Was hat „Söder, der Grüne“ (Bayerischer Rundfunk) nicht alles getan, um sich dem medialen Zeitgeist anzubiedern: Er umarmte für Fotografen eine Platane im Hofgarten vor der Staatskanzlei, ließ Millionen Setzlinge (und zahlreiche Windkraftanlagen) pflanzen und spielte sich als König der Wildbienen auf. Das führte zum schlechtesten CSU-Wahlergebnis in Bayern seit 70 Jahren.
Während der Koalitionsgespräche untergrub er die verbliebene Autorität von Laschets Armin so lange, bis Gelb und Grün nun Gespräche mit der SPD vorzogen, was für Söder „de facto eine(r) Absage an Jamaika“ gleichkommt, obwohl bei Rotgrüngelb noch lange nichts in trockenen Tüchern ist. Zur Motivation der Gelben und Grünen mit den Roten zurande zu kommen ließ er gleich mal wissen, seine Partei sei kein „Ersatzrad“, falls die Ampel-Gespräche scheiterten.
Söders Sprachrohr Blume, im Drumherumreden nicht halb so geübt wie sein Meister, legte beleidigt nach: „Wir hätten gern weiter geredet, Ihr habt Euch gegen parallele Sondierungen entschieden.“ Mit „Ihr“ war die FDP gemeint.
Wichtiger als der ein oder andere Punktgewinn, den Rotgrün gerne zugestehen werden, dürfte für die Lindnerpartei schon vor einem Regierungsantritt eine intelligente Exit-Strategie sein. Denn vier Jahre hält die Regenbogen-Regierung sicherlich nicht, da Scholz es nicht gelingen kann, Lindner so zu knebeln, wie Merkel es mit Seehofer tat. Explodierende Energie“wende“kosten, Armutseinwanderung in Sozialkassen und Wohnungsmarkt, Rentencrash, Kriminalität- und Terrorzunahme, von Rot-Grün liebevoll gehegt, gepflegt und demnächst sogar erwünscht (weil sie nur darauf warten, auf Law and Oder Rufe mit eifriger Tatkraft zu beantworten und einen Polizeistaat zu errichten, den man so schnell nicht wieder los wird), werden einen rechtzeitigen Ausstieg (hoffentlich) schneller notwendig machen als den aus Gas und Kohle.
Wie juchzte doch die grüne Kirchenmaus Göring-Eckardt nach der Grenzöffnung vor Pfaffen und Gläubigen: „Wir kriegen jetzt plötzlich Menschen geschenkt.“ Es gebe keinen Grund, Angst zu haben, vielmehr wolle sie die frohe Botschaft (sie sagte tatsächlich „Wahrheit“) verkünden: „Ja, Leute, es kostet was, aber am Ende profitieren wir alle davon – mit mehr Sicherheit, übrigens auch sozialer Sicherheit.“
Das führt uns zum Homeland NRW, wo sich der alte Sheriff Reul nach einer Razzia unter Beteiligung von Staatsschutz, Steuerfahndung, Spezialeinsatzkommandos und Hundertschaften soeben lobte:
„Wir haben heute einen extrem ergiebigen Geldhahn abgedreht.“ 44 Syrer, zehn (Pass?) Deutsche, fünf Jordanier und fünf Libanesen – insgesamt acht Nationalitäten seien unter den Verdächtigen, die 140 Millionen Euro verschoben haben, um Straftaten zu finanzieren bzw. Gelder aus Straftaten zu waschen, schreibt Bild, nach deren Informationen übrigens viele der Verdächtigen 2015 als Flüchtlinge nach Deutschland kamen.
Und wieder sind wir beim Söder, der neben Lauterbach von den Medien als zweiter Masketeer der Corone für seine drakonischen Maßnahmen gefeiert und von den Demoskopen hochgerechnet wurde (was sich bei der Wahl dann nicht bewahrheitete). Sogar einen eigenen Ethikrat hatte Söder installiert, bei dem Abweichler von seiner Meinung sofort gefeuert wurden.
Nun, wenn auch viel zu spät, erklärt der Bayerische Verwaltungsgerichtshof die von Söders Staatsregierung im März 2020 verhängte Ausgangssperre für unwirksam. Die Richter bescheinigen Söders Regierung ein fragwürdiges Menschenbild. Sie zuckt noch, die Justiz.
Wie immer ist Peter Altmaier trotz der Lage nicht betrübt. „Der Jamaika-Zug hat den Bahnhof verlassen“, scherzt der fröhliche Junggeselle. Seine Rente ist sicher. Wie die der anderen Minister auch, selbst wenn sie die vier Jahre nicht voll hinkriegen, um mindestens 4.500/Monat zu kassieren. Alles geregelt.
„Konstruktiv und sachlich“ seien die Gespräche gewesen, geprägt „von einer großen Ernsthaftigkeit“, sagte ausgerechnet Annalena Baerbock. Und Armin versuchte seinen rheinischen Optimismus wiederzubeleben: „Das müsste man vertiefen, das würde sich lohnen.“
Habeck fiel spontan nur der holperige Vergleich „Wie die Beatles“ ein, den wir genauso holperig fortsetzen wollen mit: Die Yoko Ono gab Markus Söder, der noch „eine Menge Gesprächsbedarf“ sieht, „zum Beispiel beim Thema Migration“, das ihn im Wahlkampf überhaupt nicht interessierte.
Schon mischt sich Rot in der Blätter Grün. (Theodor Fontane)
Was ist denn da los? Schon wieder ein Nobelpreis an einen Deutschen (Benjamin List), aber wieder nicht an Merkel. Diese Verleihung (für so etwas unwichtiges wie Chemie) müsste eigentlich rückgängig gemacht werden.
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