Stationen

Samstag, 19. November 2016

Die große Stunde

Arme USA. Wie schön haben wir’s da in unserem aufgeräumten Deutschland. Bei uns hat der Pöbel nichts zu melden bei der Auswahl des Staatsoberhaupts. Steinmeier kriegt den Posten, wurde bei irgendeinem Kungeltreffen abgemacht. So macht Demokratie Spaß, weil sie „kalkulierbar“ bleibt. Denn das sei ja überhaupt das Schlimmste an dem blonden Ami, hören wir immerzu, dass seine politische Linie „unkalkulierbar“ sei. Bei uns in Deutschland dagegen wissen wir immer schon vor der Wahl, wie die Politik nach der Wahl weitergeht − nämlich genauso wie vor der Wahl: irgendwas zwischen links und grün über linksliberal bis früher-mal-nicht-so-links.

Was anderes kann ja wohl auch „niemand“ wollen.
Für den Kommentator des Deutschlandfunks kommt für Angela Merkel jetzt die große Stunde auf dem internationalen Parkett, denn Deutschland sei „schon jetzt mehr denn je ein Hort gesellschaftlicher Stabilität“. Der Staatssender ist sich sicher, dass diese „Stabilität“ in die ganze Welt ausstrahlen wird, weshalb unsere Kanzlerin „mehr als im eigenen Land ... auf der internationalen Bühne mit der Erwartung konfrontiert sein (wird), eine neue Führungsrolle einzunehmen“.

Da schau her: Ganz Europa geht auf Distanz zu Merkels Asylpolitik, die Briten geben der EU den Laufpass und viele von ihnen meinen „Merkel“, wenn sie „EU“ sagen; die Risse in den Beziehungen zwischen Berlin (oder Bonn) und unseren Nachbarn und Partnerländern waren in den vergangenen 60 Jahren noch nie so tief wie heute − doch der Staatsfunker träumt sich eine Welt herbei, in der die Regierungen der übrigen Menschheit unserer Kanzlerin die Schleppe tragen. PAZ

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.