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Sonntag, 15. April 2018

Dürftige Bilanz

In Schleswig-Holstein hat die Basis eine falsche Fürstin in den Landtag entsandt, wo sie die Arbeit der Fraktion so gut es geht blockiert. Im Landtag von Düsseldorf sitzt eine Volksvertreterin, die sich die Gunst mancher Parteifreunde im Bett erworben hatte – gegen Bezahlung, wie sie wissen ließ, also so, wie es die Gesetze der Marktwirtschaft von ihr verlangten.

Nachdem er eingeräumt hatte, daß es ihm in der Politik ums Geld zu tun sei und um sonst nicht viel, hat es ein Mann wie Armin-Paul Hampel aus Niedersachsen bis in den Deutschen Bundestag geschafft; und Wort gehalten. Trotzdem fanden sich auf dem jüngsten Landesparteitag mehr als 200 Parteifreunde, die für ihn stimmten.
Hampel gehört zur Mehrheit derer, die von der Politik leben wollen, nicht für die Politik. Hatten und haben wir von denen nicht schon genug, brauchte es dazu eine neue Partei? Natürlich waren es die Altparteien, die aus der Politik einen Beruf und aus dem Beruf ein Geschäft gemacht haben, das Leute anzieht, die es anderswo, in irgendeinem bürgerlich genannten Beruf, zu nichts gebracht haben. Aber wollte die AfD da nicht gegenhalten? „Überall auf der Straße liegt etwas herum, das Macht heißt“, schreibt Monika Maron in einem ihrer jüngten Romane. „Ein bißchen nimmt sich jeder, und manche können nicht genug davon haben, die werden Polizisten, Pförtner und Politiker.“ Leider auch in der AfD.
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Dr. Konrad Adam war Feuilletonredakteur der FAZ und Chefkorrespondent der Welt. Er gründete die Alternative für Deutschland mit und war bis Juli 2015 einer von drei Bundessprechern.

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