Alt-Stipendiaten der CDU-nahen
Konrad-Adenauer-Stiftung haben sich als „Konrads Erben“ in einem
Manifest bei Facebook kritisch mit der Politik der Bundesregierung unter
Angela Merkel auseinandergesetzt. Bei dem Kreis der Alt-Stipendiaten
handelt es sich nicht nur um Akademiker, sondern um die besten Köpfe der
Partei, die einen Auswahlprozess durchliefen, um in den Kreis der
Geförderten aufgenommen zu werden. Diese sehen das Erbe des früheren
Bundeskanzlers Konrad Adenauer „durch das Handeln der Bundesregierung
ernsthaft in Gefahr“. Nach eigenen Angaben umfasst dieser Kreis rund 500
Mitglieder, bestehend aus Alt-Stipendiaten und Adenauer-Sympathisanten,
wie die Gruppe selbst ihr Forum beschreibt.
Kopf von „Konrads Erben“
ist Bernd Samland, einstiger Medienmanager und selbstständiger
Markenberater aus Köln. Die Gruppe sieht vor allem in Merkels
„Flüchtlingspolitik“ einen Verstoß gegen die Prinzipien des
CDU-Altvaters und früheren Bundeskanzlers. Konkret kritisiert Samland an
Merkel unter anderem ihre Zuwanderungspolitik, welche die „schweigende
Mehrheit“ seiner Meinung nach ablehnt und mit der sie einen Bruch mit
den europäischen Partnern
riskiere. Samland selbst ist nach 35
Jahren Mitgliedschaft aus der CDU ausgetreten wegen des „perspektivlosen
Satzes“ von Merkel „Wir schaffen das“, wie er dem „Spiegel“ sagte.
Samland
arbeitet derzeit an einem Papier mit dem Arbeitstitel „Rhöndorfer
Manifest“, in dem die Forderungen seiner Gruppe gesammelt werden.
Rhöndorf ist ein Stadtteil von Bad Honnef, Wohn- und Sterbeort des 1967
verstorbenen Alt-Bundeskanzlers. In dem Papier heißt es, Adenauer hätte
niemals öffentlich erklärt, dass wir unsere Grenzen nicht schützen
könnten, wie es Angela Merkel ausgedrückt habe. Weiter heißt es in dem
Entwurf: „Diese Aussage ist faktisch falsch und im höchsten Maße unklug.
Zum Wohle des Volkes können Gesetze, Vorschriften und Strukturen auch
geändert werden, das fängt viel zu zaghaft an, ins Bewusstsein der
Regierung vorzudringen. Adenauer hatte es verstanden, aus seiner
langfristigen Verantwortung heraus auch unpopuläre Entscheidungen, wie
beispielsweise die Wiederbewaffnung, gegen kurzfristige Meinungstrends
durchzusetzen und durchzustehen. Bei Angela Merkel werden kurzfristige
Meinungsbilder, ohne Reflexion der Konsequenzen, zur alternativlosen
Politik erklärt. So wurde Fukushima zum Grund für eine völlig
überstürzte Energiewende und die Bilder von weinenden Kindern am
Budapester Bahnhof wurden zur Rechtfertigung der Aufgabe von
Einreisekontrollen und zur Einladung von einer Million Flüchtlingen.
Bei
Menschen, die durch Dutzende sicherer Länder ziehen, um in das Land zu
reisen, in dem es die höchsten Sozialleistungen gibt, hätte Adenauer,
der noch millionenfaches wirkliches Flüchtlingsleid vor Augen hatte,
allerdings kaum von Flüchtlingen gesprochen.“
Adenauer habe klare
Ziele wie beispielsweise den Wiederaufbau in Freiheit, Westanbindung
und Wohlstand im Rahmen einer sozialen Marktwirtschaft gehabt. Die
Merkel-Regierung sei dagegen vornehmlich mit der Bewältigung
selbstgeschaffener Probleme beschäftigt. Mit „Fluchtursachenbekämpfung“
wolle man den Syrien-Konflikt lösen und merke nicht, dass dies eine
Nummer zu groß ist. Aktive Mitspieler dieses Konfliktes wie der
türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, würden dafür bezahlt,
dass sie das Problem lösten, wodurch man den Bock zum Gärtner mache.
Wenn man unkontrolliert große Mengen von Menschen aus dem Nahen Osten
bei uns aufnehme, werde dort kein einziges Problem gelöst, sondern die
dortigen Probleme würden in unser Land importiert werden. Adenauer hätte
dies erkannt, sind sich „Konrads Erben“ sicher. Bodo Bost
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