Zur "Gemeinsamen Erklärung 2018" schreibt eine Caroline Fetscher leider nicht online im Tagesspiegel:
"Um hellhörig zu werden, muss man beim Begriff 'Wiederherstellung'
(rechtsstaatlicher Zustände an den Grenzen – M. K.) nicht an das 'Gesetz
zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums' denken, dass 1933 Juden
und Oppositionelle aus ihren Posten warf." Weil aber praktisch jeder
anständig Gebliebene bei der Lektüre der zwei Sätze der "Erklärung"
zwanghaft an genau dieses Gesetz denken muss, ist der Hinweis total
hilfreich. Denn die schlimme Erklärung "holt die Trolle und Grollenden
aus ihren verschiedenen Nischen ans Licht und liefert der Politik wie
der empirischen Sozialwissenschaft" – und, man wird ja wohl träumen
dürfen, der Antifa – "einen Schatz an Datenmaterial, der sich anders
kaum hätte heben lassen."
Aktuell sind es 105.687 (plus 2018)
"Trolle und Grollende", darunter Scharen von Professoren, Journalisten,
Autoren, Künstlern, Ärzten, Ingenieuren, Juristen, Lehrern, lauter
Nischenhocker, die endlich "ans Licht" geholt werden, nachdem die
Genossen Medienschaffenden es angeknipst haben. (Wie genau die
Unterzeichnertruppe sozial und intellektuell beschaffen ist, hat
Alexander Wendt hier
untersucht, mit dem Resümee: "Insgesamt stellen die mehr als 100 000
Unterzeichner eine Mischung dar, auf die jede Volkspartei stolz wäre.")
Nein,
an das besagte Nazi-Gesetz muss man nicht bei der "Erklärung 2018"
denken, sondern erst bei den Berichten der Staats- und Regierungsmedien
über sie.
PS: Warum ich immer wieder über diese Erklärung
schreibe und die Unterzeichnerzahlen wie Wasserstandsmeldungen
bekanntgebe? Nun, ich gönne mir die kleine Schwäche, es zu genießen, wie
unseren Internazis mit jedem Tausend das Wasser weiter zum Hals steigt
und sie sich winden. – Im Übrigen sinken die Auflagen der Gazetten, die
Orks wie Frau Fetscher als sogen. Journalisten beschäftigen, fast so
schnell, wie die Unterzeichnerschar der "Erklärung" wächst, unter denen
sich kaum mehr aktuelle, wenngleich einige ehemalige Tagesspiegel-Käufer befinden düften. Es ist einfach Mediensterben von seiner schönsten Seite...
PPS: Für heute Abend kündigt das ARD-Kulturkonsensvollstreckungsmagazin titel thesen temperamente, kurz ttt,
einen Beitrag über die "Erklärung 2018" an, in der üblichen
öffentlich-rechtlichen Ausgewogenheit, zu deren tatsächlicher
Wiederherstellung (sic!) demnächst, so viel sei schon verraten, die
nächste Petition anlaufen wird: "Absurd", heißt es in der Vorschau,
seien die Einlassungen der Petitenten. "Und dennoch sind diese
verfolgungstheoretischen Konzepte ausgesprochen wirkmächtig beim Schüren
von Angst und Hass." Lauter Hochkaräter versammelt das TV-Magazin, den
Trollen zu wehren: "'ttt' hat mit Michel Friedman, Juli Zeh, Alice
Schwarzer, Harald Welzer und Julia Ebner über die'Erklärung 2018'
gesprochen und wollte wissen, warum das liberale, demokratische
Deutschland sich deutlich zu Wort melden muss." Aber warum fragen sie
dann nicht gleich im liberalen, demokratischen Deutschland nach? Was
Friedman betrifft, sei hier eingeflochten, dass zumindest ich nicht das
Geringste gegen die Einwanderung von Ukainierinnen habe; ich vermisse in
der Runde freilich den Fatzke Zaimoglou, der sich als ganzer Kerl
aufzuspielen suchte mit einem "Rat an die Heulsusen in der rechten Ecke:
Lernt Deutsch, ihr Versager, und packt euch weg. Mein Rat an Tellkamp
und andere Zonenzampanos: Maul auswaschen mit Seife." Wie wir gelernt
haben, ist für einen bestimmten Importmenschenschlag eine spezifisch
deutsche Kultur nicht erkennbar, aber die Frage blieb bislang ungeklärt,
ob es eine spezifisch deutsche Vulgarität gibt oder ob sie
eingeschleppt worden ist resp. wird. Wahrscheinlich beides. Man wird den
Äußerungen gewisser Leute immer jenen tristen Vorort anmerken, aus dem
sie stammen; seien wir also nachsichtig.
