Arme USA. Wie schön haben wir’s da in unserem aufgeräumten Deutschland.
Bei uns hat der Pöbel nichts zu melden bei der Auswahl des
Staatsoberhaupts. Steinmeier kriegt den Posten, wurde bei irgendeinem
Kungeltreffen abgemacht. So macht Demokratie Spaß, weil sie
„kalkulierbar“ bleibt. Denn das sei ja überhaupt das Schlimmste an dem
blonden Ami, hören wir immerzu, dass seine politische Linie
„unkalkulierbar“ sei. Bei uns in Deutschland dagegen wissen wir immer
schon vor der Wahl, wie die Politik nach der Wahl weitergeht − nämlich
genauso wie vor der Wahl: irgendwas zwischen links und grün über
linksliberal bis früher-mal-nicht-so-links.
Was anderes kann ja wohl
auch „niemand“ wollen.
Für den Kommentator des Deutschlandfunks kommt
für Angela Merkel jetzt die große Stunde auf dem internationalen
Parkett, denn Deutschland sei „schon jetzt mehr denn je ein Hort
gesellschaftlicher Stabilität“. Der Staatssender ist sich sicher, dass
diese „Stabilität“ in die ganze Welt ausstrahlen wird, weshalb unsere
Kanzlerin „mehr als im eigenen Land ... auf der internationalen Bühne
mit der Erwartung konfrontiert sein (wird), eine neue Führungsrolle
einzunehmen“.
Da schau her: Ganz Europa geht auf Distanz zu Merkels
Asylpolitik, die Briten geben der EU den Laufpass und viele von ihnen
meinen „Merkel“, wenn sie „EU“ sagen; die Risse in den Beziehungen
zwischen Berlin (oder Bonn) und unseren Nachbarn und Partnerländern
waren in den vergangenen 60 Jahren noch nie so tief wie heute − doch der
Staatsfunker träumt sich eine Welt herbei, in der die Regierungen der
übrigen Menschheit unserer Kanzlerin die Schleppe tragen. PAZ
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