Bereits jetzt werden erste, unkoordinierte, kleine und wenig durchdachte Ansätze rechter Sammlungen als „völkische Siedler“ dämonisiert und verfolgt. Der Staat hat, wenn er will, vom Kindesentzug bis zur Enteignung alle Machtmittel auf seiner Seite, um auf seinem Gebiet seinen Willen durchzusetzen. Er wird ein identitäres Sammlungsgebiet nicht tatenlos hinnehmen. Die Repression muss von Anfang an antizipiert werden. Solidarnetzwerke, juristische Abwehrteams, die parlamentarische Unterstützung einer Partei und organisierter ziviler Ungehorsam müssen in den Sammlungsgebieten gegen die Repression aufgeboten werden. Anders als bisher könnte hier der synergetische Effekt und die Dominanz über lokale Politik und Zivilgesellschaft der Repression tatsächlich den Stachel nehmen.
Ein Beispiel dafür bieten die Akte gewaltlosen Widerstands der Zivilbevölkerung Irlands und im Baskenland. In einem Viertel in Bilbao, das als Hochburg des baskischen Widerstands galt, hängten die Anhänger politische Banner aus den Fenstern und über die Straßen. Jeden Tag kam die politische Polizei und entfernte sie. Und jeden Tag hängten die Kinder, Mütter und Frauen einen neuen Satz Banner auf. Wenn einem die Straße, die Metapolitik und das Rathaus gehört, entfalten die Techniken des gewaltlosen Widerstands, die Gene Sharp beschreibt, ihre volle Wirkung, und die Repression kann sich die Zähne ausbeißen.
Zum Abschluß dieser Vorstellung des „Sammlungsgebiets“ und meiner zweiteiligen Artikelserie will ich noch die Rolle von Partei und Bewegung in dieser möglichen Leitstrategie beschreiben. Die Bewegung betreibt als Avantgarde nach wie vor Aktionismus, Informationsarbeit, prägt Gegenkultur und betreibt ihre Theoriearbeit, während die Masse in breiten Bündnissen Demonstrationen, passiven Widerstand und Solidaritätskampagnen organisiert.
Diese Handlungsbereiche werden jedoch räumlich aufgeteilt. Vorstellbar ist ein Konzept des Aktionismus als „Kaperfahrt“ und „Ausfall“ ins fremde Territorium. Busse organisieren Demoteilnehmer aus dem Sammlungsgebiet, die in den überfremdeten Hauptstädten gegen den Bevölkerungsaustausch und für die Rechte der eigenen Volksgruppe demonstrieren. Eine Bürgerbewegung wirbt in Infozonen in gezielt ausgewählten Regionen junge Familien an für den Umzug in das Sammlungsgebiet. Gewaltfreie Interventionen finden in den Zonen des großen Austausch als spektakuläre Nadelstiche statt und fahren der Demokratiesimulation in die Parade.
Die Aktionsgruppen organisieren sich in den demographisch ausgetauschten urbanen Zentren in provisorischen Hauptquartieren. Sie rekrutieren sich primär aus Studenten, Lehrlingen und anderen, die einen Lebensabschnitt in der GAZ verbringen. Sobald jedoch Familiengründung und Niederlassung ansteht, ziehen diese jungen Aktivisten geschlossen in die SG um, von dort in einer neuen Rolle die nächste Aktivistengeneration zu unterstützen.
Kurz: Alle spektakulären, sichtbaren Akte des Widerstands finden primär in den überfremdeten Zonen statt, während Gegenkultur, Schulung, der Aufbau von Zentren, Bildungsarbeit und der Aufbau langfristiger Infrastruktur sich auf die identitären Sammlungsgebiete beschränkt. Ein Curriculum ist hier bereits angedeutet: Erziehung und Bildung in der SG, aktivistische Bewährung und Auseinandersetzung mit der Moderne in der GAZ und schließlich Rückkehr in die SG zur Familiengründung und weiteren Lebensführung.
Im Zuge der Errichtung von Sammlungsgebieten werden jedoch auch zahlreiche Fachleute, von Handwerkern, Hebammen, Ärzten, Juristen bis zu Imkern und Lehrern gebraucht, die ganz ohne jeden Aktivismus ihre Talente politisch einsetzen können. Ihre Aufgabe ist es, durch Exzellenz in ihrem Bereich die Sammlungsgebiet lebenswert und sicher zu machen. Was bereits jetzt an Potential im rechten Lager schlummert, könnte, Organisation und Konzentration vorausgesetzt, eine unglaubliche Synergie erzeugen. Der Fleiß, die Innovation und Disziplin, die von vielen rechten Arbeitern, Unternehmern derzeit ausschließlich für sich oder den kleinsten Familienkreis eingesetzt wird, könnte im Rahmen dieser Strategie auch dem Gemeinwohl des Sammlungsgebiets dienen.
