Stationen

Sonntag, 21. November 2021

Es stellt sich ein schales Gefühl ein

Ein unerträglich schales Gefühl, denn es bleibt ja nicht schal, sondern wird rasch bitter und brennend: Was, wenn wir an diesem Großaufgebots-Erfolg merken, dass alle Selbsterregung nureitel ist? Wenn selbst die größte mobilisierte Masse, die die Zweite Österreichische Republik (vielleicht seit dem Lichtermeer gegen rechts in den 90ern) je gesehen hat, nur sich selbst in Bewegung setzt?

Wie umgehen mit bereits im voraus für uns fixierten Impfterminen, empfindlichen Geldstrafen, dem, was auf die Kinder zukommt? Kann man „dann eben ins Gefängnis“ gehen oder ereilt einen dort sowieso der Stich? Wie verlässlich ist der Rechtsstaat noch in Sachen Klageweg durch die Instanzen? Hat das Warten auf den verheißenen „Totimpfstoff“ einen Sinn oder unterwirft man sich (trotz möglicherweise besseren Gesundheitschancen beim russischen Roulette) damit genauso dem Zwang?

Vor Beginn der eigentlichen Demonstration traf sich der „katholische Widerstand“ in der Minoritenkirche, woselbst ein Rosenkranz für Österreich und das „Sturmgebet in höchster Drangsal“ gebetet wurden. Der Veranstalter Alexander Tschugguel erklärte kurz vor dem Abmarsch dann noch mithilfe der früheren Päpste Johannes XXIII (Enzyklika Pacem in terris) und Leo III.  unter Berufung auf Thomas von Aquins Summa Theologiae, wieso es im äußersten Falle gerechtfertigt ist, gegen die Obrigkeit aufzustehen – nämlich dann, wenn sie der göttlichen Ordnung fundamental zuwiderhandelt.


Wenn die Demonstrationsteilnehmer in einem repräsentativen Verhältnis zu den bis dato noch impffreien (Sellner prägte dieses Wort) Menschen in diesem Lande stehen, dann kann ich nur konstatieren: Das wichtigste ist, dass sie ihre Illusionen verlieren. Und schleunigst zusehen, dass sie einen Anwalt und einen Hausarzt finden, sich aufeinander verlassen können und dessen gewahr werden, dass wir allesamt (nicht nur die „Schlafschafe“) in einer Psy-Op drinstecken. Auch wir sollen emotional gepackt und dadurch handlich verpackt und eingetütet werden.

Einen kühlen Kopf bewahren heißt dieser Tage, mit dem Schlimmsten zu rechnen (und das ist nicht allein „die Impfung“, die ist nur der Rückgratbrecher), dabei gute Kontakte und nächstmögliche Schritte auf dem Schirm haben, diese mit  klugen Mitmenschen besprechen und alle Mittel zur Psychohygiene anwenden, die wir kennen und halbwegs beherrschen.  (gekürzt und frei nach Sommerfeld)

Hoffnung schöpfen kann man nur, indem man nach Frankreich und Italien blickt. Die Deutschen werden den Irrsinn auch dann noch mitmachen und um Verschärfungen betteln, wenn längst der tote Punkt erreicht ist, wo die Schwerkraft wirksam wird. Aber die Italiener werden das nicht mitmachen - nicht unbedingt aufgrund größerer Einsicht! Aber generische Aufsässigkeit stellt sich durchaus im selben Maße in den Dienst des gesunden Menschenverstandes, wie Nationalmasochismus ihm zuwiderläuft. Erst wenn dadurch die im Nordwesten lebenden Cousins der Italiener (als "Italiani un po' più tristi" werden diese Geistesverwandten von den Italienern bezeichnet) ebenfalls auf die Barrikaden gehen, werden die deutschen Zwangscharaktere nicht so unbefangen auf die Italiener herabsehen. Der nationalmasochistische Michel, der im Wiedergutwerdungstaumel, in den Merkel ihn versetzt hat, sich bereitwillig einen Ring durch die Nase ziehen ließ (250 Milliarden Euro "Recovery Fund" für Italien) blickt auf Italien herab, aber gewonnen hat Italien. Wieder einmal. Italien springt immer im letzten Augenblick auf den Wagen des Siegers auf.

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