Warum wählen die Deutschen aus freien Stücken staatstragend und halten "den Kapitalismus" für alles Böse verantwortlich?
Viel Grund dazu hatten sie in den letzten hundert Jahren nicht:
1914: Anlässlich des Mordes an einem Habsburger werden zwei Millionen in den Tod geschickt.
1919: Die Reste des Nationalvermögens werden dem alliierten Ausland überschrieben.
1923: Der Staat gibt eine Banknote zu 500 Milliarden Reichsmark aus.
1941: Der Staat schickt seine Steuerpflichtigen nach Stalingrad, in Luftschutzkeller und Gaskammern.
1946: Ost-Bauern, ‑Unternehmer, ‑Hausbesitzer werden von der Bürde des Besitzes befreit.
1948: Der Staat zieht 90 Prozent der Bankguthaben ein, jeder erhält 60 Mark Taschengeld.
1957: Die Rentenkassen werden geplündert, ein „Generationenvertrag” ist geboren.
1993: Deutschland wird Weichwährungsgebiet und bürgt für Schulden von Mittelmeeranrainern.
2010: Beim Raubzug auf das Ersparte kommen Nullzinsen und Substanzsteuern ins Arsenal.
2011: Deindustrialisierung und Kraftwerkssprengungen werden zum Staatsziel erklärt.
2015: Staatsgrenzen und Sozialsysteme stehen offen für alle.
2017: Millionen Wähler und deren Vertreter werden geächtet, weil sie nicht links sind.
2021: Der Staat überantwortet Strom- und Gasverbraucher einem hoffentlich milden Winter.
Erklärungsversuch: Unberechenbarkeit als Stabilitätsfaktor. Jeder Deutsche erlebt während seines Daseins statistisch drei politische ‚Wenden’ sowie die daraus resultierenden ideologischen Experimente, Konfiskationen, Säuberungen und so weiter. Staatsfrömmigkeit kann überlebenswichtig sein, sichert auf jeden Fall die bessere Ausgangsposition. Ganz anders geht es den Briten. Sie haben diese Erfahrung seit der Glorious Revolution 1689 nicht mehr gemacht und zahlen unverändert mit Pfund der Bank of England. Politik ist dort ein Sport, bei dem man mal einen kleinen Einsatz wagt, aber nie aufs Ganze geht.
Samstag, 6. November 2021
Zur deutschen Staatsfrömmigkeit
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