Der ttt-Teaser
hebt an mit den zutiefst der journalistischen Wahrhaftigkeit
verpflichteten Worten: "Die 'Gemeinsame Erklärung 2018' ist viel mehr
als ein unglücklich formuliertes Internetmanifest besorgter
Intellektueller. Es könnte Teil eines Angriffs auf unsere liberale
Gesellschaft und die Demokratie sein." Sie müssen nach den Gesetzen der
Aufmerksamkeitsökonomie mit jedem Beitrag schriller und bösartiger
werden, aber was eine öffentlich-rechtlich alimentierte Canaille ist,
hat damit kein Problem. (Meine These, dass wir hier der Nazi-Mentalität
in neuer Gestalt hospitieren, können Sie leider erst dann veri- oder
falsifizieren, wenn der willkommenskulturelle Amoklauf und der Kampf
gegen "rechts" nicht mehr mehrheitsfähig sind, dann werden diese
autoritätshörigen, latent sadistischen Opportunisten davon abfallen, wie
die Maikäfer im fünften Streich von Max und Moritz vom Baum regnen.
Wetten?)
Freilich kann man für die Propaganda nur dankbar
sein; wahrscheinlich treiben solche Negativberichte, so langweilig sie
auch sein mögen, die Unterzeichnerzahl zuverlässiger in die Höhe als
eine neutrale Darstellung; die Genossen Medienschaffenden können also
tun, was sie wollen, es ist immer falsch. Darauf jetzt einen schönen
Müller-Catoir-Riesling aus dem besten Teil des Haardter Bürgergartens
auf der durchsonnten Terrasse! Prösterchen, Genossen, und bitte weiter
so!
***
Apropos:
Ein Leser hat mir einen Auszug aus dem Buch "Karl Valentin. Liesl
Karlstadt" von Barabara Bronnen (Rowohlt Berlin) geschickt, wo in der
einführenden Kurzzusammenfassung des 18. Kapitels steht: "Die 'Gruppe
47' entsteht / und das erste Exemplar der Süddeutschen Zeitung / aus
eingeschmolzenen Lettern von 'Mein Kampf'..."
Gewisse Mentalitäten zeugen sich, in verwandelter Gestalt auf neue Phänomene reagierend, womöglich magisch fort – –
***
Frei nach Markwort bzw. Dostojewski: "Hetzen, hetzen, hetzen – und immer an den Endsieg glauben!"
***
Manche Medien kommen zwar nicht unbedingt zu Verstand, aber zur Vernunft. Hadmut Danisch schreibt über eines:
"Die
Lage ist ernst. Wenn sogar die EMMA den Feminismus- und
Progressivismusfolgenhorror bekommt. Sie schreiben über die
Unmöglichkeit des Schulunterrichts unter dem Einfluss des Islam.
Mühsam
hat der Feminismus das Grundgesetz verfälscht und zu seinen Gunsten
sabotiert, und jetzt sind die Schulen plötzlich voll von Leuten, für die
Grundrechte schlicht irrelevant sind. Nicht integrierbar.
Moment
mal. War es nicht seit 10, 20 Jahren feministischer Plan, die Leute
reinzuholen, damit man sich endlich gegen den bösen weißen
heterosexuellen Mann verbünden und ihn verdünnen und dann besiegen kann?
Und
es lag doch auch schon immer auf der Hand, dass Feminismus per se
strunzdumm ist und auf mangelnder Bildung beruht, denn in der gesamten
Menschheitsgeschichte ging es Frauen nie auch nur annähernd so gut wie
in den vom „weißen Mann” geschaffenen Luxusgesellschaften des 20.
Jahrhunderts, vor allem der Bequemlichkeiten durch die Technisierung und
Industrialisierung. (Wer hat’s erfunden…?)
Aber man wollte ja mit
den 68ern und deren Demenzmarxismus unbedingt die unendliche
Durchmischung, die Abschaffung jeglicher Eigenschaften haben, und ging
damit gleich mit Nazi-Jägern konform, die „Weiße” ausrotten wollten. Und
man merkte nicht, dass man sich den Ast absägte, auf dem man saß."
(Weiter hier.) MK am 7. 4. 18
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