Auch die Partei richtet im Rahmen dieser Strategie ihren Fokus primär auf die Sammlungsgebiete. Alles begabte Personal muß dort konzentriert werden, um die maximale Vertretungsmacht in lokalen Parlamenten und Stadträten zu erlangen. Bereits jetzt erleben wir, wie in den neuen Bundesländern die Landesparlamente langsam aber sicher unregierbar werden, wenn man die AfD weiter ausgrenzt.
Über diese lokalen Mandate sichert sich die Partei auch stets einen Sitz im nationalen Parlament, wo sie die identitäre Doppelforderung aufrecht erhält und zum Sprachrohr der Volksgruppe und ihres Sammlungsgebiets wird. Zweckbündnisse mit anderen Parteien, die in einer retribalisierten Postdemokratie ihrerseits immer stärker als Vertretungsgruppen ethnischer Minoritäten auftreten, sind nach taktischem Kalkül möglich.
Insofern sie weitere Überfremdung verhindern und die Interessen der Volksgruppe und ihres Sammlungsgebiets schützen, sind auch Koalitionen und Kompromisse einzugehen. Unangetastet bleibt dabei die identitäre Doppelforderung und der ursprüngliche Anspruch auf das Land. Außerhalb der SG versteht sich die Partei vor allem als Botschafter und übernimmt die Rolle eines Konsulats. Hier, wo die politische Macht demographisch unerreichbar ist, sind keine personellen und materiellen Ressourcen zu vergeuden. Sollte die Partei im Zuge der Sammlungsstrategie auch in anderen Zonen substanziell an Stimmen gewinnen, oder unter veränderten wirtschaftlichen Bedingungen gar eine minority rule ausüben können, so muß sie diese Macht konsequent für die Umsetzung einer identitäre Migrationspolitik einsetzen. Die Strategie der Sammlung ist so jederzeit bereit zum Modus der „Reconquista“ umzuschwenken, wenn sich die Möglichkeit bietet.
Nachdem die alternative Leitstrategie vorgestellt wurde, stellt sich die Frage, wo, wie und wann ein Wechsel von Parlamentspatriotismus und Reconquista zur Sammlung stattfinden muß. Die Hoffnung steht, daß wir noch einige Legislaturperioden Zeit haben, das rechte Lager zu sammeln, um eine erfolgreiche metapolitische Strategie zu entwickeln. Unter dem Druck der Verhältnisse, durch die „Wirklichkeitsschocks“ zahlreicher formativer Ereignissen, könnte eine derzeit unvorstellbare identitäre Politik Realität werden. Doch eine Strategie die zu ihrer Verwirklichung auf eine radikale Veränderung der Lage setzt, gleicht vielmehr einer frommen Hoffnung.
Bereits jetzt gilt es daher, einen halböffentlichen Nachdenkprozeß über den „Plan B“ einzuleiten. Dieser soll nicht offen propagiert werden. Bewegungen und Parteien, die bereits jetzt eine Strategie der Spannung vertreten, würden in der jetzigen Phase defätistisch und schädlich wirken. Menschen die sich bereits jetzt in einer Phase der Familiengründung befinden und seßhaft werden, sind allerdings dazu aufgerufen, sich mit Gleichgesinnten zusammenzuschließen und das bereits jetzt in künftigen Sammlungsgebieten zu tun.
Dazu kommen in Deutschland die neuen Bundesländer, in Österreich die östlichen Grenzregionen zu den Visegrad-Staaten infrage. Bereits jetzt können einige Ziele der Parallelstruktur angegangen und alternative Netzwerke aufgebaut werden. Sobald der demographische Kippunkt erreicht oder von der Mehrheit aller Rechten als erreicht wahrgenommen wird, ist es Aufgabe der Strategen in Partei und Bewegung, rasch und konsequent umzuschalten. Das beschriebene Narrativ wird zum Leitthema, und die Akteuere des rechten Lagers fügen sich in die neue Leitstrategie ein.
