Damit jeder deutsche
Journalist künftig genau weiß, wie und was er über den Islam und die Muslime berichten
darf und soll, gibt es jetzt das praktische „Journalisten-Handbuch zum Thema
Islam“.
Staatsministerin Aydan Özoğuz, Beauftragte für Migration, Flüchtlinge
und Integration, hat es vor wenigen Tagen vorgestellt. Dass die deutsche Regierung
Journalisten ausgerechnet über den Islam und nicht etwa über Forstwirtschaft
oder Städteplanung aufklärt, ist bezeichnend und aufschlussreich. Bei einem so sensiblen
Thema muss man den Journalisten inhaltlich ein bisschen unter die Arme greifen.
Mit dem neuen Handbuch braucht der deutsche Journalist nicht mehr lange und
umständlich zu recherchieren, jetzt weiß er sofort, was er wissen muss und darf.
In diesem Büchlein haben Regierung und Islamverbände ihre Vorgaben und Wünsche an
die Journalisten formuliert und kurz zusammengefasst. Die Botschaft: Der Islam
ist eine Religion des Friedens, eine Bereicherung für das Land, Muslime werden in
Deutschland noch immer diskriminiert, und wer etwas anderes behauptet, ist ein widerlicher
rechter Hetzer.
Dass die Regierung
so einen plumpen Leitfaden überhaupt für notwendig erachtet, verwundert, zumal die
zum Großteil linken Journalisten auch ganz ohne Ermahnungen und sanftem Druck
stets wohlwollend über diese Politreligion und ihre Vertreter berichten. Im öffentlich-rechtlichen
Rundfunk bekommen sogar vollverschleierte Islamistinnen gratis Sendezeit, um Werbung
für den Heiligen Krieg in Syrien zu machen.
Aber angesichts
von Ansbach, Würzburg und anderen unschönen Ereignissen, die vielleicht doch
eventuell und irgendwie etwas mit dem Islam zu tun haben könnten, zumindest,
wenn man den Inhalt dieses Handbuches noch nicht verinnerlicht hat, geht man lieber
auf Nummer sicher. Und damit keinerlei Missverständnisse aufkommen, wird den Journalisten
mehr oder weniger offen gedroht. Da heißt es etwa im Kapitel „Islamfeindlichkeit
und Islamkritik“: „‚Islamfeindlichkeit‘ (präziser ‚Muslimenfeindlichkeit‘,
veraltet ‚Islamophobie‘) bezeichnet die Wahrnehmung und Darstellung von
‚Muslimen‘ als eine vermeintlich homogene Personengruppe, die ausschließlich
Negativmerkmale aufweist.“
Warum Islamfeindlichkeit
mit Muslimenfeindlichkeit gleichzusetzen ist, wird in diesem Journalisten(be)lehrbuch
gar nicht erst argumentiert und begründet. Das sind schließlich staatlich
geprüfte Fakten. Was man mit dieser automatischen Gleichsetzung beabsichtigt,
ist klar: Jeder, der die (Polit‑) Religion Islam kritisiert, kritisiert damit automatisch
auch die Muslime, sprich, jeder der den Islam kritisiert, begibt sich dank des
Verhetzungsparagraphen auf äußerst dünnes Eis. Das ist kein Nudging mehr, das
ist eine offene Drohung. Einfach ausgedrückt: Kritik am Islam ist verboten.
