Von der Lückenpresse unwidersprochen,
verkündeten die beiden deutschen Spitzenkleriker Bischof Heinrich
Bedford-Strohm und Kardinal Reinhard Marx, sie hätten bei ihrem Besuch
des Jerusalemer Tempelberges und dortselbst des Felsendomes nicht nur
"auf Bitte des Gastgebers", einer islamischen Stiftung, sondern auch auf Drängen der israelischen Seite ihre Kreuze abgelegt. Jedenfalls sind
dank der noblen Geste von Marx und Bedford-Strohm die Kreuzzüge endlich
gütlich beigelegt worden, ja mehr als das: Da in deutschen Kirchen
inzwischen und zugleich der Muezzin die Restchristenheit mit "Allahu
akbar" begrüßt
bzw. verabschiedet, darf sogar von einer autoaggressiven Metanoia, von Proskynese oder wahlweise Ketzerei, kurzum und auf gut deutsch von
"Unterwerfung" (Michel Hoeuellebecq) gesprochen werden.
Indem
die beiden Kirchenoberen das Kreuz von ihren glaubensdurchglühten
Brüsten entfernten, "gaben sie dem Begriff Kreuzabnahme eine ganz neue
Bedeutung", spottet der Journalist Alexander Wendt. (Vielleicht malt ja
der Baselitz die historische Szene und hält den seiner Malweise
abwechslungshalber adäquaten Vorgang für die Nachwelt fest.) Aber die
Geschichte ende damit noch nicht. Offizielle israelische Stellen, der
israelische Armeesprecher etwa, wüssten nichts von einer solchen
Aufforderung. Und die Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz sowie der
EKD weigern sich in ökumenischer Standhaftigkeit, die Frage zu
beantworten, welche jüdischen Geistlichen oder Geheimagenten oder gar
Weisen von Zion die christlichen Würdenträger zu ihrem
Oben-ohne-Auftritt gedrängt haben sollen. Kein einziger Vertreter des
Alten Bundes springt den Oberchristen bei und bestätigt deren Version.
Wendt: "Anders als bei den islamischen Gastgebern hat man als deutscher
Bischof respektive Kardinal nichts als Ärger mit den Juden." (Der ganze
Text hier; daraus folgere ich, dass Focus – endlich einmal auf Augenhöhe mit CNN! – die Meldung nicht bringen wollte.) MK am 17. 11. 2016
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