Die postdemokratische Multiminoritätengesellschaft und die ethnische Wahl sind als solche zu entlarven. Die identitäre Doppelforderung auf Volksgruppenrechte und eine Umkehrung des Bevölkerungsaustauschs ist zu propagieren. Der gebotene Zeitpunkt für diesen Strategiewechsel bietet sich vermutlich nach einer entscheidenden verlorenen Schicksalswahl, in der schon der Einfluß der ethnischen Wahl klar zutage tritt. In den USA, wo sezessionistische Tendenzen jeden Tag stärker werden, könnte die letzte Wahl diese Funktion erfüllt haben.
Es spricht viel dafür, daß erst eine große Enttäuschung nötig ist, um das rechte Lager für einen Schwenk zur Strategie der Sammlung bereit zu machen.
Diese kann jedoch nur das Ergebnis einer vorherigen maximalen Ballung aller Kräfte sein. Ohne eine konsequente und fokussierte Strategie der Reconquista und die nötige organisatorische Durchdringung und Handlungsfähigkeit des rechten Lagers wäre auch ein fliegender Strategiewechsel nicht möglich. Stattdessen würde ein Teil verbissen und ohne langfristige Perspektive an parlamentarischen und aktivistischen Fronten weiterwerkeln, während ein anderer Teil sein Heil in der Flucht, also der "Arche-Noah"-Taktik sucht. Nur die Kraftprobe im Kampf um die Stadt und den Staat macht das rechte Lager bereit, stählt und schult es für die Herausforderung einer Sammlungsstrategie.
Ob sie als „Plan B“ nach der „demographischen Stunde Null“ nötig wird oder nicht, ist für das Hier und Jetzt deswegen sekundär. Recqonquista und Sezession haben dieselbe Grundvoraussetzung. Sie bedürfen eines insgesamt handlungsfähigen rechten Lagers mit maximalem Organisationsgrad und arbeitsteiliger Exzellenz. Die Partei, die Gegenöffentlichkeit und die Bewegung müssen in ihren Bereichen das maximale Potential mobilisieren und lernen, gemeinsam an einem langfristigen Plan zu arbeiten. Dazu braucht es vor allem bei den Wortführern und Leitern die Tugend des Feldherren.
Wir müssen Rechenschaft über unser Tun ablegen und nicht in Jahren, sondern Jahrzehnten und Jahrhunderten denken. Jeder kleinste Beitrag zu Partei, Aktivismus und Gegenkultur zählt. Er ist aber nur dann wirksam, wenn alle einem gemeinsam Plan folgen, der theoretisch unser Ziel erreichen kann. Auch in einem Betrieb zählt jeder Handgriff nur dann, wenn ein ordnender Geist alle Tätigkeiten durchdringt und aufeinander einstimmt. Daß wir endlich beginnen, in aller gebotenen Ernsthaftigkeit über einen Plan zur Erhaltung unserer ethnokulturellen Identität nachzudenken, ist das primäre Ziel dieses Textes.
Denn der Bestand des Volkes schwindet. Jahrhundertealte Disziplinen und Kulturtechniken gehen verloren. Der Bevölkerungsaustausch ist kein bloß biologischer Prozeß: Stimmungen und Gefühle, Charaktertypen, die unser Volk über Jahrtausende wiederkehrend prägten, verschwinden im steigenden Pegel der Ironie, des Konsums und der Banalität. Was bleibt, ist eine im Strom der Globalisierung diffundierende Biomasse.
Die knappste Ressource jedoch ist und bleibt die Zeit. Wir stehen vor einem Abgrund und haben keinen Anlauf, um zu springen. Gehen wir daher einige Schritte zurück. Halten wir inne im routinierten Betrieb des neurechten Widerstands. Kehren wir den Blick gegen die Betriebsblindheit. Überwinden wir den Typus des routinierten Zynikers, der insgeheim die Hoffnung aufgeben hat und bereits die private Exit-Strategie plant. Haben wir den Mut zum Plan und zum strategischen Denken.
Ob Sezession oder Reconquista, am Ende muß unserer Identität in ihrer
Kontinuität, Integrität und Homogenität gewahrt bleiben. Wagen wir
große Entwürfe und kühne Projekte. Kritisieren wir uns gegenseitig,
experimentieren wir, aber hören wir endlich damit auf, uns gegenseitig
zu beschwichtigen und zu belügen. Die Zeit ist knapp und kein Schiff
wird kommen, um uns zu retten. Martin Sellner
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