Damit das auch kein Journalist missversteht, setzt man noch einen drauf: „Islamgegner
beziehungsweise -feinde bezeichnen sich häufig verharmlosend als
‚Islamkritiker‘ und rechtfertigen selbst menschenfeindliche Thesen mit ihrem ‚Aufklärungswillen‘
und der Meinungsfreiheit.“
Meinungsfreiheit
ist wichtig, aber... Alles klar? Islamkritiker sind ganz einfach Menschenfeinde,
die die Meinungsfreiheit schamlos für ihre niederen Motive ausnutzen, weshalb
dieses Grundrecht für sie nicht gilt. Weil das aber selbst für die Merkel-Regierung
etwas zu starker Tobak ist, schreibt man am Ende des Kapitels beschwichtigend: „Deshalb
kann nicht jegliche Kritik am Islam oder an Muslimen pauschal als Ausdruck von ‚Islamfeindlichkeit‘
gelten.“ Doch dieser Zusatz ist bedeutungslos, zumal die Drohung bereits offen
ausgesprochen wurde und weil ohnehin die Regierung und ihre Helfershelfer in
Medien, NGOs, Kultur und Wissenschaft darüber bestimmen, was noch erlaubte Kritik
und was bereits Hetze ist.
In dieselbe Kerbe
schlägt auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Er hat in einem Interview vor
einer „tödlichen Gefahr für unser politisches Gemeinwesen“ gewarnt. Grund für
diese tödliche Gefahr ist eine in der Öffentlichkeit „immer aggressivere
Abneigung gegen Fakten“.
Es ist, so
Steinmeier, „überlebenswichtig für unsere demokratische Gesellschaft, dass
Debatten auf der Grundlage von Fakten geführt werden“. Und solche Fakten
liefert, richtig, das Journalistenhandbuch zum Thema Islam. Beispiel gefällig? Unter
der Überschrift „Islam und Homophobie“ heißt es: „Wie kommt es, dass vor allem
über Muslime diskutiert wird, wenn es um Homophobie geht? Viele Wissenschaftler
und Menschenrechtsaktivisten sagen, die Fokussierung auf muslimisch dominierte
Länder lenke von Problemen in Deutschland ab.“
Ja, wie kommt es
nur? Liegt es vielleicht daran, dass in Ländern wie dem Iran, dem Jemen oder
Saudi-Arabien auf Homosexualität die Todesstrafe steht? Aber davon steht im schlauen
kleinen Handbuch natürlich nichts. Petitessen. Steinmeier ist jedenfalls „fast
sprachlos“ über die „Ruchlosigkeit“,
„mit der im grellen Licht der Öffentlichkeit Fakten verbogen und abgestritten
werden, ja schlicht gelogen wird“. Damit hat er nicht das seltsame Journalistendisziplinierungsbüchlein
gemeint, sondern jene Bürger, die im Internet Meinungen und Sichtweisen
verbreiten, die nicht mit den Vorgaben von Steinmeier, Özoğuz, Merkel, Gabriel und Co übereinstimmen.
Schuld
an diesen falschen Meinungen sind vor allem die „Komplexität
unserer vernetzten Welt“ und die damit verbundene „objektive Überforderung“. Sprich,
der deutsche Untertan ist schlicht zu dämlich, um die von Steinmeier verkündete
Wahrheit zu verstehen. Deshalb empfiehlt der derzeitige Außenminister und
vermutlich künftige Bundespräsident: „Wir müssen
in unsere Urteilskraft investieren, in jene Institutionen und Systeme, die in
unseren Gesellschaften Wahrheit produzieren: Schulen, Wissenschaft, Justiz,
aber auch die Medien.“
Diese
staatlich zertifizierten „Wahrheitsproduzenten“ – das hätte Orwell nicht
besser
formulieren können – sollen also noch mehr gefördert und belohnt werden.
Genau
so wie die Macher des Islamhandbuches für Journalisten. Und wer kein von
der Regierung
anerkannter Wahrheitsproduzent ist, ist was? Genau, ein Lügner und
Hetzer. Ja,
die Probleme in der komplexen digitalen Welt können nur mit
hochkomplexen
Strategien und Lösungsansätzen, die von intellektuellen Lichtgestalten
wie
Herrn Steinmeier ersonnen werden, gelöst werden. Diese staatlichen
Maßnahmen
und diese Rabulistik sind notwendig, weil die Demokratie in großer
Gefahr ist. Wie recht Herr Steinmeier zumindest in diesem Punkt hat. Werner Reichel
„Journalisten-Handbuch
zum Thema Islam“
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